Bundesliga

Hoeneß belässt es bei mahnenden Worten für Millot

Stuttgarts Jungprofi löst Ärger aus, weil er sich jetzt tätowieren lässt

Hoeneß belässt es bei mahnenden Worten für Millot

Enzo Millot sorgte mit seinem Tattoo-Termin für Diskussionen.

Enzo Millot sorgte mit seinem Tattoo-Termin für Diskussionen. IMAGO/Pressefoto Baumann

Die Reaktionen in den sozialen Medien schwankten zwischen Kritik, Kopfschütteln und Verständnis, als das Foto des 20-Jährigen unter der Nadel eines Tätowierers am Freitag publik wurde. Aufregung, mit der der Trainer nicht viel anfangen kann. Hoeneß nimmt sich mit Besonnenheit der Sache an, die er zwar nicht gutheißt, allerdings auch nicht verdammen möchte. "Ich habe es mitbekommen und habe es auch moderiert, weil ich denke, dass das wichtig ist", sagt der 41-Jährige, der nicht en détail auf den Inhalt seiner Ansprache eingehen will. Der aber auch deutlich macht, dass er diese Aktion nicht mit Wohlwollen betrachtet.

"Ich habe das Thema Tattoos jetzt nicht das erste Mal", erzählt der 41-Jährige. "Das hatte ich schon in all meinen Stationen." Es sei ein "viel präsenteres Thema geworden, weil sich viele Fußballer dafür entscheiden". Wogegen nichts spräche. "Es ist Privatsache und völlig legitim. Aber man muss auch immer wieder wissen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist." Und der aktuelle bei Millot sei, gelinde gesagt, suboptimal. "Enzo ist 20 Jahre alt, ein junger Bursche, und muss sich im Klaren sein, dass so etwas sowohl nach innen wie nach außen etwas bewirkt, was sicher nicht in seinem Sinne ist."

Hoeneß: "Ich bin sicher, dass er daraus lernen wird"

Die unaufgeregte Reaktion von Hoeneß mag vor allem daran liegen, dass er es sich weder leisten will noch kann, in diesem verzwickten Zeitpunkt der Saison auf den begabten Franzosen zu verzichten. "Für mich ist entscheidend, ob er trainiert und wie er trainiert. Enzo hat gut trainiert und wird auch morgen trainieren. Er wirkt fokussiert und ist für mich ein wichtiger Faktor für das Spiel am Wochenende", erklärt der VfB-Coach, der allerdings auch klarmacht, dass er die Terminauswahl des Mittelfeldspielers nicht gerade für die ideale hält.

Ungeachtet dessen, dass es "ein bisschen veraltet ist zu denken, dass man wegen eines Tattoos zwei Wochen ausfällt". Trotzdem war dem Chefcoach wichtig, eine gewisse Leitlinie für die Zukunft vorzugeben. "Ich habe es zum Anlass genommen, ihm einen Tipp zu geben, wie er in Zukunft mit solchen Situationen umgeht. Ich bin sicher, dass er daraus lernen wird."

Millot fiel immer wieder mit Undiszipliniertheiten auf

Darauf hatten auch die Hoeneß-Vorgänger Pellegrino Matarazzo, Michael Wimmer und Bruno Labbadia gebaut, als Millot mit diversen Undiszipliniertheiten auffällig wurde. Mal fiel der Franzose mit Unpünktlichkeit auf, mal mit schwachen Trainingsleistungen, mal damit, dass er ohne Absprache mit dem Trainer einfach den Rasen des Mannschaftstrainings mit einem Platz auf der Massagebank in der Kabine tauschte. Was schließlich dazu führte, dass dem Mittelfeldspieler als Widerholungstäter entsprechend Spielzeit verweigert wurde. Unter Hoeneß zeigte Millot zuletzt aufsteigende Leistungen. Für die Sache mit dem neuen Tattoo ist er jetzt nochmal auf Bewährung davongekommen.

Gnadenlos reagierte dagegen Eintracht Frankfurt 2017 vor dem DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund bei Guillermo Varela, als sich dieser ebenfalls ein neues Tattoo stechen ließ. Mit dem Unterschied, dass sich der Abwehrmann aus Uruguay damit über die Anweisung des Trainers und der Ärzte hinweggesetzt hatte, dies zu unterlassen, und sich das Tattoo obendrein entzündete. 

George Moissidis

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