Bundesliga

Hradecky setzt verbal auf Defensive - nur bei Wirtz nicht

Torhüter bremst Lobeshymnen auf sich und Leverkusen als Bayern-Jäger

Hradecky setzt verbal auf Defensive - nur bei Wirtz nicht

Froh, aber nicht euphorisch nach Leverkusens Sieg gegen Mainz: Lukas Hrade

Froh, aber nicht euphorisch nach Leverkusens Sieg gegen Mainz: Lukas Hrade imago images/RHR-Foto

Dabei hatte der finnische Nationalkeeper kurz vor Schluss gegen den Mainzer Marcus Ingvartsen mit einem klasse Reflex den Dreier für sein Team gesichert, als er einen Kopfball aus kurzer Distanz zur Ecke lenkte. "Alles ging ganz schnell. Wenn ich irgendeine kleine Qualität habe, dann Reflexe, schnelle Hände. Da war die Hand an der richtigen Stelle", erklärte Hradecky, "umso schöner, dass ich damit die drei Punkte für die Mannschaft gehalten habe."

Dennoch wollte der 31-Jährige den Lorbeer als Matchwinner nicht für sich reklamieren und schob Torschütze und Überflieger Florian Wirtz in den Vordergrund. "Flo hat wieder ein super Tor geschossen", lobte Hradecky den 18-Jährigen und schlussfolgerte für die Antwort nach dem Spieler des Spiels: "Sonst wäre es 0:0 ausgegangen. In meinen Augen ist das der Flo."

Dreimal hatte Hradecky eingreifen müssen. Zweimal in der ersten Hälfte, als er einen Rückstand verhinderte, und eben im Schlussakkord. Mit seinen Paraden sorgte er dafür, dass Bayer trotz einer schwierigen ersten Hälfte zu einem Gewinner des Spieltags wurde und nun als erster Bayern-Verfolger auf Platz 2 rangiert.

Hradecky: "Ball flach halten, Ball flach halten"

Doch Hradecky geriet nicht in Euphorie, als die Werkself deshalb als Bayern-Jäger eingeordnet wurde. "Natürlich haben wir einen guten Saisonstart erwischt", erklärte Hradecky, betonte jedoch sicherheitshalber doppelt: "Aber: Ball flach halten, Ball flach halten." Schließlich ist die vergangene Saison, als Bayer nach zwölf Spielen die Liga anführte, dann aber nach einer unglücklichen Niederlage gegen Bayern letztlich bis auf Platz 6 abstürzte, noch in schlechtester Erinnerung.

Egal, ob Ingvartsens Kopfball, den Man-of-the-Match-Award oder die Rolle als Bayern-Jäger: Hradecky wehrte alles sicher ab. Einzig bei der Beurteilung von Wirtz wurde er offensiv. "Er spielt auf einem überragenden Niveau. Er kann so gut wie Kai Havertz oder wie ein Weltklassespieler werden. Ich hoffe, dass er bodenständig bleibt und weiter so für uns spielt", schwärmte der Keeper.

Dass es bei dem Überflieger kurzfristig einen Knick geben könnte, befürchtet er nicht wirklich, auch wenn er anmerkt: "Er ist ein geiler Zocker. Er produziert jede Woche eine Geschichte. Deswegen ist es wichtig, dass er auch in der Kabine am Boden bleibt. Er macht es überragend, keine Frage. Wir sind froh, dass er bei uns spielt. Ich hoffe, er arbeitet hart an sich weiter."

Aktuell jedenfalls hat Hradecky als Kapitän keinen Anlass, den Jungstar zu ermahnen. Im Gegenteil. Vielmehr wollte der Finne mit dem Nationalspieler nach der Partie einmal anstoßen. Hradecky mit einem Augenzwinkern: "Vielleicht trinkt er ein Bier mit mir. Er ist schon 18 - jetzt darf er."

Stephan von Nocks

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