Bundesliga

Jovic, Silva und die Frage nach dem Frühjahrssturm

Frankfurt: Hütter steht vor kniffligen Entscheidungen

Jovic, Silva und die Frage nach dem Frühjahrssturm

Stürmen sie wieder gemeinsam? Luka Jovic und André Silva.

Stürmen sie wieder gemeinsam? Luka Jovic und André Silva. imago images

Außer Reservist Almamy Toure (Sehnenverletzung) stehen Hütter am Sonntag voraussichtlich alle Mann zur Verfügung. Auch die zuletzt angeschlagenen Tuta und Kamada kehren zurück, wobei abzuwarten bleibt, ob sie auch in der ersten Elf auftauchen werden. In der Defensive steht der Coach vor der Frage, ob er den früheren Leipziger Stefan Ilsanker rechts in der Dreierabwehrkette belässt oder auf den eigentlich gesetzten Tuta baut. "Stefan hat seine Aufgabe gegen Stuttgart zu 100 Prozent erfüllt. Ich habe jetzt die Qual der Wahl", lässt sich Hütter nicht in die Karten blicken.

Die Frage nach der Grundordnung

Ebenso offen ist, wie der Österreicher seine Elf im Mittelfeld und im Angriff anordnet. Bleibt Jovic als Sturmpartner von Silva in der Mannschaft? Für den doppelten Frühjahrssturm spricht, dass der serbische Nationalspieler mit seiner Schnelligkeit speziell in Umschaltsituationen oder nach Chipbällen in den Rücken der Abwehr für Nadelstiche sorgen könnte. "Im Laufe des Spiels gegen Stuttgart hat er sich verbessert gezeigt. Ich bin mit seiner Leistung zufrieden und hoffe natürlich, dass er uns in den verbleibenden zehn Runden noch sehr helfen kann", sagt Hütter. Der weniger robuste und nicht so schnelle Zehner Kamada könnte wiederum im Zusammenspiel mit dem gesetzten Amin Younes die fußballerische Qualität im Mittelfeld erhöhen.

"Über die Grundordnung wird manchmal zu viel diskutiert", findet Hütter. Mit zwei Zehnern habe sein Team zwar "die besten Spiele" gezeigt, allerdings betont der Trainer: "Das Wichtigste ist immer die Spielanlage. Wie verhalten wir uns nach Ballverlust? Wenn wir zu dritt, zu viert vorne stehenbleiben, müssen wir viele Tore machen, um das auszumerzen. Wir müssen synchron arbeiten, alle müssen zum richtigen Zeitpunkt das Gleiche tun. Dann ist es komplett egal, ob wir mit zwei Spitzen oder einer Spitze, zwei Zehnern oder einem Zehner spielen. Die Grundordnung gewinnt kein Spiel." Hütter fordert von seinen Profis, dass sie in Leipzig vor allem das Zentrum "gut verdichten" und mahnt: "Wir dürfen nicht zu breit stehen, denn Leipzig hat die Qualität, dass sie sich schnell durchkombinieren, Bälle durchstecken oder hinter die Abwehr chippen. Da müssen wir sehr stabil sein."

Speziell gegen RB ließ sich Hütter in der Vergangenheit immer mal wieder etwas Unerwartetes einfallen. Vergangene Saison überraschte er Leipzig beim 3:1-Sieg im DFB-Pokal, indem er seine Elf im 4-3-3 auf Feld schickte. Beim 1:1 zuletzt in der Hinrunde formierte sich situativ häufig eine Viererkette, zudem verzichtete Hütter auf den bis dahin gesetzten Bas Dost als zweite Spitze. Und diesmal? Zwei Spitzen? Zwei Zehner? Möglicherweise verzichtet der Coach sogar ganz auf die Position des Zehners. So könnte er auf Makoto Hasebe als tiefen Sechser setzen und davor mit Amin Younes (halblinks) und Djibril Sow (halbrechts) zwei Achter hinter der Doppelspitze positionieren. Oder er denkt sich etwas ganz anderes aus. Klar ist allein: "Wir werden alles versuchen, um Leipzig ein Bein zu stellen, wissen aber auch, wer auf uns wartet..."

Julian Franzke