Bundesliga

Hertha? "Das ist eher nicht mehr vorstellbar"

Selbstkritischer Lenz nennt Bayerns Davies als Vorbild

Hertha? "Das ist eher nicht mehr vorstellbar"

Kann sich vorstellen bei Union zu bleiben: Christopher Lenz.

Kann sich vorstellen bei Union zu bleiben: Christopher Lenz. imago images

90 Minuten Training bei Schneeregen, eine Stunde schindern im Kraftraum, Duschen, Mittagessen und Videoschalte mit Medienvertretern: So in etwa verlief der erste Trainingstag von Christopher Lenz in dieser Woche. Der linke Abwehrspieler des 1. FC Union wird sich zudem am Abend ab 20.45 Uhr beim DFB-Pokalspiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt auf den kommenden Gegner Leverkusen einstimmen.

Kräftemessen gegen Leverkusen

Die wie Union im oberen Tabellendrittel platzierte Bayer-Elf wird am Freitag im Stadion an der Alten Försterei zu Gast sein (20.30 Uhr LIVE! bei kicker). Diesbezüglich verweist Lenz aber vor allem auf die Videoanalysen von Trainer Urs Fischer, die am Mittwoch und Donnerstag noch anstehen. Mit Leverkusen hat Union im ersten Bundesligajahr nicht die besten Erfahrungen gemacht. Sowohl in der Bundesliga (0:2, 2:3) als auch im DFB-Pokalviertelmatch (1:3) im März gab es für die Eisernen kein Erfolgserlebnis. "Eigentlich gewinnen wir das Pokalspiel in Leverkusen, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, eine Gelb-rote Karte zu bekommen. Auch im Meisterschaftsrückspiel in Berlin waren wir gut im Spiel. Wir verlieren das Spiel komplett dumm", sagt Lenz. "Jetzt haben wir mehr Erfahrung. Für Leverkusen wird es wieder eklig gegen uns. Das haben sie auch im Kopf, glaube ich."

Lenz zeigt sich nicht nur beim Rückblick auf die Partien gegen Leverkusen selbstkritisch. Auch den Gegentreffer zum 0:1 am vergangenen Wochenende gegen den VfL Wolfsburg (2:2) nimmt er ohne Wenn und Aber auf seine Kappe. Der nur 1,70 Meter große (aber sehr kopfballstarke) Wolfsburger Renato Steffen hatte Lenz bei seinem Kopfball-Treffer ziemlich schlecht aussehen lassen. "Ich war der Gegenspieler. Ich habe mich einfach dumm angestellt", gibt Lenz zu.

Vertrag läuft im Sommer aus

Dennoch dürfte seiner Vertragsverlängerung eigentlich nichts im Wege stehen. Zwar läuft der Kontrakt zum 30. Juni aus. Aber Lenz hat seinen Stammplatz aus der Vorsaison auch in dieser Spielzeit verteidigt. Der 26-Jährige stand in allen 15 Bundesligaspielen in der Startformation. Neuzugang Niko Gießelmann von Fortuna Düsseldorf durfte nur beim DFB-Pokalspiel beim Zweitligisten Karlsruher SC (1:0 n.V.) von Beginn an ran, weil Lenz die Sperre von Leverkusen absitzen musste.

Verbleib bei Union klar vorstellbar

Lenz und Union: Das scheint inzwischen zu passen, auch wenn er sich von Januar 2017 bis Sommer 2018 per Leihe Spielpraxis bei Holstein Kiel holen musste. "Ich kann mir vorstellen, bei Union zu bleiben", berichtet Lenz. Selbst wenn es ein unmoralisches Angebot seines Ex-Vereins Hertha BSC geben sollte, würde dies höchstwahrscheinlich an Lenz abprallen. Er sagt: "Das ist eher nicht mehr vorstellbar."

Wenn alles normal läuft, dürfte Lenz in seiner Geburtsstadt ein Rot-Weißer bleiben. Im Union-Trikot möchte Lenz am besten noch vor Saisonende sein erstes Bundesligator schießen, auf das er seit 41 Partien mit fünf Vorlagen wartet.

Davies als Vorbild

Verbessern geht ja immer. Diesbezüglich hat Lenz sich als Vorbild einen Champions-League-Sieger vom FC Bayern München rausgepickt. "Wenn ich eins zu eins wie er sein könnte, würde ich nach seinem letzten Jahr Alphonso Davies nehmen. Der ist ungefähr 30 km/h schneller. Keiner hat die Position so unglaublich gespielt wie er", schwärmt Lenz.

Davies und Co. konnte Union Mitte Dezember beim Heimspiel gegen die Bayern (1:1) einen Zähler abnehmen. Das soll nun auch gegen Leverkusen gelingen. Vielleicht können dabei Verteidiger Nico Schlotterbeck und Routinier Christian Gentner mithelfen. Das Duo, das seine Muskelverletzungen offensichtlich überwunden hat, trainierte am Dienstag voll mit der Mannschaft mit.

Matthias Koch

Sechs Debütanten: Die kicker-Elf des 15. Spieltags