Bundesliga

Keller nach DFL-Wahl: "Zwei Sätze mag ich nicht"

Neuer Aufsichtsrat über Investoren-Thematik und sein Fußball-Credo

Keller nach DFL-Wahl: "Zwei Sätze mag ich nicht"

Neu im DFL-Aufsichtsrat: Christian Keller (li.), hier am Samstag mit Kölns Trainer Steffen Baumgart beim Auswärtsspiel bei Union Berlin.

Neu im DFL-Aufsichtsrat: Christian Keller (li.), hier am Samstag mit Kölns Trainer Steffen Baumgart beim Auswärtsspiel bei Union Berlin. IMAGO/Matthias Koch

Mit zwei Stimmen Vorsprung vor Werder Bremens Klaus Filbry war Christian Keller am Freitag als Nachfolger von Fredi Bobic in den DFL-Aufsichtsrat gewählt worden. Dieses unerwartete Votum hat Spaltpotenzial und könnte auch hinsichtlich eines möglichen Investoren-Einstiegs bei der DFL Brisanz bergen. Davon will Keller allerdings nichts wissen, obwohl er sich in der Vergangenheit kritisch zu der Thematik geäußert hatte.

"Damit möchte ich wirklich aufräumen. Das eine hat mit dem anderen wirklich gar nichts zu tun", betonte der Geschäftsführer des 1. FC Köln am Sonntag beim "Sport1-Doppelpass". "Das sind zwei total unterschiedliche Baustellen. Man macht etwas falsch, wenn man beides miteinander in Verbindung bringt."

Von seiner Skepsis gegenüber einem Investor soll Keller bereits in seiner Bewerbungsrede am Freitag abgerückt sein. Nun sagte er diplomatisch: "Es ist doch elementar - und das ist der Auftrag dieses DFL-Präsidiums -, Optionen aufzuzeigen, wie sich die Liga weiterentwickeln kann. Im nächsten Schritt ist es genauso wichtig, die Klubs mitzunehmen. Ich hatte zuletzt mal kritisch gesagt, dass mir das fehlt, das passiert jetzt aber. Wenn alle Klubs die unterschiedlichen Optionen kennen, wird es darum gehen, gemeinsam zu diskutieren, was der größtmögliche Nenner ist, von dem am Schluss am besten alle profitieren, nicht nur die ersten beiden Ligen."

"Fußball ist wirklich was für alle - dieser Gedanke sollte prägend sein"

Entscheidend seien "gemeinschaftliche Ziele", dann ergäben sich die Antworten auf die drängendsten Fragen - Investor, 50+1, Fannähe - "automatisch", so Keller, der Ende Januar in der FAZ gesagt hatte, die DFL folge im Moment "der Monstranz der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einiger Topklubs".

Wofür sollte die DFL aus seiner Sicht stehen? "Fußball ist etwas, das für die Menschen da ist, nicht für bestimmte Gruppen der Gesellschaft. Fußball ist wirklich was für alle. Dieser Gedanke sollte auch prägend sein", findet Keller. "Das Spiel sollte immer im Mittelpunkt stehen. Geld und Kommerz sollten Mittel zum Zweck sein, dass das Spiel besser funktioniert, aber nicht andersrum."

Denkverbote soll es aus seiner Sicht dabei nicht geben. "Zwei Sätze mag ich nicht", sagte Keller: "'Das war schon immer so' und 'Das haben wir noch nie so gemacht'."

jpe