Bayern

Zufriedenheit beim FV Illertissen: Pokal-Triple im Visier

"Das ist schon eine enorme Belastung"

Illertissen: Zwischen Pokal-Lust und Verbands-Frust

Läuft: Der FV Illertissen steht im Halbfinale des Toto-Pokals.

Läuft: Der FV Illertissen steht im Halbfinale des Toto-Pokals. IMAGO/Zink

Keinesfalls abgehoben, sondern typisch schwäbisch mit beiden Beinen auf dem Boden. So reagieren die Verantwortlichen des FV Illertissen auf die augenblickliche Situation ihrer Regionalligatruppe. "Letztes Jahr waren wir um die Zeit noch Vorletzter", erinnert sich Karl-Heinz Bachthaler. Der Illertisser Sportdirektor ist mit dem sechsten Tabellenplatz aktuell höchst einverstanden. "Das ist doch ein Riesenerfolg für uns. Wir hätten vielleicht Panik, wenn wir wieder Vorletzter wären", fügt er hinzu.

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"Da ist schon noch Luft nach oben, wir haben die Qualität", glaubt Holger Bachthaler. Der FVI-Trainer sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg und ist mit deren Entwicklung bislang zufrieden. Gedankenspiele, die den FV Illertissen zu einem Geheimfavoriten auf den Titel in der bayerischen Regionalliga machen, weisen beide Bachthalers jedoch vehement zurück. "Wir hatten natürlich zwei, drei Spiele, die wir eigentlich gewinnen müssen", so Holger Bachthaler und zielt mit der Aussage auf die eher durchwachsene Chancenverwertung seiner Offensivkräfte ab. Gegen Bamberg habe man beispielsweise 24:6 Torschüsse verzeichnen können, musste sich am Ende jedoch mit einem mageren 0:0-Unentschieden begnügen.

Im Pokal läuft es standesgemäß

Dennoch steht der amtierende Totopokalsieger schon wieder im Halbfinale des bayerischen Landespokals. Am Mittwochabend hat die Tormaschine im heimischen Vöhlinstadion funktioniert - und Ligakonkurrent TSV Aubstadt dabei souverän mit einem 4:0 abgefertigt. "Ein gutes Spiel gegen einen guten Gegner" - so das Fazit des Illertisser Trainers.

Vater Karl-Heinz ist derweil, zumindest was das Team anbelangt, innerlich so ausgeglichen wie das äußerliche Torverhältnis des Regionalligisten und zählt die Gründe seiner Zufriedenheit auf. Zuallererst nennt er dabei die finanziellen Möglichkeiten, die man im Illertal hat. Man habe keine erfahrenen und teuren Spieler im Kader, der Altersdurchschnitt liege bei knapp über 23 Jahren.

Wir kriegen im Gegensatz zu Liga drei gar nichts und müssen nur bluten.

Illertissens Sportdirektor Karl-Heinz Bachthaler kritisiert den Bayerischen Fußball-Verband

Mit Blick auf Würzburg, Bayreuth zum Beispiel oder auf die vier Reservemannschaften der Erst- oder Zweitligisten bringt er den Unterschied auf den Punkt: Im äußersten bayerischen Westen wird nicht unter Profibedingungen gearbeitet. Hier kicken nur waschechte Amateure, die noch einem Studium oder bereits einem Beruf nachgehen. Genau da endet der Spaß für Karl-Heinz Bachthaler, er wird plötzlich bitterernst: Die Regionalligamannschaft, die zweite Garnitur in der Landesliga, dazu etliche Jugendmannschaften in der jeweiligen Bayernliga - das koste einen Haufen Geld, führt er an. Neben den hohen Reisekosten bringen ihn insbesondere die horrenden Verbandsabgaben ein Stück weit auf die Palme: "Das alles ist schon eine enorme Belastung für den kleinen Verein."

Insbesondere, dass der Bayerische Fußball-Verband (BFV) seine Hand aufhalte und die Abgaben dorthin um rund die Hälfte gestiegen sind, ärgern Bachthaler. "Wir kriegen im Gegensatz zu Liga drei gar nichts und müssen nur bluten", schildert er die Situation. Obendrein ärgert man sich nicht zum ersten Mal in Illertissen über den Regionalligaspielplan. "Wir sind bereits im Oktober mit der Vorrunde durch, so etwas gibt es in keinem anderen Landesverband" - in Illertissen wünscht man sich endlich eine vernünftige Pause im Sommer.

Jürgen Schuster

Alle Torschützenkönige der Regionalliga Bayern