Bundesliga

Kehl: "Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden"

Kobel wird am Samstag untersucht

Kehl: "Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden"

Kann zufrieden sein: BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Kann zufrieden sein: BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. IMAGO/kolbert-press

"Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen", befand der 43-Jährige: "Auch wenn wir in die erste Hälfte nicht optimal reingekommen sind, haben wir fußballerisch ein sehr gutes Spiel gemacht, haben uns gute Möglichkeiten herausgearbeitet und sind in Führung gegangen.

In der zweiten Halbzeit, je länger das Spiel gedauert hat, umso tiefer und passiver sind wir in Phasen geworden und haben dem Gegner Möglichkeiten gegeben, die er nicht genutzt hat." Das habe aber auch an den Dortmunder Profis gelegen: "Wir haben einen guten Torwart gehabt und gute Einzelaktionen, die Torverteidigung war überragend, wie sich alle dagegen gewehrt haben."

Ein "großes Kompliment an die Mannschaft" verteilte Kehl also: "Wille, Leidenschaft und Engagement waren erneut großartig. Wir haben gegen einen Top-Gegner gewonnen. Dass Leipzig gut ist, haben sie gezeigt."

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Vor allem nach der Pause hätte sich Dortmund nicht über den Ausgleich beschweren dürfen, rund um den Anschlusstreffer zum 1:2 und in der fünfminütigen Nachspielzeit kamen die Gäste zu mehreren guten Chancen.

Der BVB hielt alles dagegen, stellvertretend vielleicht durch Nico Schlotterbeck, der kurz vor Spielende für den bereits geschlagenen Alexander Meyer einen Schuss von Timo Werner mit der Schulter von der Linie kratzte. Die Abwehrschlacht kostete aber auch merklich Energie, denn entlastende Konter oder Ballbesitzphase hatten die Gastgeber nach der Pause viel zu wenige.

"Wir sind sechs Kilometer mehr gelaufen als Leipzig. Ich finde, die Jungs haben sich brutal gewehrt. Am Ende sind wir ein bisschen passiv geworden, wir hätten uns an der einen oder anderen Stelle weiter nach vorne schieben müssen, um noch ein bisschen mehr Entlastung zu bekommen", befand Kehl: "Wir hatten zu viele leichte Ballverluste und dann kommst du immer wieder in Situationen, in denen du hinterherläufst und das kostet eine Menge Kraft." Das könne das Team "sicherlich noch besser lösen, wir können auch den einen oder anderen Konter besser ausspielen".

Und so seien solche Spiele durchaus "kraftraubend", weiß der Sportdirektor, "aber besser wir gewinnen sie als dass wir sie verlieren". Keine Frage, die Ergebnisse stimmen derzeit: "Am Ende stehen drei Punkte, wir haben den zehnten Sieg in Folge eingefahren. Das gibt eine Menge Kraft und Überzeugung." Und dann würden die Spieler auch "ein bisschen besser schlafen, weil wir wissen, dass wir nicht lange Zeit haben, um für Dienstag zu regenerieren".

Dann wartet in der Champions League der FC Chelsea zum Achtelfinal-Rückspiel an der Londoner Stamford Bridge - und nach dem knappen Dortmunder 1:0-Sieg in Hinspiel könnte es eine ähnliche Partie werden wie in der zweiten Halbzeit gegen Leipzig. Kehl sieht sein Team gerüstet: "Wir haben den richtigen Schritt gemacht. Wir wehren uns mehr, wir sind bereit zu leiden, wir fighten ohne Ende."

Kehl erklärt Kobel-Ausfall

Ob Stammkeeper Gregor Kobel beim nächsten Härtetest am Dienstag in der britischen Hauptstadt (21 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder mitwirken kann, war am Freitagabend noch offen. Der Schweizer hatte beim Aufwärmen muskuläre Probleme, Ersatzkeeper Meyer musste kurzfristig einspringen und war nach der Pause einer der stärksten Dortmunder.

"Wir wollten kein Risiko eingehen. Ob das bis Dienstag reicht, können wir noch nicht sagen, wir werden am Samstag Untersuchungen machen", erklärte Kehl: "Gregor hätte gerne gespielt, aber Alex kommt gefühlt fünf Minuten vor Anpfiff rein und war dann da." Und das sei ein weiteres gutes Zeichen: "Das zeigt, dass die Mannschaft füreinander da ist. Egal wer gebraucht wird, der kommt rein, haut sich rein und bekommt die Unterstützung von allen."

Patrick Kleinmann