Bundesliga

Hütters Isolation: "Fußball war nicht oberste Priorität"

Trainer spricht über seine Corona-Erkrankung

Hütters Zeit in der Isolation: "Fußball war nicht die oberste Priorität"

Steht wieder auf dem Trainingsplatz: Gladbachs Trainer Adi Hütter.

Steht wieder auf dem Trainingsplatz: Gladbachs Trainer Adi Hütter. IMAGO/Langer

Kurz nach der 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart war beim Österreicher Corona diagnostiziert worden, mitten in einer schweren Krise der Borussia. "Ich habe es intensiv gehabt", berichtete er in dieser Woche: "Dazu habe ich noch eine Kehlkopfentzündung bekommen, ich hatte Schluckbeschwerden und konnte drei Nächte lang nicht schlafen." Hütter war alleine zu Hause und auf fremde Hilfe angewiesen, bekam sogar eine Cortison-Infusion und  eine hohe Antibiotika-Dosis: "Fußball war nicht die oberste Priorität."

Dennoch verfolgte der 52-Jährige die Bemühungen seines Teams, sich aus der Krise zu kämpfen. Für ihn übernahm sein langjähriger Assistent und Landsmann Christian Peintinger - und führte Gladbach mit zwei Siegen aus dem Gröbsten heraus. "Ich muss ein großes Lob an mein Trainerteam aussprechen, speziell an Christian Peintinger", sagt Hütter nun: "Er hat das sehr souverän geleitet und moderiert. In den zurückliegenden Wochen hat man gesehen, dass es nur gemeinsam als Team geht. Auch der Mannschaft muss ich ein Kompliment machen, wie sie die Spiele gegen Hertha und in Bochum angegangen ist."

Für den etatmäßigen Chef waren es zwei Wochen zwischen "hundertprozentigen Vertrauen in Christian" und dosierter Mitarbeit: "Er denkt den Fußball zu 97, 98 Prozent so wie ich. Wir waren im ständigen Austausch, ich habe jedes Training vom Videoanalysten bekommen. Die Aufstellungen haben wir gemeinsam gemacht, bei den Spielen habe ich ihn aber bewusst alleine gelassen und mich nur einmal kurz mit unserem Videoanalysten Philipp Schützendorf ausgetauscht." Das aber "nicht um irgendjemandem zu sagen, was er machen soll, sondern nur um mitzuteilen, was mir aufgefallen ist".

"Ich habe das Spiel sehr ruhig und entspannt verfolgt"

Dass die erzwungene Auszeit mit der starken ersten Halbzeit gegen Hertha so gut begann, war eine Hilfe: "Ich habe das Spiel sehr ruhig und entspannt verfolgt. Ich hätte ja ohnehin fast keinen Einfluss nehmen können. Und Christian sollte das Spiel so coachen können, wie er möchte." Und das habe ihm "speziell in der ersten Halbzeit irrsinnig gut gefallen. Es war so, wie wir, wie die Mannschaft es sich vorstellt". Eine Dauerlösung soll der Platz auf der Couch aber nicht sein: "Es ist schon sehr ungewöhnlich, die eigene Mannschaft im Fernseher zur verfolgen." Einmal war es ihm zuvor so ergangen: 2019 mit Eintracht Frankfurt im Achtelfinal-Rückspiel bei Inter Mailand, damals war der Österreicher nach einem Tritt gegen eine Wasserflasche im Hinspiel gesperrt.

Patrick Kleinmann

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