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Frauen-WM: Italien mit 16-Jähriger, aber ohne Ex-Kapitänin

Gama zeigt sich enttäuscht

Italien fährt mit 16-Jähriger, aber ohne Ex-Kapitänin zur WM

Setzt auf die Jugend: Italiens Trainerin Milena Bertolini.

Setzt auf die Jugend: Italiens Trainerin Milena Bertolini. IMAGO/LaPresse

Als Nationaltrainerin kann man es bei einer Kader-Zusammenstellung nie allen recht machen. Wenn man aber Star-Spielerinnen noch nicht einmal in den vorläufigen Kader für eine Weltmeisterschaft beruft und diese Entscheidung nicht faktisch begründet, dann muss man sich darauf einstellen, kritisiert zu werden - sowohl von den Fans als auch den Akteurinnen selbst.

Milena Bertolini, Trainerin des italienischen Nationalteams, befindet sich gerade in genau dieser Situation. Als bei der Benennung des vorläufigen WM-Kaders der Name der langjährigen Kapitänin auf der Liste fehlte, blieb das nicht unbemerkt. Dass Sara Gama das Team in Australien und Neuseeland nicht anführen wird, kam für Fans, Journalisten und auch die Spielerin selbst sehr unerwartet. Die 34-Jährige äußerte sich in einem Instagram-Post enttäuscht über ihre Nicht-Nominierung und die Art, wie ihr die Entscheidung mitgeteilt wurde.

Achtzehn Jahre lang trug Gama das Trikot der Azzurre, absolvierte insgesamt 132 Länderspiele und erzielte dabei sieben Tore. Sie habe immer alles gegeben, das italienische Jersey mit Stolz getragen und versucht, als Kapitänin ein Vorbild zu sein. Nachdem sie sich wie ihre Natio-Kolleginnen, dem Plan des Trainerstabs entsprechend, körperlich vorbereitete, habe sie erst drei Tage vor der offiziellen Kaderpräsentation davon erfahren, dass sie nicht zum italienischen Aufgebot gehören werde. Sie sei enttäuscht, dass ihr die Möglichkeit genommen werde, ihren letzten Beitrag als Kapitänin des Nationalteams leisten zu können. Auch Aurora Galli wurde trotz guter Leistungen beim englischen Erstligisten Everton nicht von der 57-Jährigen berufen.

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Eine 16-Jährige aus Barcelona

Für sieben von 32 Spielerinnen, die sich in einem ersten Vorbereitungslager in Bruneck (Südtirol) auf das Turnier vorbereiteten, platzte der große WM-Traum am Sonntag. Nach dem torlosen Remis gegen WM-Teilnehmer Marokko verkündete Bertolini ihren finalen 23-köpfigen Kader für Down Under und strich dabei unter anderem auch Martina Piemonte und Valentina Bergamaschi. Während Piemonte, die zum FC Everton wechseln wird, in der abgelaufenen Saison mit 16 Torbeteiligungen aus 28 Partien bei der AC Milan überzeugte, ist ihre Teamkollegin mit 53 Länderspielen eine erfahrene Nationalspielerin. 

Die 25-jährige Mittelfeldspielerin war Teil des erfolgreichen WM-Kaders 2019, als es Italien relativ überraschend bis ins Viertelfinale schaffte, wo das Team dem späteren Vize-Weltmeister in Oranje unterlag. Mit dem Ziel, an die Leistungen von vor vier Jahren anzuknüpfen, nominierte Bertolini zehn Spielerinnen, die bereits in Frankreich mit dabei waren, auch für die kommende WM. So gehören die erfahrene Torhüterin Laura Giuliani, Abwehrchefin Lisa Boattin, Mittelfeldakteurin Manuela Giugliano und Stürmerin Cristiana Girelli zu den Schlüsselspielerinnen im Kader der Azzurre. 

Italiens Gruppenspiele

Unter der Mission, das Nationalteam zu verjüngen, wurde überraschend auch Giulia Dragoni berufen. Die 16-Jährige, die gegen Marokko ebenso ihr Debüt für das A-Nationalteam gab wie die 19-jährige Emma Severini, läuft für die zweite Garde des Champions-League-Siegers Barcelona auf - und ist damit die einzige Spielerin im Kader, die nicht in einer der italienischen Ligen spielt. Insgesamt 17 Spielerinnen sind bei Juventus Turin (9) oder dem italienischen Meister AS Rom (8) aktiv. 

Zwei Reservistinnen reisen mit

Wenn das Team an diesem Mittwoch nach Auckland aufbricht, dem Aufenthaltsort der italienischen Delegation während der Gruppenphase, werden zusätzlich zum Kader auch zwei weitere Spielerinnen mit an Bord sein: Die Verteidigerinnen Maria Luisa Filangeri und Beatrice Merlo gehören während des gesamten Vorbereitungszeitraums in Down Under dem Team an. Gemäß den FIFA-Regeln ist es nämlich möglich, die Liste der 23 Spielerinnen, die am Turnier teilnehmen, bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel der jeweiligen Mannschaft aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten zu ändern.

Für die Azzurre startet die WM am 24. Juli mit der Partie gegen Argentinien. In der Gruppe G warten außerdem Schweden und Südafrika, das vor weniger als einem Jahr zum ersten Mal den Afrika-Cup gewann. 

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