Bundesliga

Hellmann: "Die Lösung kann nicht sein, sich wie ein Käfer auf den Rücken zu legen"

Eintracht- und DFL-Boss sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga

Hellmann: "Die Lösung kann nicht sein, sich wie ein Käfer auf den Rücken zu legen"

Spricht einmal mehr Klartext: Axel Hellmann.

Spricht einmal mehr Klartext: Axel Hellmann. IMAGO/Jan Huebner

Der Terminkalender von Axel Hellmann ist auch diese Woche wieder prall gefüllt. Gleich zwei Neujahrsempfänge standen an. Am Dienstag im großen Rahmen in seiner Funktion als Interimsgeschäftsführer bei der DFL, am Mittwoch in kleinerer Runde im neuen Presseraum des Frankfurter Proficamps in seinem eigentlichen Job als Vorstandssprecher der Eintracht.

Auch wenn das Klub-Urgestein seit der Übernahme des DFL-Postens von Donata Hopfen regelmäßig in der Ligazentrale im Frankfurter Westend anzutreffen ist, machte er gleich zu Beginn deutlich, wo er seine Zukunft sieht. "Bevor die Fragen kommen, nehme ich das gleich mal vorweg", betonte Hellmann, der bis zum 30. Juni gemeinsam mit dem Freiburger Finanzvorstand Oliver Leki die Geschicke der DFL leitet: "Ich bin ganz sicher bei der Eintracht verortet und habe auch nicht vor, die Eintracht zu verlassen."

Das Jahr hat die Wahrnehmung von Eintracht Frankfurt komplett verändert - national wie international.

Markus Krösche

Am Donnerstagvormittag ging es aber nicht nur um die Eintracht. Das ist nicht allein der Tatsache geschuldet, dass Hellmann aktuell auch der Liga vorsteht, sondern auch der neuen Rolle, die Eintracht Frankfurt inzwischen spielt. "Das Jahr hat die Wahrnehmung von Eintracht Frankfurt komplett verändert - national wie international", betonte Krösche. Sportlich war die SGE eines der Glanzlichter des vergangenen Jahres, das große Geld wird aber weiter wo anders bewegt. Das ist keine neue Erkenntnis. Die horrenden Ablösesummen aus England für Hoffenheims Georgino Rutter und Freiburgs Kevin Schade verdeutlichten die Lage nur einmal mehr.

"Wir werden wirtschaftlich nicht mit der Premiere League mithalten können. Unsere Aufgabe muss sein, schneller und kreativer zu sein. Das ist die sportliche Seite. Das Stichwort ist Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen im gesamten deutschen Fußball hinbekommen, was wir und die Freiburger geschafft haben: Nämlich, dass du dich der Fußballbasis der Menschen verpflichtet siehst, aber gleichzeitig eine Wettbewerbsfähigkeit herstellst", erläuterte Hellmann mit Blick auf die Bewahrung von 50+1. Der Funktionär nimmt ein immer größeres Tempo wahr, mit dem in die Wettbewerbsintegrität eingegriffen wird: "Waren es vorher vereinzelte Klubs, die von außen finanziert worden sind, wird das in bestimmten Ligen ja zum Regelfall. Und dadurch wird ein Druck auf globale Spielermärkte gemacht, aber auch auf globale Medienmärkte", so der 51-Jährige.

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Es sei jetzt nicht die Zeit, abzuwarten und zu schauen, was passiert, machte der Jurist deutlich. Es sei an der Zeit, relevante Fragen für den deutschen Fußball zu beantworten. "Was ist unser Weg? Was sind Grundsatzentscheidungen, die wir treffen müssen?", nannte Hellmann als Beispiel. "Die Lösung kann nicht sein, sich wie ein Käfer auf den Rücken zu legen. Es verlangt aktives Handeln und Entscheidungsfreudigkeit und genauso Mut und Entschlossenheit, weil vielleicht nicht alles klappen wird."

Krösche hat die Thematik Ausbildung im Blick

Während Hellmann das Große und Ganze im Blick hat, sieht Sportvorstand Krösche entsprechend seines Jobprofils die Entwicklungen auf dem Rasen kritisch. "Wir müssen uns im deutschen Fußball mit der Thematik Ausbildung beschäftigen und uns an die eigene Nase fassen. Wir haben vieles nicht richtig gemacht. Es ist ein Part, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, dass wir besser ausbilden als andere. Wir dürfen nicht nur das Problem sehen, wir müssen Lösungen finden", forderte der 42-Jährige.

Moritz Kreilinger

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