Bundesliga

Hütter: "Ich trage Frankfurt im Herzen"

Frankfurts Trainer spricht über seinen Wechsel zu Gladbach

Hütter: "Ich trage Frankfurt im Herzen"

Frankfurts Trainer Adi Hütter steht ein brisantes Duell bei seinem zukünftigen Arbeitgeber bevor.

Frankfurts Trainer Adi Hütter steht ein brisantes Duell bei seinem zukünftigen Arbeitgeber bevor. imago images

Zwischenzeitlich schwang in Hütters Worten fast schon ein bisschen zu viel Kitsch und Pathos mit. "Ich trage Frankfurt im Herzen", sagte er etwa. Oder auch: "Meine ganze Liebe zu diesem Verein, mein ganzes Herz werde ich für Eintracht Frankfurt bis zum Schluss geben." Außerdem betonte er mehrfach, "kein Lügner", sondern ein "ehrlicher Mensch" zu sein. Dabei nahm er Bezug auf seine am 28. Februar getätigte Aussage: "Ich bleibe." Zu diesem Zeitpunkt habe es "nie irgendwo einen Ansatz gegeben, um im Sommer eine neue Herausforderung zu suchen".

Hütter: "Dann habe ich auch das Recht, dass ich mir Gedanken machen darf"

Dass er sich an seine Ankündigung nicht mehr gebunden fühlte, schob er, zumindest indirekt, auch auf den Anfang März publik gewordenen Abgang von Sportvorstand Fredi Bobic. "Wenn sich viele Sachen verändern, dann habe ich auch das Recht, dass ich mir Gedanken machen darf, wie die Zukunft aussieht. Ich möchte mich verändern", erklärte Hütter. Ob er zum Zeitpunkt seines Bekenntnisses zur Eintracht tatsächlich nicht wusste, dass Bobic gehen will, ließ sich bisher nicht verifizieren. Allerdings erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer am 2. März per Pressemitteilung: "Fredi Bobic ist vor drei Wochen auf mich zugekommen und hat mich über seine Überlegungen bezüglich einer Auflösung seines bis zum 30. Juni 2023 laufenden Vertrages nach dem Ende der laufenden Saison informiert." Es wäre zumindest erstaunlich, wenn der Trainer davon überhaupt keinen Wind bekommen hätte. Hütter betont allerdings: "Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass Fredi Bobic den Verein verlassen wird." Zum Frankfurter Sportvorstand pflegt er ein professionelles, kein freundschaftliches Verhältnis. Ausschlaggebend für Hütters Wechsel zu Gladbach ist Bobics Abgang wohl eher nicht.

Auch über den Zeitpunkt des ersten Kontakts zur Borussia bestehen Unstimmigkeiten. Nach kicker-Informationen gab es bereits im Februar einen ersten Austausch. Doch der Trainer schildert es anders: "Ich habe zu meinem Berater gesagt, dass ich bis zur Länderspielpause kein einziges Wort über irgendetwas hören möchte. Das erste Treffen und Gespräch gab es in der Länderspielpause. Viele Argumente haben mich schlussendlich überzeugt."

Einzug in die Champions League soll krönender Abschluss werden

Den Unmut der Anhänger kann er nachvollziehen. "Ich verstehe die Enttäuschung der vielen Menschen, die das vielleicht auch nicht verstehen können. Wichtig ist, dass ich verstehe, warum ich mich so entschieden habe", sagte Hütter und kündigte an: "Bis zum Schluss werde ich alles für die Eintracht geben. Ich bin noch hungriger als vorher. Wir alle hier bei Eintracht Frankfurt wollen Geschichte schreiben und hätten uns das einfach auch verdient." Der Einzug in die Champions League wäre der krönende Abschluss der drei unterm Strich überaus erfolgreichen Jahre unter Hütter: "Dann kann ich beruhigt Frankfurt verlassen."

Julian Franzke