Basketball

Keine Doppelfunktion für Weltmeister-Coach: Herbert exklusiv über geplatztes Euroleague-Engagement

DBB-Coach wird nicht Lyon übernehmen

Keine Doppelfunktion für Weltmeister-Coach: Herbert exklusiv über geplatztes Euroleague-Engagement

Gordon Herbert darf nicht parallel zu seiner Bundestrainer-Tätigkeit in die Euroleague wechseln.

Gordon Herbert darf nicht parallel zu seiner Bundestrainer-Tätigkeit in die Euroleague wechseln. picture alliance/dpa

Seit Tagen stand das Interesse von ASVEL Lyon-Villeurbanne an Gordon Herbert im Raum, sogar eine Einigung über die Vertragskonditionen gab es nach Klub-Angaben schon. Am Wochenende legte der Präsident des französischen Euroleauge-Starters, die NBA-Legende Tony Parker, sogar noch nach und verkündete in französischen Medien: "Gordie ist meine allererste Wahl."

Zu einem Engagement des 64-Jährigen wird es allerdings nicht kommen. Der Deutsche Basketball-Bund macht auch bei seinem Weltmeister-Trainer keine Ausnahme und erlaubt die von Herbert angestrebte und im internationalen Top-Basketball übliche Doppelfunktion nicht. Zuerst hatte die SZ darüber berichtet.

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Herbert selbst bestätigte dem kicker exklusiv die Entscheidung. "Ich habe mit dem DBB die Möglichkeit diskutiert, ASVEL zu coachen und gleichzeitig Nationaltrainer zu bleiben", sagt der Kanadier. "Der DBB hat die Idee nicht unterstützt. Das akzeptiere ich. Ich würde das niemals ohne die Zustimmung und Unterstützung des Verbands machen."

Für Herbert ist damit vorerst die Möglichkeit geplatzt, in der zweitbesten Liga der Welt einen Trainerposten zu übernehmen. Die Aussicht beim mit vier Niederlagen gestarteten Euroleague-Schlusslicht bezeichnete er zwar als "interessant", zugleich stellte er klar, sich weiterhin voll mit seinem Job als Bundestrainer zu identifizieren.

"Ich bin eine dreijährige Verpflichtung eingegangen. Wenn die Spieler auch eine solche dreijährige Verpflichtung eingegangen sind, stehe ich dazu ohne jeden Zweifel", so Herbert.

Ich liebe die Spieler, es ist eine Ehre, sie zu coachen.

Gordon Herbert über die Nationalmannschaft

Der Bundestrainer hatte die DBB-Auswahl vor der Heim-EM 2022 übernommen und aus ihrer jahrelangen Lethargie in der Phase nach Dirk Nowitzki befreit. Unter seiner Leitung gewann die Nationalmannschaft erst EM-Bronze. In diesem Sommer feierte er mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft den größten Erfolg im deutschen Basketball. Im kommenden Jahr nimmt der vertraglich noch bis 2025 an den Verband gebundene Coach mit seinem Team an den Olympischen Spielen teil.

"Ich liebe die Spieler, es ist eine Ehre, sie zu coachen", stellte Herbert nochmal klar und unterstrich seine enge Beziehung zum Team um Kapitän Dennis Schröder. Der DBB ließ in der SZ indes über einen Sprecher ausrichten: "Für uns ist die Sache abgeschlossen, da kann der Präsident von Villeurbanne sagen, was er will."

Der DBB hat Glück, einen nicht nur exzellenten, sondern auch so loyalen Trainer unter Vertrag zu haben. Es ist nicht davon auszugehen, dass Herbert in seiner Akribie und Qualität nachlässt, obwohl ihm die mit Blick auf anderen Nationen übliche und wohl sehr lukrative Doppelfunktion verwehrt bleibt - nicht jeder Trainer würde wohl so entscheiden.

Carsten Schröter-Lorenz, pau

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