Eine Bestätigung der Leistung bei der 6:0-Gala gegen Armenien hatte sich das deutsche Lager im Vorfeld ausdrücklich gewünscht - und tatsächlich gestaltete sich der Auftakt der Partie in Island fast deckungsgleich: mit einem frühen Tor von Serge Gnabry. Am Ende einer schönen Kombination wurde die deutsche Nummer 10 punktgenau von Sané bedient und vollendete sicher aus kurzer Distanz (4.). Wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung entschied das schwedische Schiedsrichtergespann zunächst auf Abseits, nach kurzer VAR-Überprüfung hatte das DFB-Team aber die erhoffte frühe Führung.
Danach musste Deutschland zwar eine kurze Drangphase der Isländer überstehen und Neuer eine gute Schusschance von Johannesson vereiteln (17.), doch spätestens ab Mitte des zweiten Durchgangs lief wieder vieles gut aus Sicht des DFB-Teams, das Hansi Flick in seinem dritten Spiel als Bundestrainer auf nur einer Position verändert hatte: Gündogan ersetzte den angeschlagen abgereisten Reus in der Startelf und stieß von seiner Zehnerposition immer wieder in die Spitze vor, dahinter lieferte vor allem Kimmich eine Reihe kluger Pässe.
Freistoßvariante funktioniert perfekt: Rüdiger wuchtig zum 2:0
Ebenso clever kam die DFB-Elf in dieser Phase zum 2:0: Kimmich chippte einen Freistoß diagonal in den Strafraum, wo sich Rüdiger abgesetzt hatte und wuchtig ins lange Eck köpfte (24.) - eine einstudierte Variante. Bis zum Pausenpfiff kamen weitere Gelegenheiten hinzu: Halldorsson parierte gegen Goretzka (27.) und Werner (28.), Sané ließ eine erstklassige Freistoßposition liegen (37.).
Island bekam insgesamt nur wenig Zugriff aufs Spiel, ließ aber gelegentlich doch mal das vorhandene Potenzial aufblitzen: Nach einem schön vorgetragenen Angriff schloss Kapitän Johann Gudmundsson aber zu harmlos ab (43.).
Chancenwucher nach der Pause: Werner und Havertz vergeben Hochkaräter
Zum zweiten Durchgang wechselte Flick bereits doppelt: Klostermann und Havertz besetzten anstelle von Hofmann und Gnabry nun die rechte Seite. Ähnlich wie zu Beginn der ersten Hälfte nahm sich die Partie auch nach dem Seitenwechsel keinerlei Anlaufzeit: Auf der einen Seite vergab Werner eine Großchance frei vor Halldorsson (48.), im direkten Gegenzug traf Johann Gudmundsson mit einem fulminanten Distanzschuss nur den Pfosten (49.).
Die vergebenen Chancen sollten zum Leitmotiv des zweiten Durchgangs werden - im weiteren Verlauf aber ausschließlich vor dem isländischen Tor. Havertz setzte die Kugel vollkommen frei vor Halldorsson am Tor vorbei (55.), Werner nach Klostermanns Hereingabe gar über das leere Tor (62.). Dazu parierte Halldorsson gegen Werner, Havertz (jeweils 66.) und Gündogan (72.), ein Tor von Goretzka fand wegen einer Abseitsstellung des kurz zuvor eingewechselten Musiala keine Anerkennung (63.).
Sané mit Gewalt, Werner mit Rückwärtsdrall
Zwei erfolgreiche Abschlüsse verzeichnete das deutsche Team inmitten dieses Chancenwuchers aber auch - bezeichnenderweise aus vergleichsweise schwierigen Abschlusspositionen: Nach feinem Zusammenspiel mit Goretzka donnerte Sané den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte (56.), Werners Schuss prallte vom Innenpfosten zunächst ins Feld, dank bemerkenswertem Rückwärtsdrall aber doch noch hinter die Linie zum 4:0-Endstand aus deutscher Sicht (89.).
Das deutsche Team bleibt also unter Hansi Flick ohne Gegentor und hat zudem die Führung an der Spitze der Qualifikationsgruppe J ausgebaut, weil Verfolger Armenien zuvor nur 1:1 gegen Liechtenstein spielte. Die nächsten beiden Qualifikationsspiele bestreitet die DFB-Elf im Oktober: Am 8. Oktober geht es in Hamburg gegen Rumänien, am 11. Oktober tritt die Flick-Elf in Skopje gegen Nordmazedonien an. Anpfiff bei beiden Partien ist um 20.45 Uhr.