In einem fast schon bizarren Spiel, das vor der Pause absolut dominante Spanier sah, kam Japan im zweiten Durchgang wie schon beim 2:1 gegen Deutschland zurück und schaffte abermals einen Doppelschlag, der letztlich den Sieg sicherte und das Achtelfinal-Ticket löste. Zugleich musste Deutschland trotz des 4:2-Sieges über Costa Rica wie schon 2018 ein Vorrunden-Aus bei einer Weltmeisterschaft quittieren.
Nach dem extrem enttäuschenden 0:1 gegen Costa Rica hatte Japans Trainer Hajime Moriyasu auf gleich fünf Positionen Wechsel vorgenommen: Taniguchi, Tanaka, Kubo, Ito und Maeda starteten für Yamane, Endo, Doan, Soma und Ueda, die allesamt auf der Bank Platz nahmen.
Auch Spaniens Trainer Luis Enrique wechselte nach dem 1:1 gegen Deutschland gehörig und schickte ein neues Quintett ins Geschehen: Statt Jordi Alba, Laporte, Carvajal, Asensio und Ferran Torres (alle Bank) begannen Balde, Pau, Azpilicueta, Williams und Morata.
Morata im Blickpunkt - Kaum Ballbesitz für Japan
Gruppe E, 2. Spieltag
"La Roja" diktierte das Geschehen von Beginn an, Japan stand tief und lauerte auf Konter. Doch das Konzept der Asiaten wurde früh durchkreuzt. Deutschland ging im Parallelspiel durch Gnabry in Führung, und Morata köpfte für Spanien in der 11. Minute nach einer Azpilicueta-Rechtsflanke aus kurzer Distanz unbedrängt ein.
Also waren die "Samurai Blue" nun gefordert, standen mit dem Rücken zur Wand. An ihrer abwartenden Ausrichtung änderte sich zunächst aber - nichts. Spanien hatte in dieser Phase 85 Prozent Ballbesitz im Datenblatt stehen und weitere Chancen: Atletico-Stürmer Morata scheiterte per Flachschuss an Gonda und verpasste sein viertes Turniertor (23.).
Simon geht hinten ins Risiko
Einen Schreckmoment mussten die spanischen Anhänger im ersten Abschnitt durchstehen, als Schlussmann Unai Simon am eigenen Torraum gegen Meada ins Dribbling ging und den Ball gerade noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone brachte (34.). Insgesamt war die knappe Führung des Favoriten zur Pause aber hochverdient.
Doch was Unai Simon da an Schwächen vor der Pause angedeutet hatte, untermauerte der Bilbao-Schlussmann nach Wiederanpfiff. Und nach wenigen Minuten stand es 2:1 für Japan! Zunächst brachte Simon den Gegner mit einem unpräzisen Schlag aus dem Strafraum ins Spiel, Ito eroberte die Kugel, die zu Doan gelangte. Dessen Linksschuss musste Unai Simon passieren lassen (48.). Drei Minuten später segelte ein weiter Diagonalball durch den spanischen Strafraum bis zur Grundlinie, wo Mitoma im letzten Moment nach innen passte und Ao Tanaka innen per Knie vollstreckte. Nach VAR-Analyse zählte das Tor - 2:1 für Japan (54.)!
Spanien zwischenzeitlich sogar raus - Großchance Olmo
Im Parallelspiel überschlugen sich ebenfalls die Ereignisse, Costa Rica dreht das Spiel gegen Deutschland vorübergehend und ging ebenfalls in Führung (2:1). Somit waren nach rund 70 absolvierten Minuten die DFB-Elf und auch Spanien sensationell raus!
Spanien verlagerte das Geschehen nun wieder vors Tor der Japaner, tat sich aber geraume Zeit schwer, zu klaren Chancen zu kommen. Erst Asensio aus der Distanz (89.) und Olmo frei vor dem Tor (90.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß. Weil Deutschland 4:2 in Führung gegangen war, musste Japan in der siebenminütigen Nachspielzeit höllisch aufpassen - ein 2:2 hätte das Ausscheiden bedeutet.
Die "Samurai Blue" bestanden diese Nervenprobe und durften am Ende jubelnd die Arme hochreißen. Wie schon 2018 (2:3 gegen Belgien) steht Japan im Achtelfinale und trifft auf Kroatien (Montag, 16 Uhr). Die Spanier messen sich mit dem südlichen Nachbarn Marokko (Dienstag, 16 Uhr).