Bundesliga

Bayern-Boss Kahn: "Es besteht sicherlich Gesprächsbedarf"

FC Bayern München: Fokus auf die Meisterschaft

Kahn: "Es besteht sicherlich Gesprächsbedarf"

Die Meisterschaft hat für ihn derzeit absolute Priorität: Oliver Kahn.

Die Meisterschaft hat für ihn derzeit absolute Priorität: Oliver Kahn. picture alliance/dpa

"Mein Fokus gilt nur der deutschen Meisterschaft - und nur darum geht es", sagte Kahn nach dem 2:0-Sieg über Hertha BSC und zeigte sich froh über den Sieg. Dem 53-Jährigen war es dann auch egal, wie der Sieg zustande kam. "In so einer Phase geht es nicht darum, den Schönheitspreis zu gewinnen, sondern darum, zu gewinnen. Die Tabellenführung zu übernehmen war das Ziel."

Für Kahn ist klar, dass die Meisterschaft bis zum Ende spannend bleiben dürfte. "Es bleibt vielleicht bis zur letzten Minute super eng", stellte der Bayern-Boss fest und betonte, dass es auch deshalb jetzt seine "große Verantwortung als Vorstandsvorsetzender" sei, "meinen Fokus zu Hundert Prozent auf das Sportliche zu legen."

Dabei gehörte das Sportliche bislang gar nicht so sehr zum Aufgabenbereich von Kahn, das war eher die Baustelle von Sportvorstand Hasan Salihamidzic und dessen Technischen Direktor Marco Neppe. Unabhängig davon wird sich auch Kahn als Vorstandsvorsitzender Fragen zur Verantwortung am wenig zufriedenstellenden Saisonverlauf stellen müssen. 

Aufsichtsratssitzung Ende Mai

Das beschäftige ihn selbst aktuell aber nicht. "Hier wird immer sehr viel gesprochen und diskutiert, das ist für mich nichts Außergewöhnliches", sagte Kahn und schob mit seinem Verweis auf die totale Fokussierung auf die Meisterschaft besagte Fragen für den Moment zur Seite, gab aber auch zu, dass es Dinge gebe, die man aufarbeiten müsse. "Es ist nicht so, dass wir alles gut finden, was in den letzten Monaten passiert ist. Es besteht sicherlich Gesprächsbedarf."

Geredet wird Ende Mai, wenn "turnusmäßig eine Aufsichtsratssitzung" ansteht. "Wir werden zusammenkommen und werden da sehr kritisch miteinander umgehen", kündigte Kahn an: "Das ist aber Zukunftsmusik. Jetzt geht es Schritt für Schritt. Für mich steht der Titel im Vordergrund und der ist kein Trostpreis, sondern die deutsche Meisterschaft."

Die deutsche Meisterschaft ist kein Trostpreis.

Oliver Kahn

Bereits vor Anpfiff hatte Salihamidzic bei DAZN zugegeben, dass die Bayern ihre eigenen "Ziele nicht erfüllt" haben und zeigte sich dabei selbst auch offen für Kritik. "Natürlich nehme ich Kritik an, wenn sie, wie jetzt, angebracht ist - wenn die Ergebnisse wegbleiben", sagte der Bosnier und betonte, dass man dennoch "Entscheidungen mit kühlem Kopf" treffe.

"Natürlich hat die WM eine Rolle gespielt"

Dies gelte auch für den Kader, der in seiner Verantwortung liege und qualitativ immer noch exzellent sei. "Ich bin trotzdem der Meinung, dass wir einen Top-Kader haben." Das habe sich in der Hinrunde gezeigt. "Wir haben in der Hinrunde 72 Tore gehabt und sind in der Champions League durchmarschiert", blickte Salihamidzic zurück und suchte dann nach Erklärungen für den Einbruch in diesem Jahr.

"Natürlich hat die WM eine Rolle gespielt, wir sind nicht in Form gekommen", so der 46-Jährige, der anfügte: "Wir reflektieren immer, machen uns Gedanken um unsere Arbeit. Jeden Tag schauen wir, was wir besser machen können."

Das tue auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der unlängst der Mannschaft einen überraschenden Trainingsbesuch abstattete. "Uli ist oft an der Säbener Straße und wollte mal hallo sagen", betonte Salihamidzic und forderte, diesbezüglich nicht aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. "Ich denke, dass da zu viel hineininterpretiert wird. Er hat mit dem Trainer gesprochen und war dann auch oben bei mir. Wir haben auch gesprochen. Uli will immer das Beste für den Klub."

drm, gh

Bilder zur Partie FC Bayern München gegen Hertha BSC