2. Bundesliga

St. Paulis Trainer Hürzeler: "Ich fühle mich bereit"

St. Paulis neuer Cheftrainer über Chancen, Risiken und sein Rezept

Hürzeler: "Es ist eine große Aufgabe, ich fühle mich bereit"

Will mit St. Pauli Erfolg haben: Fabian Hürzeler.

Will mit St. Pauli Erfolg haben: Fabian Hürzeler. IMAGO/Oliver Ruhnke

Eines war Andreas Bornemann ganz wichtig als es ihm während der Antritts-Pressekonferenz von Fabian Hürzeler am Donnerstagnachmittag zu rückwärtsgewandt in Richtung Timo Schultz wurde. "Wir stellen hier unseren neuen Trainer vor, und es soll ab jetzt auch nach vorn gehen." Exakt diesen Kurs gibt auch der neue Coach auf St. Pauli vor. Schon vom ersten Tag an.

Anfang Dezember hatte der Sportchef dem 29-jährigen bisherigen Assistenten die Verantwortung zunächst interimistisch übertragen. Und offenbar recht schnell das Gefühl entwickelt, dass es etwas Dauerhaftes werden könnte mit Hürzeler.

"Fabian hat diese Rolle nicht ausgefüllt wie einer, der jetzt mal zwei Wochen übergangsweise die Mannschaft bewegt, sondern er hat diese Rolle so angenommen wie einer, der eine Mannschaft führt. Er hat diese zwei Wochen so genutzt, wie ein Cheftrainer sie nutzt."

Und deshalb ist er dieser nach Ansicht seines Vorgesetzten auch beinahe zwangsläufig geworden. "Die Tendenz", sagt Bornemann, "ging tatsächlich früh in diese Richtung. Mit jedem Tag mehr, den er mit der Mannschaft arbeitete, ist die Entscheidung weiter gereift."

Kein Widerspruch zu Favé

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Ausdrücklich keinen Widerspruch sieht der Sportchef in dem Umstand, dass Hürzeler zuvor Teil des Systems Schultz war, und anders als der andere Co-Trainer Loic Favé nicht mit gehen musste.

Der Grund: Favé war vom ersten Vertragsgespräch mit Schultz an fester Bestandteil dessen Planungen "es war sein Co-Trainer, den er unbedingt dabei haben wollte", sagt Bornemann. Hürzeler hingegen sei anschließend gemeinsam verpflichtet worden. E

inen Zwiespalt sieht auch er nicht: "Ich habe sehr vertrauensvoll mit Timo und auch Loic zusammengearbeitet. Aber letztlich war Timo der Chef, ich konnte zuarbeiten und eigene Ideen einbringen." Nun darf und muss er sie umsetzen.

Ich bin die Aufgabe nicht mit der Intention angegangen, dass ich jemanden überzeugen muss.

Fabian Hürzeler

Der in Houston (Texas, USA) geborene Bayer streicht heraus, dass er in die zunächst auf zwei Wochen angelegte erste Vorbereitungsphase keineswegs wie eine Bewährungszeit gestartet ist. "Ich bin die Aufgabe nicht mit der Intention angegangen, dass ich jemanden überzeugen muss, sondern mit dem Verständnis, dass ich eine Verantwortung gegenüber dem Verein habe. Ich wollte keine Zeit für die Mannschaft verstreichen lassen, habe den Fokus voll auf die Arbeit gelegt."

Und dabei insbesondere aufs Umschalten, das trotz des Ziels Ballbesitzfußball eine weitere Facette im St. Pauli-Spiel werden soll. Hürzeler will Flexibilität vermitteln. Und er denkt nicht in Risiken. "Ich hatte in meinem bisherigen Leben vor jeder Aufgabe Respekt, aber auch eine große innere Überzeugung." Genau so geht er auch die Jetzige an. "Es ist eine große Aufgabe und ich spüre eine große Verantwortung. Aber ich fühle mich bereit."

Bereit sieht er auch den vorhandenen Kader. "Es geht darum, den Spielern das Vertrauen zurückzugeben, dass sie den Ansprüchen auf St. Pauli gerecht werden können. Ich bin sicher, dass sie das schaffen werden. Ich bin überzeugt davon, dass wir personell gut aufgestellt sind."

Sebastian Wolff

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