Bundesliga

Knäbel: "Lagen in der Trainerentscheidung im Sommer nicht richtig"

Schalke bereitet Abstiegssaison kritisch auf

Knäbel: "Lagen in der Trainerentscheidung im Sommer nicht richtig"

Peter Knäbel (stehend) und der FC Schalke 04 entschieden sich im Sommer für Frank Kramer (links) als neuen Trainer - und gestehen sich das als Fehler ein.

Peter Knäbel (stehend) und der FC Schalke 04 entschieden sich im Sommer für Frank Kramer (links) als neuen Trainer - und gestehen sich das als Fehler ein. IMAGO/Team 2

Schalke 04 hatte sich bereits im vergangenen Sommer um Thomas Reis bemüht. Die Königsblauen empfingen nach eigener Auffassung aber eindeutige Signale vom damaligen Arbeitgeber des Trainers: Der VfL Bochum sei nicht bereit, über einen Wechsel seines Coaches, der den Verein 2021 zurück in die 1. Liga geführt und 2022 mit ihm den Klassenerhalt gefeiert hatte, zu verhandeln.

Schalke 04, damals noch mit Rouven Schröder in der Sportdirektorenrolle, dachte um und engagierte Frank Kramer, was aus unterschiedlichen Gründen von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Nach dem 10. Spieltag trennte sich Schalke dann auch wieder von Kramer, Reis, der sich mit Teilen der Bochumer Führung mittlerweile überworfen hatte, übernahm.

Es ehrt die Verantwortlichen des FC Schalke 04, dass sie ihren Entschluss von damals nun öffentlich als Fehler eingestehen. "Wir lagen in der Trainerentscheidung im Sommer nicht richtig", sagt Sportvorstand Peter Knäbel. "Das darf man sicher hinterfragen." Hätte Reis, der einen Teil seiner Ablöse im Herbst aus eigener Tasche bezahlte, bereits ab dem 1. Spieltag an der Seitenlinie gestanden, wäre Schalke 04 nun wohl nicht erneut abgestiegen.

Gescheiterte Mission ist nicht nur am Trainer festzumachen

In Kramers Ära hatte die Mannschaft einen sehr geringen Ballbesitzanteil, ständige Systemwechsel brachten das Gefüge immer wieder durcheinander. Unter Reis hat sich Schalke signifikant verbessert. Seine intensive, körperbetonte und mutige Spielweise gefällt den Bossen.

Doch es wäre zu einfach, die gescheiterte Mission Klassenerhalt nur an der Trainerpersonalie festzumachen. Auch die Kaderplanung war unausgewogen, viel zu viele Transfers floppten - die bereits in der Winterpause wieder abgegebenen Florent Mollet und Jordan Larsson sind nur zwei Beispiele.

Viele Gründe sorgten für den Abstieg

Weitere Probleme: Es mangelte an Torjägern, das Mittelfeld strahlte zudem viel zu wenig Torgefährlichkeit aus. Die Standards waren unterdurchschnittlich, auch unter Reis. Die fast chronisch lange Verletztenliste tat ihr Übriges.

Mittlerweile ist die Saison abgehakt. Am Sonntag hatten sich die Schalker ein letztes Mal in Gelsenkirchen versammelt, um sich voneinander zu verabschieden. Spinde wurden ausgeräumt, Räumlichkeiten werden nun grundgereinigt und gestrichen. "Es geht neu los", sagt Knäbel, der als Sportvorstand maßgeblich dafür die Verantwortung trägt, dass der Verein im Sinne des angestrebten direkten Wiederaufstiegs nun Entscheidungen trifft, die sich nicht wieder in dem Ausmaß wie zuletzt als falsch herausstellen.

Toni Lieto

Schalke's German head coach Thomas Reis reacts to being relegated after their defeat in the German first division Bundesliga football match between RB Leipzig and FC Schalke 04 in Leipzig, eastern Germany on May 27, 2023. (Photo by Ronny HARTMANN / AFP) / DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO (Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

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