Bundesliga

Hofmann schickt seine WM-Bewerbung los

Gladbachs Nationalspieler trifft bei der Rückkehr

Hofmann schickt seine WM-Bewerbung los

Bereit für Katar: Gladbachs Jonas Hofmann traf direkt bei seinem Comeback.

Bereit für Katar: Gladbachs Jonas Hofmann traf direkt bei seinem Comeback. IMAGO/Team 2

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Unter dem Trikot schützte ein Tape-Verband die lädierte linke Schulter. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, "ein bisschen was fürs Gefühl", sagte Hofmann mit einem Augenzwinkern, als er nach dem Schlusspfiff in der Mixed Zone des Borussia-Parks stand und über sein gelungenes Comeback sprach. Nur 17 Tage, nachdem er sich beim Aus im DFB-Pokal bei Darmstadt 98 (1:2) eine Schultereckgelenksprengung zugezogen hatte, führte Hofmann die Borussia gegen den VfB Stuttgart schon wieder zum Sieg. "So reinzukommen, gleich mit einem Tor, tut unheimlich gut. So kann man gerne starten", freute sich Hofmann, der den Heimerfolg mit seinem Treffer in der vierten Spielminute auf den Weg gebracht hatte. Und die Schulter? "Alles paletti", sagte der 30-Jährige. "In der ersten Hälfte bin ich bei einem Zweikampf mal richtig draufgefallen, das war für mich der Test, dass alles in Ordnung ist."

Kaum ist Hofmann zurück, gewinnt die Borussia wieder. Der Negativlauf mit drei Pflichtspielniederlagen wurde gestoppt, und der Allrounder stellte unter Beweis, wie gut er dem Spiel der Fohlenelf tut. "Jonas ist ein Unterschiedsspieler. Mit ihm haben wir nicht nur offensiv, sondern auch im Spiel gegen den Ball eine ganz hohe Qualität. Weil er Intensität, weil er Laufstärke mit reinbringt, weil er auf Pressingauslöser top reagiert und unser Gegenpressing immer wieder mit anschiebt", erklärte Daniel Farke. "Außerdem", ergänzte Borussias Cheftrainer, "ist er immer in der Lage, Tore zu erzielen oder vorzubereiten. Sein Abschluss beim 1:0 war herausragend."

Hofmann zitterte um die WM-Teilnahme

Um das WM-Ticket braucht sich Hofmann wohl keine Sorgen machen. Er bestand am Freitagabend den Härtetest und lieferte den Nachweis, dass er topfit ist und die Schulterverletzung kein Problem mehr darstellt. Keine drei Wochen vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft schickt er noch einmal eine Bewerbung an Bundestrainer Hansi Flick los und empfahl sich für einen Platz in der WM-Elf. "Jonas hat natürlich gute Karten, für die WM nominiert zu werden. Welche Rolle er dann spielt, da vertraue ich Hansi Flick. Er kennt seine Qualitäten in- und auswendig und wird auch die richtigen Entscheidungen treffen", meinte Farke und schob schmunzelnd hinterher: "Jonas ist definitiv immer eine gute Wahl."

Nach Darmstadt, gab Hofmann am Freitag offen zu, habe er um seine mögliche WM-Teilnahme gezittert. "In der Nacht vor dem MRT-Ergebnis war ich erst mal am Boden zerstört", erklärte er. Da war die Unsicherheit, da waren die gewaltigen Schmerzen („Vom Schmerzempfinden her das Übelste, was ich bisher erlebt habe.“) - bis dann die weiteren Untersuchungen beruhigende Ergebnisse lieferten. "Nach den Bildern und den Gesprächen mit den Ärzten konnte ich alles besser einordnen, auch wenn der Heilungsprozess bei jedem unterschiedlich läuft. Tobias Sippel, und der fällt als Torwart ständig auf die Schulter, stand nach zehn Tagen wieder auf dem Platz. Andere benötigen vier oder fünf Wochen", sagte Hofmann. Zu seiner Beruhigung habe beigetragen, "dass ich bei Verletzungen meistens vor dem veranschlagten Termin zurückgekommen bin", sagte Hofmann. "Ich weiß also, dass ich gutes Heilfleisch habe."

Jan Lustig