2. Bundesliga

FCN: Klauß mit simplem Rezept, einem Luxusproblem, einer Idee

Nürnberg ruft vor dem Spiel gegen Dresden zur Sammelaktion von Verbandskästen für die Ukraine auf

Klauß mit einem simplen Rezept, einem Luxusproblem und einer Idee

Robert Klauß und der 1. FC Nürnberg sind sich ihrer Favoritenrolle bewusst.

Robert Klauß und der 1. FC Nürnberg sind sich ihrer Favoritenrolle bewusst. IMAGO/Zink

Es ist eine verlockende Perspektive: Hier der viermal in Folge siegreiche FCN, der im eigenen Stadion mit der Unterstützung von mindestens 28.000 Zuschauern rechnen kann, dort der seit neun Spielen sieglose, in Abstiegsnöten geratene Aufsteiger aus Dresden, bei dem sich mit Kevin Ehlers und Ransford-Yeboah Königsdörffer noch dazu zwei wichtige Stammspieler verletzt haben.

Dass dies unterm Strich den Club als klaren Favoriten am Sonntag in die Partie gehen lässt, sieht auch der sonst in solchen Dingen sehr zurückhaltende FCN-Coach Robert Klauß nicht anders, auch wenn er vor der Qualität des Gegners warnt: "Wir haben die Favoritenrolle".

Und zwar so eindeutig wie schon lange nicht mehr, was wiederum bei dem ein oder anderen Club-Fan böse Erinnerungen weckt. Vor dem Ingolstadt-Spiel war die Konstellation ähnlich, sieht man davon ab, dass das Duell mit den Schanzern unter Flutlicht stattgefunden hatte.

Wir müssen von Anpfiff an unsere Basics auf den Platz bringen, gegen Ingolstadt ist uns dies zu keiner Sekunde gelungen.

Robert Klauß

Damals bekam der Mannschaft die nur auf Sieg gepolte Erwartungshaltung von außen wie auch der eigenen bekanntlich miserabel, sie fand nie zu ihrem Spiel, lieferte ihre mit Abstand schlechteste Saisonleistung ab und kam mit 0:5 böse unter die Räder. "Es sind Parallelen vorhanden, keine Frage", so Klauß, dessen Rezept zum Vermeiden eines Déjà-vus simpel ist. "Wir müssen von Anpfiff an unsere Basics auf den Platz bringen, gegen Ingolstadt ist uns dies zu keiner Sekunde gelungen."

Die Gefahr einer Wiederholung schätzt er allerdings als sehr gering ein nach all dem, was er in dieser Woche von seinen Schützlingen auf dem Trainingsgelände geboten bekam. "Die Mannschaft macht einen sehr selbstbewussten Eindruck, ist aber zugleich auch sehr fokussiert", so der 37-Jährige.

Dass seiner Mannschaft nach der vermeintlich leichten Partie gegen Dresden mit Heidenheim, Darmstadt und Werder drei in Sachen Aufstieg richtungsweisende Spiele ins Haus stehen, ist für ihn momentan weit, weit entfernt: "Wir sind bislang gut damit gefahren, immer nur aufs nächste Spiel zu schauen. Alles andere wäre gerade in dieser Liga mehr als kontraproduktiv."

Also Dresden, sonst nichts. Und da sieht es, was das Personal anbelangt, bestens aus. Nachdem unter der Woche hinter dem zuletzt in den Vordergrund gerückten Rechtsverteidiger Kilian Fischer aufgrund einer Kapselreizung im Knöchel ein leichtes Fragezeichen gestanden war, und es nun sein Trainer wegstrich, hat der FCN in puncto Aufstellung nur ein Luxusproblem zu lösen.

Qual der Wahl auf der Doppelsechs

Lino Tempelmann hat seine Gelbsperre abgesessen, sein Vertreter auf der Doppelsechs, Tom Krauß, hat ihn beim 3:0 in Hannover so überzeugend vertreten, dass man ihn eigentlich nicht auf die Bank setzen kann. Letzteres gilt allerdings auch Eins-zu-eins für Fabian Nürnberger, was auf den ersten Blick die Formel ergibt: drei Männer in bestechender Form für die Doppelsechs ist einer zu viel für die Startelf.

Auf den zweiten Blick freilich können sehr wohl alle drei beginnen, zum Beispiel Tempelmann und Krauß auf der Doppelsechs und ein Stück weit davor Nürnberger in der offensiven Mittelfeld-Dreierreihe. Klauß lässt sich dazu erwartungsgemäß nicht in die Karten blicken, verrät nur, dass "wir eine Idee haben und wir diese nach dem Abschlusstraining der Mannschaft erklären."

Nürnberger Vereinsführung ruft zur Sammelaktion von Verbandskästen auf

Blickt man über den Tellerrand des Fußballes hinaus, kann der FCN das Spiel am Sonntag im gewissen Sinn gar nicht verlieren. Die Vereinsführung, die seit vielen Jahren ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht nur auf dem Papier dick unterstreicht, sondern diese auch mit vielen Aktionen lebt, ruft alle Stadionbesucher auf, Verbandskästen mitzubringen.

Diese werden gesammelt und dann per Hilfskonvoi in die Ukraine gebracht. Dies ist nur eine von vielen Aktionen, mit denen der FCN den Leidtragenden und Opfern des schrecklichen Kriegs in der Ukraine helfen möchte - alle weiteren Maßnahmen hat der Verein auf seiner Homepage veröffentlicht.

Chris Biechele

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