Bundesliga

Hütter: "Mein großes Ziel ist die Premier League"

Ex-Bundesliga-Trainer gesteht Fehler in Frankfurt

Hütter: "Mein großes Ziel ist die Premier League"

IMAGO/Eibner

Gut gelaunt, entspannt und reflektiert erscheint Adi Hütter zum mehrstündigen Gespräch mit dem kicker. Das Treffen findet vor den Toren Frankfurts in Oberursel in den Räumlichkeiten seiner neuen Agentur Soccertalk statt. Sein vorheriger Berater Christian Sand bleibe ihm als Ratgeber erhalten, betont Hütter.

Mit seinem neuen Berater Alen Augustincic arbeitet er an einem Wechsel nach England. Zuletzt wurde er medial mit Crystal Palace in Verbindung gebracht. Hütter sagt: "Mein großes Ziel ist die Premier League, daran arbeiten wir. Möglicherweise ergibt sich die eine oder andere Option. Es gab schon im vergangenen Jahr mehrere interessante Anfragen, auch aus der Premier League. Das wäre aber zu früh gekommen."

Es geht nicht darum, ohne Ende Ballbesitz zu haben. Deshalb glaube ich, dass ich mit meiner Idee vom Fußball sehr gut in diese Liga passen könnte.

Adi Hütter über die Premier League

Die Premier League sei die "interessanteste Liga der Welt" mit vielen Möglichkeiten und Potenzialen, "dort könnte ich mich noch einmal weiterentwickeln", glaubt der 53-Jährige - und führt aus: "Es gibt dort keinen langweiligen Fußball, es geht rauf und runter. Die vorderen Teams sind kaum zu schlagen, doch auch die Mannschaften ab Tabellenplatz 8 wie Everton oder Bournemouth spielen immer nach vorne. Es geht nicht darum, ohne Ende Ballbesitz zu haben. Deshalb glaube ich, dass ich mit meiner Idee vom Fußball sehr gut in diese Liga passen könnte - zumal es dort viele schnelle Spieler gibt."

Ausführlich spricht er über die Probleme bei seiner letzten Station in Gladbach, die schlussendlich zur Trennung zum Ende der vergangenen Saison führten. Zudem blickt er selbstkritisch auf seinen Abgang bei der Eintracht zurück - 2021 hatte er während der Rückrunde seine Ausstiegsklausel über 7,5 Millionen Euro gezogen und für die neue Saison in Gladbach unterschrieben.

"In den ersten zwei, drei Wochen nach meiner Unterschrift war es noch ruhig. Dass das vor dem Spiel in Gladbach herauskam, war eine richtige Bombe und sehr schwierig. Ich wollte in Ruhe weiterarbeiten. Mein großes Ziel war es, mit der Eintracht die Champions League zu erreichen", rekapituliert der Österreicher und räumt ein: "Deshalb hätte ich klar sagen müssen: Jetzt nicht, jetzt liegt mein kompletter Fokus auf dieser Saison, in der wir eine Riesenchance haben, erstmals in der Vereinsgeschichte in die Champions League zu gelangen. Dann hätte ich immer noch entscheiden können, ob ich bleibe oder gehe."

Gladbach ist ebenfalls ein toller Verein, aber emotional spüre ich auch jetzt noch, dass ich extrem an Frankfurt hänge.

Der Eintracht fühlt er sich bis heute sehr verbunden. "Gladbach ist ebenfalls ein toller Verein, aber emotional spüre ich auch jetzt noch, dass ich extrem an Frankfurt hänge. Wenn ich mir die Spiele der Eintracht anschaue, bewegt sich etwas in mir. Das war eine unglaublich tolle Zeit", betont Hütter.

Julian Franzke

Adi Hütter im Gespräch mit kicker-Reporter Julian Franzke.

Adi Hütter im Gespräch mit kicker-Reporter Julian Franzke. kicker

Lesen Sie im großen kicker-Interview (Montagsausgabe, ab Sonntagabend als eMagazine) außerdem, was er in der vereinslosen Zeit über Scheuklappen gelernt hat, wieso der Besuch des Europa-League-Halbfinales gegen West Ham United für ihn persönlich so wichtig war, wie die Eintracht-Fans reagierten, als er Ende Januar zum Auswärtsspiel nach München kam und weshalb er sich mit seinem Nachfolger Oliver Glasner zum Frühstück traf.