Bundesliga

Hellmann: "Fordern ein Ausscheren aus dem Nichtstun"

Brief an Bouffier: Hessische Profiklubs pochen auf 25-prozentige Auslastung

Hellmann: "Wir fordern von Hessen ein Ausscheren aus dem bundeseinheitlichen Nichtstun"

Sorgt sich um die Zukunft von Eintracht Frankfurt: Axel Hellmann.

Sorgt sich um die Zukunft von Eintracht Frankfurt: Axel Hellmann. imago images/Jan Huebner

Gerade mal 1000 Zuschauer durften am vergangenen Freitag das Heimspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Arminia Bielefeld (0:2) im Stadion verfolgen. Damit war die Arena im Stadtwald zu 1,94 Prozent ausgelastet. Auf Dauer ist das selbst für einen vor Ausbruch der Corona-Pandemie kerngesunden Klub wie Eintracht Frankfurt existenzgefährdend. Das gilt erst recht für die anderen hessischen Profisportarten, die noch stärker als der Profifußball von den Einnahmen aus dem Ticketing und der Vermarktung der Sportstätten abhängig sind.

Um kurzfristig zumindest wieder eine 25-prozentige Stadion- und Hallenauslastung zu erreichen, verfassten Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann, Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch und der Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar Björn Seipp, der zugleich Sprecher der Interessengemeinschaft "Teamsport Hessen" ist, im Namen der hessischen Profiklubs einen Brief an Ministerpräsident Bouffier.

Markus Söder schlug einen bayrischen Weg ein, wir fordern einen hessischen Weg.

Axel Hellmann

Das Trio hatte sich nach einem ersten Protestbrief bereits in der vergangenen Woche per Video mit Bouffier zusammengeschaltet. Doch bei der anschließenden Ministerpräsidentenkonferenz wurde keine bundeseinheitliche Zuschauerregelung für den Profisport gefunden. Nun fordern die hessischen Profiklubs einen Sonderweg des Landes.

"Wir haben im Namen aller hessischen Profiklubs einen Brief an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier geschrieben und fordern von Hessen ein Ausscheren aus dem bundeseinheitlichen Nichtstun. Wir fordern eine 25-prozentige Auslastung der Stadien und Hallen, die Bouffier übrigens selbst bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz vorgeschlagen hat. Markus Söder schlug nun einen bayrischen Weg ein, wir fordern einen hessischen Weg der Vernunft", erklärt Hellmann im Gespräch mit dem kicker.

Der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt betont: "Es kann nicht sein, dass für den professionellen Sport, insbesondere für den Fußball, härtere Maßstäbe gelten als für andere gesellschaftlichen Bereiche - und vor allem die Bundesliga dafür herhalten muss, eine Handlungsfähigkeit der Politik vorzugeben, die in zentralen Bereichen nicht konsequent gehandelt hat und sich bis heute nicht zu einer Entscheidung in der Impflicht-Frage durchringen konnte."

Forderung nach standortbezogener Betrachtung

Außerdem fordern die Klubs, "das systematische Öffnen in bestimmten Szenarien vorzubereiten. Diese Öffnungskonzepte muss man jetzt schon planen, und nicht erst, wenn die Corona-Welle abgeflacht ist", so Hellmann. Er erwartet, dass der Fokus auf die örtlichen Begebenheiten gerichtet wird: "Wir müssen weg von politischen Grundsatzbeschlüssen und reiner Symbolpolitik hin zu einer standortbezogenen Betrachtung. Man muss sich die Rahmenbedingungen von jedem Stadion und jeder Halle anschauen: Wie läuft die An- und Abreise? Ist das eine Halle mit einem Zugang oder gibt es 10, 12 oder 15 Eingänge? Kann man die Leute im Schachbrettmuster setzen oder nicht? Was ist unter Einbeziehung der örtlichen Gesundheitsämter mit Hygienekonzepten machbar?"

Während BVB-Boss Hans-Joachim Watzke dieser Tage bereits ankündigte, rechtliche Schritte prüfen zu wollen, setzen die Verantwortlichen der hessischen Klubs bislang noch ausschließlich auf den Dialog mit der Politik, um ihre Ziele zu erreichen. "Noch befinden wir uns in einer Phase des Dialogs mit der hessischen Landesregierung. Es wäre gut, wenn wir auf dem Weg des Dialogs - und nicht auf dem juristischen - etwas für den Sport bewegen könnten", sagt Hellmann.

Julian Franzke, drm

Warum Nagelsmann auf Hertha steht: Bayern-Coach jagt Daum-Rekord