Bundesliga

Herrmann: Der Joker mit dem Retro-Jubel

Gladbachs Flügelflitzer im Kreis der Fohlen-Legenden

Herrmann: Der Joker mit dem Retro-Jubel

Feierte seinen Treffer ausgelassen: Patrick Herrmann.

Feierte seinen Treffer ausgelassen: Patrick Herrmann. IMAGO/Sven Simon

Herbert "Hacki" Wimmer hat Einmaliges geschafft. In insgesamt zwölf Bundesligaspielzeiten erzielte der Mittelfeldspieler aus der goldenen Ära in den 70er Jahren mindestens ein Tor für die Borussia, das gelang sonst keinem weiteren Gladbacher. Jahrzehntelang kam kein Borusse Wimmers Rekord mehr nahe, doch seit Samstag gibt es wieder einen, der zur Fohlen-Legende aufschließen könnte: Patrick Herrmann. Mit seinem Tor beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart steht der 31-Jährige nun bei elf Saisons, in denen er für Gladbach getroffen hat. Im kleinen und prominent besetzten Kreis der "11er" taucht neben Berti Vogts, Hans-Günter Bruns und Christian Hochstätter jetzt auch Herrmanns Name auf.

Analyse und Vorschau

Es war ein langer Anlauf, den Herrmann (Vertrag bis 2024) für sein insgesamt 47. Bundesligator genommen hat. Vor Samstag hatte er sich zuletzt am 20. Juni 2020 beim 3:1 gegen den SC Paderborn in die Torschützenliste eingetragen. "Bei mir ist einiges abgefallen nach dieser langen Zeit. Gefühlt hatte ich seit 15 Jahren nicht mehr getroffen. Endlich war es mal wieder so weit, das tat richtig gut", strahlte Herrmann nach dem Schlusspfiff. Die Erleichterung, dass der Knoten endlich geplatzt ist, stand dem Flügelspezialisten ins Gesicht geschrieben. "Leider konnte ich zuletzt einige Chancen nicht nutzen. Schön, dass es dieses Mal geklappt hat und ich dem Trainer zeigen konnte, dass ich der Mannschaft auch mit wenig Spielzeit helfen kann", sagte er. Herrmann ist in dieser Saison der Kurzarbeiter im Team und für die Offensive häufig die erste Joker-Wahl: Bei elf Einsätzen in der Liga und zwei Einsätzen im DFB-Pokal kam er nicht weniger als zehnmal erst in der 83. Minute oder später ins Spiel.

Patrick Herrmann

Sprintete zur Eckfahne: Patrick Herrmann. IMAGO/Revierfoto

Sein ekstatischer Jubellauf Richtung Eckfahne nach dem Treffer zum 3:1 begeisterte die Mitspieler genauso wie der kaltschnäuzige Torabschluss. "Ich wurde in der Kabine direkt damit aufgezogen", berichtete Herrmann mit einem Grinsen im Gesicht. Für Christoph Kramer war es "ein Jubel wie aus den 70er Jahren: Einfach Sprint und dann mit beiden Beinen irgendwie komisch hochgesprungen." Herrmann meinte lachend: "Keine Ahnung, woher das kam. Hab' ich mir wohl aus den 70ern abgeschaut, bei Günter Netzer oder so."

Jan Lustig