Anders als in vorhergegangenen Achtelfinal-Partien ließ sich bei dieser Begegnung im Vorfeld kein Favorit ausmachen. Zwar traf auf dem Papier der amtierende Vize-Weltmeister auf ein Team aus Japan, das bei einer WM noch nie über die Runde der besten 16 hinauskam - doch die Blue Samurai überraschten in der Gruppenphase mit Siegen gegen Deutschland und Spanien. Es entwickelte sich vom Start weg eine ausgeglichene Partie, in der die Kroaten zwar deutlich mehr Ballbesitz hatten, gegen ein dichtstehendes Japan aber nicht durchkamen.
WM-Achtelfinale am Montag
Beim Team von Hajime Moriyasu fehlte nach dem 2:1-Sieg über Spanien der Gelb-gesperrte Gladbacher Itakura, während mit Stuttgarts Endo und Freiburgs Doan zwei andere Bundesliga-Legionäre in die Startelf rückten. Auch Kroatiens Trainer Zlatko Dalic hatte nach dem 0:0 gegen Belgien den Ausfall einer in der Bundesliga aktiven Stammkraft zu beklagen, für Endos VfB-Kollegen Sosa (Infekt) startete Barisic.
Besonders über dessen linke Abwehrseite boten sich immer wieder Räume für japanische Konter, doch Mal um Mal verpassten Mittelstürmer Maeda und seine Kollegen in der Mitte Itos scharfe Hereingaben denkbar knapp. Auf der anderen Seite profitierten Perisic (8.) und Petkovic (26.) von Schwächen im japanischen Stellungsspiel, konnten die sich dann bietenden Räume aber nicht nutzen und ließen ihre Chancen fahrlässig liegen.
Maeda trifft kurz vor der Pause - Perisic hat die Antwort

Traf zur zwischenzeitlichen Führung: Maizen Daeda (25). IMAGO/Xinhua
Weil auch Kramaric kurz darauf im Fünfmeterraum nicht an den Ball kam und die Japaner ihre sich in den Schlussminuten häufenden Konter nicht sauber zu Ende spielten, deutete alles auf ein torloses Remis zur Pause hin. Die Blue Samurai ließen aber nicht ab und belohnten sich mit einer kurz ausgeführten Eckball-Variante für ihr Engagement. Doans Flanke legte Schalkes Yoshida am Fünfmeterraum für Maeda ab, der aus kurzer Distanz zur Führung traf (44.).
Nach der Pause drückten die Kroaten tiefer in die gegnerische Hälfte, erlaubten sich aber zunächst zu viele Unsauberkeiten im letzten Drittel. Nach zehn Minuten passte dann aber alles: Brozovic, Modric und Co. pressten die Japaner dicht vor ihr Tor, Juranovic legte auf der rechten Seite in den Halbraum zurück. Von dort flankte Lovren maßgeschneidert in den Strafraum, wo Perisic Ito enteilte und unhaltbar einköpfte (55.). Der ehemalige Bundesliga-Spieler (BVB, Wolfsburg, FCB) hatte mit seinem insgesamt sechsten WM-Tor somit mit dem bisherigen kroatischen Rekordtorschützen Davor Suker gleichgezogen.
Kein Sieger nach 90 wie nach 120 Minuten
Weil erst Livakovic mit einem tollen Reflex Endos Versuch entschärfte (63.) und sein Gegenüber Gonda herausragend gegen Modric parierte (66.), plätscherte die Partie der Schlussphase entgegen. Weil aber weder in den Schlussminuten der regulären Spielzeit, noch in der 30-minütigen Verlängerung kein Team so richtig zwingend vor dem Tor auftauchte - die beste Chance hatte Mitoma nach einem Solo, seinen Schuss parierte Livakovic (105.) - musste der Sieger im Elfmeterschießen ermittelt werden.
Zwar konnte Yoshida noch die Seitenwahl gewinnen, seine Teamkollegen hatten vom Punkt aber weniger Glück. Minamino und Mitoma scheiterten mit den ersten beiden Versuchen an Livakovic, während dessen Kollegen trafen. Livaja machte es mit seinem Pfostentreffer noch einmal spannend, weil aber auch Yoshida mit dem vierten Versuch am überragenden Schlussmann scheiterte, machte Pasalic mit seinem Treffer den Einzug ins Viertelfinale fest.
Dort treffen die Kroaten nun am Freitag (16 Uhr) auf den Sieger des zweiten Abendspiels, in dem sich Brasilien und Südkorea um das Ticket streiten.