Bundesliga

Kommentar - Hütter als Signal: Eberl bleibt mit Gladbach im Angriffsmodus

Die bestmögliche Lösung für die Borussen

Hütter als Signal: Eberl bleibt im Angriffsmodus

Darf sich über seinen Coup freuen: Max Eberl lotst Adi Hütter nach Gladbach.

Darf sich über seinen Coup freuen: Max Eberl lotst Adi Hütter nach Gladbach. imago images

In den nächsten Tagen wird man sicherlich genauer erfahren, wieviel Überzeugungsarbeit notwendig war, um Adi Hütter für ein Engagement bei Borussia Mönchengladbach zu gewinnen. Auf jeden Fall stellt Max Eberl wieder einmal unter Beweis: Wenn es darum geht, seine langjährige Aufbauarbeit in Gladbach zu schützen, ist beim Sportdirektor der Borussia mit allem zu rechnen. Den Verlust von Marco Rose an Dortmund mit der Verpflichtung eines Trainers zu kontern, der in Frankfurt nächste Saison Champions League spielen könnte, das hat was. Es ist ein Coup - und aus verschiedenen Gründen die bestmögliche Lösung für die Borussen:

Hütter kann Erfolg

Der 51-Jährige ist Double-Sieger in Österreich. Meister in der Schweiz. Er zog mit Eintracht Frankfurt ins Halbfinale der Europa League ein und führt die Hessen gerade Richtung Königsklasse. Hütters Vita spricht für sich, sein Karriereweg ist gepflastert mit Erfolgen.

Hütter kann Spektakel

Die Teams des Österreichers spielen offensiv, attraktiv und variabel. Unter anderem von der RB-Schule geprägt ähnelt Hütters Ansatz der Spielidee von Marco Rose, der Mannschaft wird die Umstellung also nicht schwerfallen. Mit Hütter verbindet man die mitreißenden Europapokalabende der Eintracht in der Europa-League-Saison 2018/19 und aktuell auch den Siegeszug in der Bundesliga. Das 4:3 gegen den VfL Wolfsburg ist nur das jüngste Highlight einer spektakulären Saison, lediglich der FC Bayern schoss noch mehr Tore (80) als Frankfurt (59).

Hütter kann Entwicklung

Außenseiter Young Boys Bern formte er 2018 zum Meister, die Eintracht zum heißen Champions-League-Anwärter. Und, ganz wichtig aus Eberl Sicht: Hütter gelingt es, Abgänge von Stars aufzufangen, siehe das Auseinanderfallen des "Büffel"-Sturms mit Haller, Rebic und Jovic bei der Eintracht. Auch in Gladbach werden ihm künftig, wahrscheinlich schon im Sommer, wichtige Säulen wegbrechen. Hütter hat oft gezeigt, dass er neue Stars formen kann.

Hütter kann Krise

Im Januar 2020 stand die Eintracht nur drei Punkte vor dem Relegationsplatz und der Coach mit dem Rücken zur Wand. Klar und mit aller Offenheit analysierte Hütter damals die Probleme und drehte an den richtigen Stellschrauben. Eine Krise meistern zu können, weiß Eberl, zählt zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Trainers.

Hütter kann Teamführung

Mal harte Hand, mal die nötige Lockerheit - Hütter findet im Umgang mit der Mannschaft die Balance zwischen Nähe und Distanz. In Gladbach trifft er auf eine funktionierende Gemeinschaft, das sollte seinen Start im Sommer erleichtern.

Hütter kann Dreifachbelastung

Eberl hat gewiss gezielt Ausschau nach einem Trainer gehalten, der Erfahrung beim Thema englische Wochen mitbringt und das Wechselspiel zwischen Bundesliga und Europapokal managen kann. Hütter passt auch in diesem Punkt ins Profil. Nun liegt es an den Borussen, dass Hütter die Mannschaft nächste Saison auch im Europacup coachen darf.

Bleibt die Frage: Kann Hütter auch Gladbach?

Eine Garantie liefert kein Trainer, aber ganz sicher stimmen die Voraussetzungen, dass die Zusammenarbeit funktioniert. Nicht jeder Fan mag glücklich sein mit Hütters "Ich bleibe"-Aussage aus dem Februar. Damals war die Situation in Frankfurt aber noch eine andere. Seitdem hat sich viel getan bei der Eintracht - oder eben auch nicht, was die Neubesetzung der sportlichen Führungspositionen angeht.

Eberl jedenfalls hat die sich bietende Chance bei Hütter konsequent genutzt. Rose weg? Vielleicht eine Saison ohne Europapokal? Am Anspruchsdenken des Sportdirektors ändert das alles nichts. Er will mit den Borussen ab Sommer wieder (ganz) oben angreifen. Die Hütter-Verpflichtung darf als Signal verstanden werden.