2. Bundesliga

Hürde Hertha im Pokal: FCK nach Schalke-Coup hungrig

Mit Rückenwind zum Viertelfinale in Berlin

Hürde Hertha im Pokal: FCK nach Schalke-Coup hungrig

Berlin im Blick: Der FCK will gegen die Hertha den nächsten Schritt Richtung DFB-Pokalfinale gehen.

Berlin im Blick: Der FCK will gegen die Hertha den nächsten Schritt Richtung DFB-Pokalfinale gehen. IMAGO/Eibner

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Die Frage lautet für den 1. FC Kaiserslautern nur: wie oft noch bis zum Ende der Saison? Gesichert sind das Viertelfinal-Gastspiel im DFB-Pokal am Mittwoch (20.45 Uhr, Liveticker auf kicker.de) bei Hertha BSC und das Zweitliga-Rückspiel am 12. Mai ebendort. Die Anhängerschaft freilich wünscht sich eine dritte Vorstellung im Olympiastadion, am 25. Mai anlässlich des Cup-Finales. Mittelfeldspieler Marlon Ritter hatte bereits am Freitag direkt nach dem Zweitliga-Duell mit Schalke 04 (4:1) seine Vorfreude auf den Pokalwettbewerb zum Ausdruck gebracht. Noch nie sei es so einfach gewesen, ins Endspiel zu gelangen, bekundete der Mittelfeldspieler, "das soll nicht respektlos den anderen gegenüber klingen, aber es sind schon sehr viele große Namen raus. Wir wollen noch mal nach Berlin - und das nicht nur in der Liga."

Dimitrios Grammozis hatte ein Pokalendspiel schon vor Augen. 2003 zog der Klub aus Pfalz zum seither letzten Mal ins Finale ein, mit dem heutigen Cheftrainer als Profi. Beim Semifinal-3:0 gegen Werder Bremen jedoch fuhr Grammozis Gegenspieler Markus Daun mit gestrecktem Bein in die Parade. Schiedsrichter Lutz Wagner verwies ihn des Feldes. "Ich habe leider die Rote Karte gesehen, nicht zum einzigen Mal", erinnert sich der heute 45-Jährige mit dezenter Selbstironie.

Alles reinhauen, dem Gegner wehtun, Chancen kreieren

Vom großen Schlussakt sind Grammozis und seine Mannen noch ein gutes Stück entfernt. Gleichwohl stehen die Sterne für das Viertelfinale durchaus günstig. Das 4:1 gegen Schalke, mit dem eine sieben Spiele währende Niederlagenserie in der 2. Liga zu Ende ging, übergoss die Roten Teufel mit frischem Selbstvertrauen. Ferner fehlen allein Hendrick Zuck (Kreuzbandriss) und Philipp Hercher (Hüftprobleme). Groß ist die Vorfreude. Man wolle Spiel und Atmosphäre genießen, sinnt Grammozis, doch Genuss bedeute "alles reinhauen, dem Gegner wehtun, Chancen generieren".

Wir wollen noch mal nach Berlin - und das nicht nur in der Liga.

Marlon Ritter

Im Unterschied zum FCK konnte die Hertha in diesem Jahr noch keines ihrer beiden Pflichtduelle gewinnen, nicht mal einen Punkt ergattern. Für Grammozis ist das nicht von Belang: "Wenn der Anpfiff ertönt, heißt es Mann gegen Mann und jeden Millimeter umpflügen." Eine Favoritenrolle könne er nicht verteilen. Etwas mehr Druck allerdings wähnt er auf den Schultern der Herthaner. Dies nimmt nicht wunder: Seit das Pokalfinale im Olympiastadion ausgetragen wird, 1985, warten die Blau-Weißen ebenso sehnsüchtig wie vergebens darauf, dieses mit der Profitruppe zu erreichen.

Obacht vor den Standards

Unmittelbar nach den Achtelfinalpartien hatten der FCK und die Hertha sich auf dem Betzenberg zum ersten Mal in dieser Saison gemessen. Die "Alte Dame" siegte 2:1, nachdem sie wenige Tage zuvor den Hamburger SV in einem furiosen Duell ausgeschaltet hatte. Der Hertha waren die Strapazen der absolvierten 120 Minuten plus Elfmeterschießen deutlich anzumerken, im ersten Abschnitt vermochte sie kaum gefährlich zu werden. Dies änderte sich nach der Hereinnahme von Fabian Reese und Haris Tabakovic. Grammozis betont derweil, dass man sich nicht zu sehr auf die beiden Protagonisten fokussieren dürfe. "Die Hertha hat einen breiten und sehr gut aufgestellten Kader", sagt er. Lernen müsse man aus dem Vergleich am 9. Dezember, auf die Berliner Standards zu achten. Dazu zählten auch Einwürfe. "Wir müssen vom Kopf her hundert Prozent da sein", betont Grammozis.

Womöglich muss er auf ein Wiedersehen mit seinem Berliner Pendant Pal Dardai verzichten. Den Ungarn plagt eine Grippe. "Für eine Mannschaft ist es immer gut, wenn der Cheftrainer da ist", sagt Grammozis, "aber man darf es auch nicht nur an ihm festmachen." Außerdem: "Ich denke, dass Pal stark genug ist, sich das Pokalspiel nicht entgehen zu lassen."

Letztmals bestritt der FCK am 12. Februar 2014 ein Pokalviertelfinale. Einst schoss Ruben Jenssen die Roten Teufel in der Verlängerung zum 1:0-Erfolg bei Bayer Leverkusen. Im Halbfinale bat Bayern München den FCK zum Tanze und triumphierte standesgemäß 5:1. Heuer hat der Rekordpokalsieger die Segel längst gestrichen.

Weitere Abgänge? Nicht auszuschließen

Ob dem FCK nach dem Auftritt in Berlin noch ein turbulenter letzter Transfertag bevorsteht und weitere Spieler den Verein verlassen, vermochte Grammozis nicht zu prognostizieren. "Ich kann aber nichts ausschließen", sagt er. Mit jedem Spieler sei klar kommuniziert, wie der Ist-Zustand sei und wie die Perspektive. Weitere Transfers Richtung Pfalz dürften ausbleiben. "Ich bin mit der Kaderzusammenstellung zufrieden."

Am Montag hat der FCK den zuvor vereinlosen Schlussmann Robin Himmelmann (34) verpflichtet. Er ersetzt den zum VfL Bochum heimkehrenden Andreas Luthe (36). Routine kommt, Routine geht.

Andreas Böhm

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