Bundesliga

Köln: Was hilft der Sparkurs, wenn er in die 2. Liga führt?

FC wartet immer noch auf den ersten Sieg

Köln: Was hilft der Sparkurs, wenn er in die 2. Liga führt?

Es läuft bisher noch nicht bei Steffen Baumgart und seinen Kölnern.

Es läuft bisher noch nicht bei Steffen Baumgart und seinen Kölnern. IMAGO/Mika Volkmann

Allerdings: Mit nur einem Punkt nach sechs Spieltagen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man absteigt. Der FC weiß das nur zu gut. 2017/2018 hatte man aus einem halben Dutzend Spielen ebenfalls nur einen Zähler geholt und am Ende der Spielzeit stand der bislang letzte Abstieg - mit 22 Zählern landeten die "Geißböcke" abgeschlagen auf Platz 18.

Doch muss das sein? Die Statistik sagt etwas anderes: Vor der aktuellen Saison gab es 20 Fälle, dass ein Team nach sechs Spieltagen maximal einen Punkt auf dem Konto hatte. Elf dieser Teams konnten sich am Saisonende dennoch retten, so auch unter anderem auch der 1. FC Köln in der Saison 1992/93. Folgt man der Statistik, müsste aus dem heute betroffenen Duo Köln/Mainz einer den Klassenerhalt schaffen.

Alaaf und Helau!

Die Mainzer kennen die Erfahrung aus der jüngeren Vergangenheit: 2020/2021 stand man nach sechs Spieltagen völlig blank da, am Ende der Saison erreichte der FSV Platz 12. Ebenfalls null Zähler verbuchte der VfL Bochum in der vergangenen Spielzeit nach sechs Partien, nach 34 Spieltagen freute man sich an der Castroper Straße über Platz 14 und ein weiteres Jahr Bundesliga.

Um der Binse die Ehre zu geben: es gibt keinen Grund, übermäßig Frust zu schieben, der am Ende doch nur die Aktionen lähmt. Geschäftsführer Christian Kellers Satz vom vergangenen Samstag klingt logisch: "Die Qualitätsfrage können wir gerne nach 34 Spieltagen stellen, aber nicht nach sechs." Dumm nur, wenn nach 34 Spieltagen der Abstieg steht.

Dies zu verhindern ist die Aufgabe des Trainers und seiner Mannschaft. Dass mittlerweile eine Menge Menschen in Köln glauben, dass Steffen Baumgart nur noch Mangel verwaltet, wird der so nie zugeben. Doch gerade die Partie gegen den VfB Stuttgart machte deutlich, dass da eine Unwucht entstanden ist gegenüber einigen Wettbewerbern um einen Mittelfeldplatz.

FC leistet sich mit Adamyan einen teuren Fehleinkauf

Eric Martel verletzt, Jan Thielmann verletzt, Mark Uth verletzt, Sechser Jacob Christensen mit überraschenden Eingewöhnungsproblemen. Während die Schwaben mit Deniz Undav, Dan-Axel Zagadou, Silas und Maxi Mittelstädt Potenzial, Klasse und Erfahrung einwechseln konnten, musste Baumgart nach Luca Waldschmidt auf Talente wie Faride Alidou, Damion Downs und Max Finkgräfe zurückgreifen. Die Kritiker des Geschäftsführers Christian Keller (der vom damaligen Zweitligisten  Jahn Regensburg zum FC wechselte) befürchten längst eine "Regensburgisierung" des 1. FC Köln. Die Pflicht der Konsolidierung trifft auf großes Unverständnis, nicht mehr in den Kader investiert zu haben. Nach dem Motto: Was hilft der Sparkurs, wenn er in die 2. Liga führt?

Dass sich gerade in dieser Situation noch einmal verstärkt zeigt, dass sich der FC mit Sargis Adamyan einen teuren Fehleinkauf geleistet hat (und dies gleich über vier Jahre!), sollte vor allen Dingen den Spieler zum Nachdenken zwingen, wie er sich endlich in eine Verfassung bringen kann, diesem Team zu helfen. In die Pflicht genommen wird er öffentlich nicht - natürlich nicht. Noch herrscht Zuversicht, noch wird der Kuschelkurs gepflegt. Mal sehen, ob das nach den kommenden drei Spielen gegen Leverkusen, Mönchengladbach und Leipzig immer noch der Fall ist. Und es wird spannend zu beobachten, wer wem als Erster an den Kragen geht.

Frank Lußem, Christoph Huber

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