Bundesliga

Klagen oder nicht klagen? Das ist für Bosz die Frage

Leverkusens Trainer zwischen Optimismus und Skepsis

Klagen oder nicht klagen? Das ist für Bosz die Frage

: Peter Bosz.

: Peter Bosz. imgao images

Zum Abschluss hatte er die Lacher auf seiner Seite. "Vielen Dank für diese Frage...", sagte Peter Bosz, "ich habe mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, dass man nicht über Kai redet, obwohl er weg ist." Bayer muss jetzt ohne den zum FC Chelsea gewechselten Kai Havertz auskommen. Doch endgültig abgeschlossen ist das Thema dadurch nicht.

Auch wenn Bosz den Blick erstmal auf das vorhandene Personal lenkte. "Ich muss auf die Spieler gucken, die da sind. Welche Spielweise wir darstellen. Und die wird anders sein. Auch damit müssen wir umgehen. Auch darüber möchte ich nicht klagen. Ich glaube, wir kriegen es auch ohne Kai hier hin."

Bosz hofft noch auf Verstärkungen

Bosz ist hin und hergerissen. Zu Beginn hatte er betont: "Wir haben gut trainiert. Wir werden immer fitter. Es sieht schon ziemlich gut aus." Doch so richtig zufrieden sein kann er nicht, nachdem er wiederholt öffentlich Verstärkungen für den Kader gefordert hatte, der Stand jetzt nicht um Titel mitspielen könne.

Ob es ihm schwerfalle, nicht zu klagen? "Nein, weil es nichts bringt", antwortete Bosz, um seine Unzufriedenheit dann doch zu artikulieren. "Wenn es mir helfen würde, hätte ich schon sehr lange geklagt. Aber es bringt mir nichts. Ich muss gucken, wie wir am Anfang der Saison spielen können. Wie kann ich mit den Umständen am besten umgehen? Ich hasse es auch, wenn meine Spieler klagen. Die sollen nicht klagen, sondern ihre Aufgaben machen. Das muss ich als Trainer auch."

Und vor dem Spiel in Wolfsburg hat er durchaus einige kniffelige Fragen zu beantworten. Wer stürmt zentral? Patrik Schick oder Lucas Alario? "Vor allem für Patrik war diese Woche wichtig, weil er zehn Tage in Quarantäne war. Da fehlt noch ein bisschen. Ob er von Anfang an spielen kann? Ja, das kann er", sagte Bosz.

Bringt er also Schick trotz Rückstands und lässt dafür den fitten Alario auf der Bank? Eine brisante Frage: Einerseits muss Bosz Schick möglichst schnell integrieren. Andererseits wäre Schicks Nominierung für Edel-Reservist Alario ein weiterer Tiefschlag.

Leverkusen wohl mit Diaby als Linksaußen

Wer zentral stürmt, ist offen. Wer über links angreifen darf, lässt sich aus Boszs Worten zum Gegner ableiten, den er am Vorabend in der Quali zur Europa League via TV beobachtete. Dabei wird er zumindest eine Personalie beim VfL genau verfolgt haben. "Es war interessant einige Spieler zu sehen, die nicht auf den Positionen gespielt haben, wo sie sonst spielen", sagte Bosz, der dabei auf Felix Klaus abgezielt haben dürfte.

Der Offensivakteur läuft auch am Sonntag aufgrund der Personalnot als rechter Verteidiger auf. Diese Position wird Bosz als mögliche Bruchstelle der Wolfsburger Defensive ausgemacht haben. Also spricht viel dafür, den pfeilschnellen, in die Tiefe stoßenden Dribbler Moussa Diaby als Linksaußen zu nominieren und nicht Mittelfeldspieler Nadiem Amiri, der auf der linken Offensivposition zuletzt durchaus Akzente setzte.

Bosz plant mit Bailey

Auf solche wartet man bei Leon Bailey schon lange. Der 23-Jährige, der aufgrund häuslicher Quarantäne in Jamaika die gesamte Vorbereitung verpasst hat, steht vor einem weiten Weg zurück in die Startelf. Seit Freitag ist er zumindest wieder in Leverkusen. "Er ist gelandet, er ist getestet, wird morgen nochmal getestet. Normalerweise wird er am Montag wieder bei uns mittrainieren", erklärte Bosz.

Abgeschrieben hat der Trainer den wechselwilligen Flügelstürmer nicht. "Ich plane mit ihm. Das Wichtigste ist, dass ich erstmal ein Gespräch mit ihm führe", erklärte der 56-Jährige, der mit dem Linksfuß am Montag nicht nur dessen Aufbauprogramm besprechen dürfte. Auch wenn Bosz sagte: "Dann werden wir einen Plan entwerfen, wie er am schnellsten wieder einsatzbereit sein kann. Nicht mehr und nicht weniger." Und für Bosz noch ein Grund zu klagen.

Stephan von Nocks

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