Bundesliga

Kein Kostic 2.0: Pellegrini-Debüt stimmt optimistisch

Frankfurter Neuzugang Teil der neuen Viererkette

Kein Kostic 2.0: Pellegrini-Debüt stimmt dennoch optimistisch

Aktivposten gegen Köln: Luca Pellegrini.

Aktivposten gegen Köln: Luca Pellegrini. IMAGO/HJS

Vieles war am Sonntag neu. Gefühlt war Eintracht Frankfurt in den letzten Jahren so eng mit der Dreierkette verbandelt wie der FC Bayern mit der Deutschen Meisterschaft. Doch der Abgang von Filip Kostic - für den die Position als Schienenspieler neben der Kette auf den Leib geschneidert war - hat sich die Fußballwelt am Main gedreht. Eine Viererkette bot Trainer Oliver Glasner gegen die Kölner auf. Der eigentliche Sechser Kristijan Jakic fand sich dabei auf ungewohnter Position als Rechtsverteidiger wieder, Tuta und Ndicka standen im Zentrum und links verteidigte ein Neuer: Luca Pellegrini.

Der von Juventus Turin gekommene Italiener zeigte in seinen ersten 80 Minuten im Eintracht-Trikot in vielen Situationen, warum Sportvorstand Markus Krösche ihn an den Main gelotst hat. Mit viel Übersicht und guten Stellungsspiel gegen den Ball, mit guten Diagonalbällen zur Spielverlagerung auf die rechte Seite und einem insgesamt selbstbewussten Auftritt hatte sich der 23-Jährige den Applaus bei seiner Auswechselung verdient.

Lob von Chefs

Lob bekam er auch von seinem Trainer. "Wenn du eine Woche bei der Mannschaft bist, ist vieles noch nicht so klar. Er hat zuletzt auch nicht den Rhythmus gehabt. Dafür war es ein sehr gutes Debüt. Er spielt mit großem Selbstvertrauen, versucht Lösungen zu finden und spielt sehr gute Diagonalbälle", sagte Glasner. Positive Worte fand auch Krösche: "Er hat das gut gemacht fürs erste Mal und seine Seite gut verteidigt. Er ist eine Woche dabei. Man sieht, dass er eine gewisse Erfahrung hat. Sicherlich wird er in der Zukunft noch offensiver werden."

Die Offensive, das war das schwierigere Thema der Eintracht am Sonntag. Nicht nur, aber eben auch bei Pellegrini. Der 23-jährige gebürtige Römer kann grundsätzlich zwar auch in offensiverer Rolle spielen und wäre somit auch im Falle der Rückkehr auf die Dreierkette einer der ersten Anwärter auf die Position des linken Schienenspielers, mit der Spielweise seines Vorgängers Kostic hat er aber nur wenig gemeinsam. Flügelläufe und Flanken am Fließband darf man von Pellegrini nicht erwarten.

"Wenn jemand offensive Skills hat, ist es einfacher, ihm defensive Struktur und Disziplin beizubringen, als einem Defensivspieler offensive Qualitäten.

Markus Krösche

Während Pellegrini sich also in der Formation mit vier Verteidigern wohl fühlt, wird sich sein Pendant auf der rechten Seite noch damit anfreunden müssen. Das Problem: Es gibt keinen gelernten Rechtsverteidiger, der gehobenen Ansprüchen genügt. Aus der Not geboren gab der eigentliche Sechser Jakic deshalb dort sein Debüt. Gegen den Ball gab es erwartungsgemäß wenig auszusetzen, einen unermüdlichen Vorwärtsdrang darf man vom Kroaten erst Recht nicht erwarten.

Es bleibt also spannend bei der Eintracht. Zwei Fragen stehen im Fokus: Bleibt es künftig bei der Viererkette? Und wenn ja: Wer besetzt die Positionen? Mit Ansgar Knauff versuchte Glasner in der Schlussphase einen offensiveren Impuls zu bringen. Warum die Variante mit der eigentlich offensiveren Leihgabe aus Dortmund funktionieren kann, erklärte Krösche schon in der Vorwoche im Gespräch mit dem kicker.

"Wenn jemand offensive Skills hat, ist es einfacher, ihm defensive Struktur und Disziplin beizubringen, als einem Defensivspieler offensive Qualitäten", so der Sportvorstand Er führt aus: "Ansgar und Faride Alidou hören gut zu, sind jung und lernwillig. Ich sehe das als große Chance und glaube, dass sie rechts in der Viererkette spielen können."

So oder so. Viel Zeit zum Einspielen in der neuen Formation bleibt nicht. Schon in zweieinhalb Wochen beginnen die Gruppenspiele der Champions League. Statt Feinarbeit in taktischen Bereichen steht dann die Regeneration im Fokus.

Moritz Kreilinger

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