Bundesliga

Hellmann über DFL-Investor: "Durchhalten hat nicht funktioniert"

Frankfurts Vorstandssprecher kritisiert die Kommunikation

Hellmann über DFL-Investor: "Durchhalten hat nicht funktioniert"

Laut Axel Hellmann war die Zusage der Befürworter "nicht durchzuhalten".

Laut Axel Hellmann war die Zusage der Befürworter "nicht durchzuhalten". IMAGO/Nico Herbertz

Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann hat die fehlgeschlagene Kommunikation vieler Klub-Verantwortlicher als Hauptgrund für den gescheiterten Investoren-Prozess in der DFL ausgemacht. Laut Hellmann war der Informationsfluss der Befürworter unter den 36 Profiklubs an die Kontrollgremien, Mitgliederversammlungen oder Fanszenen "nicht so, dass die Zusage, die sie vorher gegeben haben, dass sie den Deal wollen und mittragen, am Ende durchzuhalten war".

Das erklärte das DFL-Präsidiumsmitglied im ZDF-Sportstudio am Samstagabend: "Dieses Durchhalten hat nicht funktioniert." Der größte Lerneffekt daraus sei, "dass wir hier anders in die Kommunikation auf Klubebene gehen müssen", forderte Hellmann.

Verstoß gegen 50+1? Kind äußert sich nicht

Die DFL hatte nach wochenlangen Fan-Protesten und zunehmenden Forderungen von Klub-Verantwortlichen nach einer neuen Abstimmung den bei der Mitgliederversammlung im Dezember mit einer knappen Zwei-Drittel-Mehrheit abgesegneten Investoren-Prozess unter der Woche gestoppt.

Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei den Klubs der 1. und 2. Liga. Kind selbst wollte sich zu seinem Votum nicht äußern. 

Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro. Dass die Klubs nun Kredite dafür aufnehmen, sei nicht so einfach, erklärte Hellmann: "Wir können nicht einfach Fremdkapital aufnehmen zu den Konditionen, die vielleicht der ein oder andere vom Hausbau kennt. Da ist die Welt für uns leider eine andere, weil es Hochrisikokapital ist, wie wir es verwenden."

Spaltung zwischen 1. und 2. Liga? Hellmann beschwichtigt

Auch die Option, weniger TV-Gelder auszuschütten und sie stattdessen in die Zukunft zu investieren, sei risikobehaftet. Es würde die Klubs mit einem eher geringen Eigenkapital treffen und zu einer noch größeren Kluft führen, "die wir vermeiden wollen", sagte der frühere Interims-Geschäftsführer der DFL.

Die Gefahr einer Spaltung von 1. und 2. Liga oder von Alleingängen bei der Vermarktung sieht Hellmann aktuell aber nicht. "Ich glaube, dass die Zentralvermarktung ein entscheidendes Gut ist, das uns in der Bundesliga auszeichnet", sagte er: "Das oberste Ziel für uns muss sein, die Einheit der 36 Klubs bei der Wertschöpfung in der Bundesliga zu halten. Wir können damit in der Medienausschreibung die besten Ergebnisse erzielen und wir halten auch die Klammer um wesentliche Werte."

lpe, dpa

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