Bundesliga

Adi Hütters Jugendstil in Gladbach trägt Früchte

Mutige Personal-Entscheidungen weisen den Fohlen den Weg

Hütters Jugendstil und ein "Coach" aus der Versenkung

Zweiter Saisonsieg: Adi Hütter, hier bei der Auswechslung von Kouadio Koné.

Zweiter Saisonsieg: Adi Hütter, hier bei der Auswechslung von Kouadio Koné. picture alliance / Laci Perenyi

Gerade im Zentrum hätte Hütter gegen die erwartete Offensivpower des BVB, auch ohne Reus und Haaland, die sichere Variante wählen können. Zum Beispiel mit dem Einsatz von Weltmeister Christoph Kramer, der zuletzt außen vor war, aber dank seiner Erfahrung natürlich für Struktur und Ordnung im Spiel steht.

Hütter aber ging den mutigen Weg, baute diesmal -nachvollziehbar - nicht auf den zuletzt etwas überspielt wirkenden Florian Neuhaus, sondern schickte den jungen Kouadio Koné aufs Feld. Der Franzose, Anfang des Jahres für neun Millionen vom FC Toulouse gekommen und gleich wieder an diesen Klub ausgeliehen, hatte sich in seinen ersten Trainingstagen verletzt, aber zuvor schon seinen neuen Trainer überzeugt.

Trainersteckbrief Hütter
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Hütter Adolf

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Jantschke Tony

Koné - Nervosität, mutiges Solo, Krampf

In der vorigen Woche in Augsburg hatte Koné erstmals zum Kader gezählt, nun war er reif für die Startelf und überzeugte durchaus. Der 20-Jährige schwamm sich frei nach einiger Nervosität, wurde wegen einer Schwalbe verwarnt und schloss nach mutigem Solo gefährlich ab, bevor er von einem Krampf geplagt nach 73 Minuten vom Platz musste.

Zu Hütters Jugendstil gehört auch, dass er nicht zum ersten Mal auf die beiden 18-jährigen Luca Netz und Joe Scally setzte. "Mit diesen jungen Spielern, das ist sicher nicht selbstverständlich", so Hütter. "Das war schon ein bisschen mutig."

Teilweise ist der Trainer natürlich angesichts einiger Verletzungen auch gezwungen, auf die Youngster zu setzen, aber sein Signal ist klar: Wer sich im Training aufdrängt, der ist bereit für die Startelf, da setzt Hütter eben nicht zwingend auf die scheinbar sichere Variante.

Auf Dauerbrenner Jantschke ist Verlass

Ziemlich überraschend zauberte der Borussen-Coach dann auch noch Routinier Tony Jantschke aus dem Hut, der im bisherigen Verlauf der Saison zwar immer zum Kader gehört, aber ohne Einsatz geblieben war. Auf den Routinier kann man sich immer verlassen, das ist bekannt rund um den Borussia-Park, und auch gegen Dortmund war es nicht anders. Dauerbrenner Jantschke, seit 2006 im Verein, überzeugte in der Dreierkette mit solider Leistung, unaufgeregt wie immer, schnörkellos, zielgerichtet.

Und er versah auch noch einen Nebenjob ganz nach Hütters Geschmack. Denn der 31-Jährige mit der Erfahrung aus weit über 200 Bundesligaspielen war auch dazu ausersehen, den jungen Luca Netz auf der linken Seite ein bisschen zu führen. "Mit seiner Erfahrung sollte er Luca natürlich auch ein bisschen coachen, auch das hat es sehr gut gemacht", so Hütter.

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Mit dem Sieg gegen die andere Borussia haben die Fohlen zwar einen wichtigen Schritt geschafft, aber es spricht auch für die hohen Erwartungen, dass der Trainer trotz des 1:0-Sieges nicht vollauf zufrieden war. Spielerisch sei durchaus noch Luft nach oben, "wir werden schon noch den Fußball spielen, der alle begeistert", kündigte der Trainer an.

Zunächst aber gilt es, am Samstag in Wolfsburg den Aufwärtstrend zu bestätigen. Kurios: Am siebten Spieltag trifft Borussia schon auf den fünften Europacup-Teilnehmer.

Oliver Bitter