Bundesliga

Kommentar zur Situation bei FC Bayern: Goldenes Jahr nicht beschmutzen

Kommentar

Kein Happy End - Goldenes Jahr sollte nicht beschmutzt werden

Zerstörte Kommunikation: Bayern-Trainer Hansi Flick (li.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Zerstörte Kommunikation: Bayern-Trainer Hansi Flick (li.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. picture-alliance

Dieses Statement des FC Bayern nach einer knapp 20-stündigen Frist ist in seiner Einleitung bemüht faktisch und sachlich gehalten.

Es informiert zunächst über die Abläufe in der vergangenen Woche, in der Hansi Flick (56) den Vorstand des Vereins darüber unterrichtet hatte, dass er zum Ende dieser Saison aus seinem eigentlich bis 2023 gültigen Vertrag in München aussteigen wolle. Über die Veröffentlichung dieser gravierenden Personalie sollte erst nach den drei Bundesliga-Partien gegen Wolfsburg, Leverkusen und in Mainz beraten werden, so die beidseitige Vereinbarung laut FCB-Kommuniqué.

Die Vorbereitung auf diese Begegnungen und der angestrebte Gewinn der Meisterschaft sollten nicht gestört werden. Nach dem 3:2-Sieg in Wolfsburg und nun sieben Zählern Plus gegenüber RB Leipzig teilte Flick zunächst seiner Mannschaft, dann der Öffentlichkeit den Stand in eigener und FCB-Sache mit.

Die Rüge als Reaktion als einmaliger Vorgang

Auf dieses Vorgehen des Trainers und Angestellten reagiert der Vorstand an der Säbener Straße nun deutlich und spürbar verärgert. "Der FC Bayern missbilligt die nun erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick", heißt es hochoffiziell, "und wird die Gespräche wie vereinbart nach dem Spiel in Mainz fortsetzen."

Eine solche öffentliche Klarstellung in Schriftform gegen einen Leitenden Angestellten ist in München ein bislang einmaliger Vorgang und eine unmissverständliche Rüge für Flick.

Es ist viel zerbrochen im Verhältnis zwischen dem FC Bayern und diesem Fußballlehrer, die gemeinsam das erfolgreichste Jahr der Klub-Geschichte geschrieben hatten, die Saison 2020/21 mit sechs Titeln.

Erfolgreichste Periode ohne Happy End

Nun ist die Beziehung belastet, in Teilen zerrüttet. Beide Partner tun gut daran, die zuletzt gestörte direkte Kommunikation wieder aufzunehmen. Diese kurze Periode, die eine goldene war, sollte nicht komplett beschmutzt werden. Alle Beteiligten haben sich einen einvernehmlichen Abschluss ihrer lange großartigen Zusammenarbeit verdient. Ein strahlendes Happy End wird es ohnehin nicht mehr geben, auch wenn der Fußball die diplomatisch-harmonisierende Selbstdarstellung gerne bis zur Selbstverleugnung praktiziert.

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Bayern München