Bakery Jatta kann die Fans und den Trainer des HSV mit seinen Tempoläufen und seiner schier unerschöpflichen Energie in Verzückung versetzen und im nächsten Moment zur Verzweiflung treiben, wenn die finale Aktion unsauber gerät. Ein großer Hoffnungsträger für das Finale in Rostock ist der 23-jährige Gambier dennoch. Weil er beispielhaft für einen neuen HSV ist, der nie aufgibt.
Die Hochrechnungen in Hamburg nach dem Ende der letzten Länderspielpause waren intern trotz aller gegenteiliger Beteuerungen natürlich auf den Aufstieg ausgerichtet. Sieben Spiele standen vor Beginn des Monats April noch aus, und während sich die Top-Teams alle untereinander duellieren mussten, hatten es die Hanseaten nur noch mit Gegnern aus dem Mittelfeld und Souterrain der Tabelle zu tun. Das Problem: Gleich die erste Hürde Paderborn (1:2) wurde gerissen, bereits die dritte, Kiel (0:1), ebenfalls. Mitentscheidend waren jeweils haarsträubende Ballverluste Jattas, der mit einem Dribbling in die Mitte Wegbereiter zweier folgenschwerer Gegentreffer war. "Baka", tröstete seinerzeit Tim Walter, "tut es am meisten leid. Denn er liebt seine Mannschaft und seine Farben."
Walter: "Die Bälle von Baka waren grandios"
Die vom Trainer attestierte Hingabe wurde in den folgenden Wochen sichtbar, erst Recht am vergangenen Spieltag gegen Hannover. Beim 2:1-Sieg, der den Sprung auf Platz 3 bedeutete, bereitete der Flügelstürmer beide Treffer mustergültig vor und bekam ein Sonderlob vom Coach: "Die Bälle von Baka waren grandios." Es waren seine Vorlagen acht und neun, mehr Assists hatte Jatta noch nie in einer Spielzeit. In der vergangenen war es die gleiche Anzahl.
Glatzel schwärmt
Geht es nach Walter und dem Verwerter vom zurückliegenden Samstag, Robert Glatzel, sollen noch weitere Folgen. "Baka", schwärmt Glatzel, "spielt genau die Bälle, die wir die ganze Zeit einstudieren." Der Makel: Nicht immer kommen sie wie zuletzt. Mit seiner Wucht und Leidenschaft, auch die Meter nach hinten zu machen, ist Jatta dennoch ein Hoffnungsträger für den Saison-Endspurt, der nach Möglichkeit noch drei Spiele beinhalten soll. Ein Sieg in Rostock würde die Relegation bedeuten. Für Jatta ginge dann noch eine weitere Gratwanderung weiter: Seit dem 27. Spieltag wandelt er mit vier Gelben Karten am Rande einer Sperre. Bislang ist er ihr erfolgreich aus dem Weg gegangen, ohne dass sein zweikampfintensives Spiel darunter gelitten hat.