2. Bundesliga

"Weiß nicht, ob sie 2. Liga gucken": Hürzelers Gruß an Walter

St. Paulis Trainer mit feiner Spitze Richtung HSV

"Ich weiß nicht, ob sie 2. Liga gucken": Hürzelers Gruß an Walter

St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler kitzelt Trainerkollege Tim Walter.

St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler kitzelt Trainerkollege Tim Walter. IMAGO/Oliver Ruhnke

Obwohl beide versichert hatten, inzwischen ein intaktes Verhältnis zu pflegen, krachte es Ende April im Stadt-Duell erneut - und dieses geht nun in die Verlängerung.

St. Pauli schien raus aus dem Aufstiegsrennen nach einem dramatischen 3:4 im Volkspark, lag neun Punkte hinter dem Relegationsrang und dem Nachbarn. Im Nachgang deutete Hürzeler an, dass es ganz gewaltig geknirscht hatte zwischen den Bänken: "Ich bin so erzogen worden, dass ich in der Niederlage Größe zeige und im Erfolgsfall Bescheidenheit und Demut. Das ist nicht jedem gelungen."

Verfolger-Duell gegen Düsseldorf

Der 30-Jährige bewies in den auf das Derby folgenden Wochen vor allem auch, dass er aus Niederlagen die richtigen Schlüsse ziehen und einen Spannungsabfall in scheinbar aussichtsloser Lage bei seinem Team verhindern kann. Nach zwei Siegen gegen Bielefeld (2:1) und in Darmstadt (3:0) ist St. Pauli dem HSV wieder auf der Spur, kann im Verfolger-Duell gegen Düsseldorf - zumindest über Nacht - auf einen Punkt heranrücken.

Und Hürzeler jagt den Nachbarn nicht nur sportlich, sondern kitzelt insbesondere den Trainerkollegen auch verbal. Den HSV nennt er nicht beim Namen, sagt stattdessen geradezu demonstrativ: "Inwiefern sich Hamburg einen Kopf macht, das kann ich nicht beeinflussen." Und dann mit einem Augenzwinkern: "Ich weiß ja nicht, wie sehr Hamburg das unter Druck setzt. Ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt 2. Liga gucken."

Es ist ein spezieller Gruß Hürzelers an Walter mit Hintergrund. Der HSV-Coach hatte nach dem 0:2 in Kaiserslautern an einem Samstagabend auf die Frage, ob er am Tag darauf das Spiel von Verfolger St. Pauli gegen Braunschweig sehen werde, erklärt, er gucke keine 2. Liga. Ein Satz, der das Selbstverständnis ausdrücken sollte, dass er und der HSV sich vor allem auf die eigenen Aufgaben konzentrieren würden. Einer, der ihm nun aber eine kleine Replik einbringt.

"Die Jungs müssen den Druck spüren"

Dass Hürzeler mit dieser kleinen Spitze die öffentliche Aufmerksamkeit zusätzlich erhöht und damit auch den Druck, scheint ihm bewusst. "Wir sind ein Verein, der Ambitionen hat. Bei so einem Spiel wie jetzt gegen Düsseldorf müssen die Jungs den Druck auch spüren. Denn ohne Druck wirst du in solchen Spielen nicht erfolgreich sein. Es ist eine Partie, wo wir uns wieder beweisen können und definitiv müssen." Ganz egal, ob der Nachbar zuschaut oder nicht.

Sebastian Wolff

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