Sebastian Hoeneß soll den VfB Stuttgart am Mittwoch ins DFB-Pokal-Halbfinale führen - und danach zum Bundesliga-Klassenerhalt. Am Montagnachmittag gab der Tabellenletzte die Trennung von Trainer Bruno Labbadia bekannt und präsentierte Hoeneß als Nachfolger. Der ehemalige Chefcoach der TSG Hoffenheim (2020 bis 2022) erhält einen ligaunabhängigen Vertrag bis Sommer 2025. Bis dahin hatten die VfB-Verantwortlichen im Dezember auch Labbadia gebunden.
"Ich freue mich riesig auf die Herausforderung beim VfB und bedanke mich für das Vertrauen und die guten Gespräche mit den Verantwortlichen. Zum VfB habe ich eine große emotionale Verbindung", sagt der 40-Jährige. "Ich habe schon in meiner Jugend den Verein als Fan begleitet, hier habe ich mehrere Jahre in der Jugend selbst gespielt und 1999 mit der U 17 den deutschen Meistertitel gewonnen."
Hoeneß' Reihenfolge: Pokalspiel, Klassenerhalt, "klare Analyse"
Hoeneß geht die neue Aufgabe mit einer Drei-Punkte-Agenda an: "Für uns gibt es jetzt drei Aufgaben, und zwar genau in dieser Reihenfolge: Erstens das Pokalspiel in Nürnberg erfolgreich zu gestalten. Zweitens den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Drittens nach der Saison zusammen mit der sportlichen Führung eine klare Analyse vorzunehmen, um die notwendigen Schritte einzuleiten für eine erfolgreiche Zukunft des VfB Stuttgart."
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle bedankte sich bei Labbadia, dem in seiner in der Winterpause begonnenen Amtszeit in elf Ligaspielen lediglich ein Sieg gelungen war. "Wir haben Bruno im vergangenen Dezember verpflichtet, weil wir fest davon überzeugt waren, mit ihm eine Trendwende einleiten zu können. Bruno hat vom ersten Tag mit großem Einsatz und großer Leidenschaft mit der Mannschaft gearbeitet, leider hat sich dies aber nicht in Form von Punkten ausgezahlt. Letztlich sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass wir einen neuen Impuls brauchen."
Wohlgemuth: "Er wird schnell die richtige Ansprache finden"
Hoeneß habe "bereits wichtige Erfahrungen in der Bundesliga gesammelt und kennt zudem als Trainer den Nachwuchs- und den Übergangsbereich sehr gut", sagt Wehrle. "Wir sind sicher, dass Sebastian der richtige Trainer für die anstehenden Herausforderungen ist, und er gemeinsam mit der Mannschaft diese schwierige Situation meistern wird." Vor seiner ersten Bundesliga-Station in Hoffenheim war Hoeneß mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern 2020 Drittliga-Meister geworden.
"Es geht um die unmittelbare Wirkung, aber auch um das, was wir über die Saison hinaus beim VfB vorantreiben wollen", sagt Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. "Sebastian Hoeneß hat unter Beweis gestellt, dass er Mannschaften führen und gleichzeitig auch die Entwicklung einzelner Spieler sehr positiv beeinflussen kann. Sebastian kennt als Trainer beides, den Umgang mit Toptalenten im Nachwuchsbereich und den Profifußball - er wird schnell die richtige Ansprache finden."
Pikanter 34. Spieltag?
Am 34. Spieltag könnte es zu einer besonders pikanten Situation kommen. Dann empfängt der VfB die aktuell ebenfalls noch abstiegsgefährdeten Hoffenheimer - und womöglich müssen beide Trainer ihrem Ex-Klub wehtun. Bei der TSG ist seit Februar Pellegrino Matarazzo tätig, der in der vergangenen Saison noch als VfB-Coach auf Hoeneß' Hoffenheimer getroffen war.