Bundesliga

Javi Martinez: "Es wird ein seltsamer Abschied"

Spanier zieht im kicker Bilanz

Javi Martinez: "Es wird ein seltsamer Abschied"

Ein Titelsammler verabschiedet sich: Javi Martinez.

Ein Titelsammler verabschiedet sich: Javi Martinez. imago images

40 Millionen Euro zahlte der FC Bayern 2012 für den damals hierzulande eher unbekannten Javi Martinez an Athletic Bilbao. Eine Summe, die in neun Jahren Rendite in Form von 23 Titeln abwarf, darunter zweimal das Triple. Auch wenn den Spanier ab 2014 immer wieder Verletzungen zurückwarfen, gehört er zu den prägenden Figuren der Erfolgsära des FC Bayern. "Viele Leute sagten damals, 40 Millionen Euro für einen defensiven Mittelfeldspieler seien sehr viel Geld, auch wenn ich diese Summe für mich selbst immer ausgeblendet habe", erinnert sich Javi Martinez, den die Münchner damals auf Drängen von Trainer Jupp Heynckes holten: "Ich werde ihm immer dankbar sein, weil er mich hierher brachte und unbedingt wollte. Er rief mich an und sagte: Ich will dich hier haben als einen wichtigen Teil des FC Bayern."

Ich werde Heynckes immer dankbar sein

Javi Martinez

Gleich am Ende seiner ersten Saison feierte Javi Martinez das Triple, gekrönt durch den 2:1-Finalsieg in der Champions League gegen Borussia Dortmund. Für ihn bleibt es der schönste Titelgewinn. "Nach der Finalniederlage im Jahr davor gegen Chelsea sah ich in den Gesichtern meiner Mitspieler diese Erleichterung und Freude. Ich hatte immer von diesem Pokal geträumt, zudem war es am Ende meiner ersten Saison."

Als wertvoll betrachtet der 32-Jährige auch die Serie von nun neun Meisterschaften, vor allem mit Blick auf die Historie. "Es ist eigentlich unglaublich, wenn man genau darüber nachdenkt. Vor unserer Serie lag der Rekord bei drei Meisterschaften in Folge", erzählt er und schlussfolgert: "Meiner Meinung nach ist die Konkurrenz während dieser Jahre sogar härter geworden. Die Menschen denken manchmal, es sei einfach, dabei ist es sehr kompliziert, es steckt täglich harte Arbeit dahinter. Deshalb dürfen die Mannschaft und ich stolz darauf sein, es ist eine große Leistung."

Mit seiner Rolle als Ergänzungsspieler arrangierte sich Javi Martinez mittlerweile, die Form des Abschieds zu Corona-Zeiten bedauert er: "Es wird ein seltsamer Abschied, weil ich so gerne in einem vollen Stadion den Fans auf Wiedersehen sagen würde. Das wäre mein Wunsch. Nicht nur von mir, auch von David, Jerome und Hansi (Alaba, Boateng und Flick; Anmerkung der Redaktion). Leider lässt es die Situation nicht zu. Nicht auf Wiedersehen sagen zu können ist bitter und traurig."

Martinez' Zukunft? "Noch ein, drei, zehn Jahre? Meine Beine entscheiden"

Offen ist derzeit noch, wo es ihn hinzieht. Ins heimische Baskenland nach Bilbao? Oder doch zu einem neuen Auslandsabenteuer? "Ich bin offen in alle Richtungen und schaue nach der besten Option für mich. Ich weiß es noch nicht, werde diese Entscheidung im Sommer daheim in Ayegui treffen", erzählt er. Konkrete Gedanken über den Zeitpunkt des Karriereendes habe er sich noch nicht gemacht. "Meine Beine entscheiden. Ein Jahr, drei, zehn? Mal schauen. Aber ich will auch nach meiner Karriere körperlich auf der Höhe sein."

Das gesamte Interview lesen Sie in der Printausgabe des kicker vom Montag (auch als eMagazine abrufbar). Javi Martinez erzählt unter anderem über Heimweh in der Münchner Anfangszeit, sein bestes Spiel und wie er über seine 18 Länderspiele für Spanien denkt. Und er verrät, warum in großen Spielen stets auf ihn Verlass war und wer für ihn aktuell die drei weltbesten Sechser sind.

Frank Linkesch