2. Bundesliga

HSV: Der Druck auf Walter wächst - und auch auf Boldt?

Trainerfrage nicht nur auf Platz, sondern auch auf Hauptversammlung Thema

HSV: Der Druck auf Walter wächst - und auch auf Boldt?

Entscheidende Woche: Sportvorstand Jonas Boldt (li.) und Trainer Tim Walter stehen beim HSV unter Druck.

Entscheidende Woche: Sportvorstand Jonas Boldt (li.) und Trainer Tim Walter stehen beim HSV unter Druck. IMAGO/Eibner

Vor dem Auftritt am Samstag gibt es drei Fragezeichen bezüglich der Startaufstellung. Bange Blicke gehen bei Walter vor allem in Richtung seiner Viererkette: Miro Muheim (wurde für seine Rote Karte vom DFB am Montag für zwei Spiele gesperrt) und Moritz Heyer (5. Gelbe Karte) fehlen sicher, Ignace van der Brempt und Stephan Ambrosius wackeln. Der Rechtsverteidiger aus Belgien hatte sich erst eine Woche zuvor im Derby auf St. Pauli (2:2) nach auskuriertem Muskelfaserriss im Oberschenkel zurückgemeldet, hatte dann beim Pokal-Aus in Berlin (3:5 im Elfmeterschießen) wieder pausiert und musste gegen Paderborn (1:2) zur Pause mit muskulären Problemen raus.

Kurz nach ihm ging auch Innenverteidiger Ambrosius nach einem Sturz auf den Rücken. Am Dienstag trainierte das Duo individuell im Kraftraum. Die Tendenz ist: Ambrosius hat bessere Karten für einen Einsatz in Nürnberg.

Dompés Hüftprobleme halten an

Jean-Luc Dompé indes droht am kommenden Samstag abermals auszufallen. Auch der Linksaußen arbeitete zum Start in die Woche individuell im Inneren der Arena, schon in Berlin und gegen den SCP hatte er wegen Hüftproblemen ausgesetzt. Muskuläre Probleme begleiten den Franzosen beinahe schon durch die gesamte Hinserie - und sind ein Grund, weshalb er in dieser Spielzeit noch nicht richtig Fahrt aufnimmt.

Klar ist: Walter benötigt in Nürnberg Profis, die körperlich an die Grenze gehen können. Und einen überzeugenden Auftritt abliefern. Denn seit Wochen bleiben nicht nur die Ergebnisse aus, auch die Leistungen entsprachen weitgehend den unbefriedigenden Resultaten mit nur vier Siegen in elf Partien.

Treffen verabredet zwischen Boldt und Walter

Dass Jonas Boldt vor dem letzten Spiel dieses Jahres nicht bereit zu einer Hauruck-Aktion bereit war, kam wenig überraschend und passt zu seinem Kurs. Doch vor der Hauptversammlung der HSV Fußball AG am Mittwoch gerät auch der Sportvorstand unter Zugzwang. Die Gesellschafter und Aufsichtsräte können zwar nicht operativ tätig werden, sehen Walter aber kritischer als Boldt. Dieser hatte noch im Sommer unmittelbar nach der verlorenen Relegation gegen den VfB Stuttgart (0:3, 1:3) - wohlgemerkt vor (!) der bereits terminierten Saisonanalyse - öffentlich ein klares Bekenntnis zu Walter abgegeben und die Gremien damit in gewisser Weise auch unter Druck gesetzt, ihm folgen zu müssen.

Nach der Fehlentwicklung seit September ist Boldt nicht mehr in der Position, Walter einen Persilschein ausstellen zu können. Er und der Trainer sind nach der Partie verabredet, um die Situation zu erörtern. Wichtige Weichen für den Ausgang dieses Zukunfts-Gipfels werden indes nicht nur am Samstag in Nürnberg auf dem Platz gestellt, sondern auch bereits am Mittwoch im Volkspark.

Sebastian Wolff

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