Bundesliga

Hellmann: "Wir hätten einen größeren Deal bevorzugt, aber …"

Eintracht gibt Grünes Licht für Liga-Investor

Hellmann: "Wir hätten einen größeren Deal bevorzugt, aber …"

Laut Vorstandssprecher Axel Hellmann wird Eintracht Frankfurt für Verhandlungen bezüglich einer strategischen Partnerschaft stimmen.

Laut Vorstandssprecher Axel Hellmann wird Eintracht Frankfurt für Verhandlungen bezüglich einer strategischen Partnerschaft stimmen. IMAGO/Revierfoto

Das erklärte Vorstandssprecher Axel Hellmann gegenüber dem kicker: "Eintracht Frankfurt wird dem Antrag zustimmen. Wir hätten zwar einen größeren Deal bevorzugt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass alle 36 Klubs den Investitionsbedarf sehen und der kleinere Deal auf Grundlage des aktuellen Vorschlags offenbar den gemeinsamen Nenner abbildet, unterstützen wir den jetzigen Vorstoß." Hellmann war selbst Interims-Geschäftsführer der DFL gemeinsam mit Freiburgs Finanzchef Oliver Leki, als im Mai ein auf zwei Milliarden Euro angelegter Deal mit einem Private-Equity-Investor an der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit der DFL-Mitgliederversammlung scheiterte. Im Juli begannen dann die vorherigen Liga-Direktoren Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel als Geschäftsführer und legten das Prozedere neu auf unter neuen Vorzeichen.

Bis zu einer Milliarde Euro sollen fließen

Bis zu einer Milliarde Euro soll eine auf 20 Jahre angelegte Beteiligung eines Partners an einer Tochter, die die Medienrechte der Liga verwaltet, bringen. Der Erlös soll ausschließlich ins Liga-Geschäftsmodell fließen, zudem sollen 300 Millionen Euro als eine Art Brückengeld für die Klubs rückgestellt werden, bis der Businessplan greift. Die im Sommer gescheiterte Variante sah daneben noch direkte Ausschüttungen an Vereine vor, um vor Ort in Infrastruktur und Digitalisierung investieren zu können, den sogenannten Topf zwei. Klubs, die dort schon gut aufgestellt sind, hätten zudem einen Teil des Geldes zur freien Verfügung erhalten aus Topf drei. Jene beiden Töpfe sind nun nicht mehr Teil des Modells.

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Hellmann sieht einen Denkfehler

Auch dies war ein Argument für Gegner, weil es in ihren Augen den Wettbewerb weiter zementiert hätte. Hellmann sieht das anders: "Die Skepsis, dass bei einem Deal mit mehr Geld die Unterschiede zwischen den Klubs und auch den Ligen weiterwachsen, unterliegt einem Denkfehler. Eine strategische Partnerschaft mit zwei Milliarden Euro hätte im Gegenteil der Wettbewerbszementierung entgegengewirkt." In den Augen des 52-Jährigen "hätten in den ersten beiden Jahren die Klubs sportlich mehr profitiert, die bereits in Infrastruktur und Digitalisierung investiert haben. Auf fünf bis sieben Jahre hätte sich dies aber mehr als ausgeglichen". Nun stünden, so erläutert der Rechtsanwalt, der ob seiner Tätigkeit für die Wirtschaftskanzlei White & Case über große Expertise im Finanzmarkt verfügt, "gerade die kapitalschwächeren Klubs ohne den vormaligen Topf zwei vor der Frage: Woher sollen sie diese nötigen Investitionen nehmen? Das müssen sie dann aus den Mediengeldern bestreiten, was automatisch Auswirkungen auf den Sportetat hat." Sprich: Es stünde ob ohnehin dringend nötiger infrastruktureller Investitionen weniger Geld für den Kader zur Verfügung, was den Wettbewerb langfristig schwäche.

Leki und der SCF skeptisch

Hellmanns einstiger Mitstreiter Leki und sein SCF zeigen sich kritisch gegenüber dem aktuellen Deal, auch Eckhard Sauren hat bereits erklärt, dass der 1. FC Köln bei der Mitgliederversammlung an diesem Montag mit "Nein" stimmen werde. Ihr Argument unter anderem: Die vergleichbar überschaubare Investitionssumme von 600 Millionen Euro sei auch aus Bordmitteln oder über weitere Liga-Sponsoren zu stemmen. Hellmann hat dafür wenig Verständnis: "Noch hat keiner schlüssig aufgezeigt, wie er den Investitionsbedarf aus dem bestehenden Geschäft stemmen will. Die sogenannte Binnenfinanzierung der Investitionen ist ein Mythos." Gut möglich, dass am Montag kontrovers darüber diskutiert werden wird.

Benni Hofmann