Bundesliga

Hütter: "Wir wollen zurück nach Europa"

Frankfurt: Warten auf Younes - Selbstvertrauen beim Trainer

Hütter: "Wir wollen zurück nach Europa"

Die Ziele sind klar formuliert: Frankfurts Coach Adi Hütter will mit der Eintracht zurück nach Europa.

Die Ziele sind klar formuliert: Frankfurts Coach Adi Hütter will mit der Eintracht zurück nach Europa. imago images

Bei herbstlichem Schmuddelwetter lud Trainer Adi Hütter am Donnerstagnachmittag Medienvertreter aus seiner Heimat Österreich und Deutschland ins edle österreichische Restaurant "Lohninger" in Frankfurt-Sachsenhausen ein. Der Anlass: Seine auf zunächst drei Jahre angelegte Werbepartnerschaft mit dem Tiroler Wärmepumpenhersteller "iDM".

Es dauerte nicht lange, da stand wie schon gut eine Stunde zuvor auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim der Fußball im Mittelpunkt. "Es spielt der Erste gegen den Dritten, das hätten wir vor knapp 14 Tagen nach dem 1:1 gegen Bielefeld nicht gedacht. Es freut mich, dass wir mit einem Sieg die Möglichkeit hätten, Tabellenführer zu werden", frohlockt der Coach. Das wäre zwar nur eine schöne Momentaufnahme, doch die Ambitionen sind groß in Frankfurt. Obwohl der Kader bisher nicht in der Spitze verstärkt, sondern lediglich in der Breite ergänzt wurde, sagt Hütter: "Es steht außer Frage, dass wir zurück nach Europa wollen."

Spielersteckbrief Ilsanker
Ilsanker

Ilsanker Stefan

Spielersteckbrief Younes
Younes

Younes Amin

Spielersteckbrief Kamada
Kamada

Kamada Daichi

Trainersteckbrief Hütter
Hütter

Hütter Adolf

Dabei mithelfen soll Amin Younes, den die Eintracht vom SSC Neapel ausleihen will. "Das ist ein guter Spieler, der jetzt in Napoli ist", will Hütter die Personalie noch nicht kommentieren. Am Interesse gibt es jedoch keinen Zweifel, die Gespräche befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium.

Mit seinem Tempo und seinen Dribbelkünsten soll der 27-Jährige das Offensivspiel stärken und für noch größere Variabilität sorgen. Doch auch losgelöst von diesem potenziellen Neuzugang sieht Hütter Frankfurt gut gerüstet für die Saison. "Ich glaube schon, dass unsere Mannschaft auch in der Spitze sehr ordentlich ist. Wenn wir so spielen wie in Berlin, werden wir viele Spiele gewinnen", ist der Trainer überzeugt. Umgekehrt gilt: Mit "80, 85 Prozent Leistung" (Hütter) wie gegen Bielefeld wird es gegen jeden Gegner schwer.

Großer Respekt vor Hoffenheim

Mit 4:1 fiedelte Hoffenheim den FC Bayern am vergangenen Sonntag aus dem Stadion - entsprechend groß ist der Respekt vor der TSG. "Hoffenheim hat ein absolutes Top-Spiel gezeigt. Sie spielten im 3-5-2 sehr kompakt und bissig, machten die Räume eng und schalteten gut um. Wenn wir so spielen wie in der ersten Hälfte in Berlin und Hoffenheim wie gegen die Bayern, wird es ein hochintensives Spiel", glaubt Hütter.

So lange laufen die Verträge der Bundesliga-Trainer

Personell wird er sein Team voraussichtlich auf nur einer Position verändern: Steven Zuber rückt gegen seinen Ex-Klub für den verletzten Filip Kostic (Innenbandanriss im Knie) in die Elf, weitere Wechsel sind eher nicht zu erwarten. Auf der rechten Bahn empfahl sich Almamy Toure in Berlin für einen weiteren Einsatz von Beginn an. Sein ärgster Konkurrent, der unzufriedene Danny da Costa, liebäugelt mit einem Wechsel zu Schalke 04.

Am größten ist der Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld. In Berlin saßen Dominik Kohr und Djibril Sow, die vor einem Jahr für rund 20 Millionen Euro Ablöse kamen, zunächst nur auf der Bank. An der Seite des gesetzten Sebastian Rode, laut Hütter ein "sehr wichtiger Führungsspieler", agierte im 3-5-2 überraschend der zweikampf- und kopfballstarke Stefan Ilsanker, der seine Sache trotz der bekannten fußballerischen Schwächen gut machte. Davor führt an Zehner Daichi Kamada normalerweise kein Weg vorbei. "Auf diesen Positionen ist viel Potenzial vorhanden. Daichi tut uns speziell im Spiel nach vorne mit seiner Kreativität sehr gut", sagt Hütter und erklärt: "Es ist schwierig, dahinter mit zwei Achtern zu spielen, und Sebastian Rode, Dominik Kohr und Djibril Sow sind schon eher Spieler, die auf Achter-Position besser zurechtkommen. Stefan Ilsanker ist ein klarer Sechser, der unserem Spiel sehr gut tat und hervorragend gespielt hat."

Stefan Ilsanker ist ein klarer Sechser, der unserem Spiel sehr gut tat und hervorragend gespielt hat.

Adi Hütter

Auch wenn Hütter immer für eine Überraschung gut ist, geht die Tendenz nach diesen Äußerungen dahin, dass sich gegen Hoffenheim an der Besetzung des Mittelfeldes nichts ändert. In der Abwehr und im Sturm stellt sich die Elf aktuell - solange Younes nicht da ist und Evan Ndicka verletzt fehlt - ohnehin praktisch von alleine auf.

Unter Hütter: Fünfter Sieg in Folge gegen die TSG?

Für die Eintracht wird es am Samstag vor 8.000 zugelassenen Zuschauern nicht zuletzt darum gehen, der TSG mit Aggressivität und Kompaktheit schon im Mittelfeld den Schneid abzukaufen. Hütter warnt vor dem "schnörkellosen, konsequenten" Spiel nach vorne - und der Offensivabteilung des Tabellenführers: "Alle haben gesehen, dass Andrej Kramaric in einer Top-Verfassung ist. Inklusive des Spiels im Pokal hat er schon sieben Tore erzielt, das ist herausragend. Mit Munas Dabbour, Christoph Baumgartner und Ihlas Bebou haben sie ein richtig gutes Quartett da vorne." Diesen Motor muss die Eintracht mit Aggressivität und Zweikampfhärte stoppen, bevor er heiß läuft.

Gelingt das, besteht eine reelle Chance, dass Frankfurt unter Hütter auch das fünfte Spiel in Folge gegen Hoffenheim gewinnt.

Julian Franzke