Bundesliga

Werders Jung: "Ich dachte, ich bin mir noch etwas schuldig"

Nach Verlängerung: Warum es sich der Werder-Profi "beweisen" will

Jung: "Ich dachte, ich bin mir noch etwas schuldig"

Werders Anthony Jung (li.) überzeugte gegen Bochum.

Werders Anthony Jung (li.) überzeugte gegen Bochum. IMAGO/Team 2

Die Frage findet Zustimmung bei Anthony Jung, "darauf können wir uns einigen", entgegnet der 31-Jährige - und stuft die zurückliegende Partie beim VfL Bochum somit auch selbst als "persönliches Hoch für Werder" ein. Es wird zwar sicherlich noch weitere Auftritte gegeben haben, wo der sonst in erster Linie defensiv geforderte linke Schienenspieler des SV Werder Bremen seinen Job ganz exzellent verrichtete - doch die zwei Assists, die Jung beim 3:0-Heimsieg am Samstag beigesteuert hatte, waren nun mal einigermaßen außergewöhnlich.

In 94 Partien in Liga 2 und 38 in der Bundesliga war ihm ein solcher Doppelpack erstmals gelungen. Dass er dieser Tage zudem seinen zuvor auslaufenden Vertrag beim Aufsteiger um ein Jahr bis 2024 (inklusive Option auf ein weiteres) verlängert hatte, rundete die Woche für Jung ab. Vielleicht habe die Unterschrift unterbewusst "etwas Leichtigkeit" in sein Spiel gebracht, mutmaßt der Profi - nachdem er noch vor einer Woche beim 0:2 in Frankfurt eine Leistung gezeigt hatte, "mit der ich nicht einverstanden war": kicker-Note 5,5.

Jung umtreibt eine "Art Herausforderung"

So schnelllebig sei das Geschäft nun mal, betont Jung, der gerade deshalb auch in Bremen bleiben wollte - weil der Wohlfühlfaktor für seine Familie und ihn als Spieler "absolut gegeben ist": In seiner ersten Saison nach seinem Wechsel von Bröndby IF im Bremer Abstiegs-Sommer 2021 gelang Werder der direkte Wiederaufstieg, erinnert Jung, "und wenn man das so nennen kann, würde ich diese Erfolgsgeschichte gerne weiterschreiben".

Als Spieler fühle er sich im Klub verstanden, "ich kann mich mit der Idee identifizieren und die Ziele decken sich", erklärt Jung und spricht dabei auch von "einer Art Herausforderung", die ihn in der Bundesliga nach wie vor umtreibt. Bereits in der Saison 2016/17 war er für eine Saison von RB Leipzig an den damaligen Erstliga-Aufsteiger FC Ingolstadt verliehen worden, kam in 16 Spielen zum Einsatz - doch anschließend "habe ich mir gedacht", so der Linksfuß, "dass ich mir noch etwas schuldig bin".

Bundesliga-Stammspieler: "Für mich ist das Neuland"

Jung verspürte seinerzeit das Gefühl, "nicht richtig gezeigt zu haben, was zu diesem Zeitpunkt in mir gesteckt hat". Bei Werder holt er das nun nach, stand in 21 von 22 Ligaspielen in der Startelf: "In der Hinsicht ist das für mich Neuland, als sogenannter Stammspieler in der Bundesliga." Diese Chance wollte er nicht wegwerfen oder "mich anders orientieren", sagt Jung über seine Verlängerung: "Ich hatte für mich das Gefühl, dass es noch nicht an der Zeit ist, meine Sachen zu packen und hier abzuhauen - sondern ich will es mir selbst noch beweisen."

Tim Lüddecke

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