2. Bundesliga

HSV: Der Kader füllt sich, das Konto auch

Zurück auf Platz 2 - Reis kommt als Joker und entscheidet

HSV: Der Kader füllt sich, das Konto auch

Jubel in der Gästekurve: Die Spieler des HSV nach dem Auswärtssieg in Berlin.

Jubel in der Gästekurve: Die Spieler des HSV nach dem Auswärtssieg in Berlin. Getty Images

Der 2:0-Erfolg zum Jahresauftakt auf Schalke hatte große Hoffnungen auf mehr Stabilität geschürt, die beim 3:4 gegen Karlsruhe am vergangenen Sonntag so bitter enttäuscht worden sind. In der Hauptstadt hatte die Elf von Tim Walter, ausgerechnet nach der eigenen Führung durch Miro Muheim (57.), wieder eine Schwächephase zu überstehen, weil das schnelle 1:1 der Herthaner nur fünf Minuten später Wirkung hinterließ. Und Fragen aufwirft. Eine unter anderem nach Daniel Heuer Fernandes. Der zwei Jahre lang herausragende Schlussmann hatte schon in der Hinserie kein Top-Niveau, sein persönlicher Start ins neue Jahr war ebenfalls nicht gut mit einer unglücklichen Figur gegen den KSC und einem klaren Fehler vor dem Gegentreffer am Samstag.

Spielbericht

Glatzel und Reis kommen von der Bank

Positiv und auffällig in Berlin war, dass der Hamburger Kader langsam derartig aufgefüllt ist, dass der Trainer nachlegen und qualitativ aufrüsten kann. Robert Glatzel hatte diese Woche nur eingeschränkt trainiert, sich nicht restlos fit gefühlt und war lediglich von der Bank gekommen. Dort saß zunächst auch Ludovit Reis nach seinem Startelf-Comeback vor einer Woche - und entschied die Partie nach seiner Einwechslung per Kopf. "Ludo", schwärmt Walter, "hat brutale Energie ins Spiel gebracht, er wollte das Tor unbedingt. Und er wollte es dem Trainer sicher auch zeigen."

Der Coach hatte mit Reis von vornherein einen behutsamen Aufbau vor, der Einsatz von Beginn an gegen den KSC war einem leichten Infekt von Immanuel Pherai geschuldet. Der erhielt nun wieder den Vorzug vor dem von seiner Schulter-Operation genesenen Vize-Kapitän. "Normal will ich immer spielen", sagt der, "und ich war natürlich auch etwas sauer. Aber ich respektiere die Entscheidung des Trainers, und es ist geil, so zurückzukommen."

Konkurrenzkampf auf der Acht

Klar ist: Mit Reis, Pherai und dem ausgewechselten Laszlo Benes hat Walter auf der Achter-Position drei überdurchschnittliche Profis für zwei Positionen und einen Konkurrenzkampf, der nun endlich auch auf den Flügeln herrscht, wo Jean-Luc Dompé weiter klar aufsteigende Form zeigt, Ransford Königsdörffer nach seiner Afrika-Cup-Teilnahme schon wieder als Joker zum Zug kam und Masaya Okugawa nach Kniereizung kommende Woche wieder mitwirken will. "Es ist eine große Stärke, wenn wir so nachlegen und Spieler wie Ludovit Reis einwechseln können", sagt Jonas Meffert.

Hamburg hofft zudem zeitnah auf ein weiteres Comeback, das den Kader dann komplettieren würde: Kapitän Sebastian Schonlau wird im Februar zurückerwartet, soll dann das entscheidende Puzzleteil sein. Walter sah schon in Berlin einen Fortschritt in der Defensive, bilanziert: "Wir haben wenig zugelassen, waren sehr fokussiert und konzentriert." Doch er weiß auch, dass endlich Konstanz folgen muss. "Für uns ist wichtig, dass wir jetzt in einen Flow kommen und eine Serie starten." Damit Platz 2 keine Momentaufnahme bleibt.

Sebastian Wolff

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