Bundesliga

Heidel, Schmidt, Svensson: "Mehr Mainz 05 geht nicht"

Millionen-Minus durch Corona wächst, aber sportlich alles im Lot

Heidel, Schmidt, Svensson - "Mehr Mainz 05 geht nicht"

Führungstrio: Christian Heidel, Bo Svensson und Martin Schmidt.

Führungstrio: Christian Heidel, Bo Svensson und Martin Schmidt. imago images/Martin Hoffmann

Die Mitgliederversammlung von Mainz 05 lief weniger flüssig als das Spiel gegen den FC Augsburg. Weil in der ersten Stunde der Live-Stream schwächelte, konnte bei der hybriden Veranstaltung erst nach einer längeren Pause die Tagesordnung abgearbeitet werden. Viel Lob gab es während der Mitgliederversammlung für Sportvorstand Christian Heidel, Sportdirektor Martin Schmidt und Trainer Bo Svensson. "Das Dreigestirn ist ein Glückfall für unseren Verein. Mehr Mainz 05 geht nicht", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Volker Baas.

Nach dem sensationellen Klassenerhalt 2020/21 hat die Mannschaft einen guten Saisonstart hingelegt, die Leistungen schlagen jedoch stark nach oben oder unten aus. "Das Schlüsselwort ist Konstanz", betonte Svensson, der mit seinem Team am Dienstag Arminia Bielefeld im DFB-Pokal (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) erwartet.

Die Pandemie hat deutliche Spuren hinterlassen

Dort besteht die Möglichkeit, weiter Werbung für einen Besuch der Mewa-Arena zu machen, was den Nullfünfern beim 4:1 gegen Augsburg eindrucksvoll gelang. Nachdem mit 19.400 Zuschauer auch aufgrund der Verordnungslage ein neuer Saisonhöchstwert erreicht wurde, gibt es beim FSV die Hoffnung, dass es Ende nächster Woche gegen Borussia Mönchengladbach erstmals ein ausverkauftes Stadion geben könnte, was 25.000 Zuschauern entspräche.

Höhere Einnahmen aus dem Ticketing wären dem Klub überaus willkommen, denn die Pandemie hat auch in der 05-Bilanz deutliche Spuren hinterlassen. Der Kaufmännische Vorstand Dr. Jan Lehmann bezifferte den Verlust 2020/21 auf 10,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 96,9 Millionen Euro. Das Eigenkapital des Vereins sank entsprechend auf 37,2 Millionen Euro. Für die laufende Saison erwartet der FSV laut Finanzplan einen Verlust von 19 Millionen Euro. Der Umsatz soll 2021/22 auf 83 Millionen Euro zurückgehen. Die Abschreibungen, die zum größten Teil die Spielerwerte betreffen, sinken von 25,9 auf 18,3 Millionen Euro.

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"Die wirtschaftliche Stabilität muss im Fokus stehen. Unsere Aufgabe ist, die Einnahme zu stabilisieren und natürlich auch Kosten zu reduzieren, ohne die Vereinsentwicklung zu gefährden", beschreibt Stefan Hofmann, der Vereins- und Vorstandsvorsitzende, die Zielsetzung. Hofmann will den Bau eines Organisationsgebäudes "wieder auf die Agenda holen". Der Plan, am Bruchweg die verschiedenen Vereinsstandorte zusammenzuführen, war auch wegen Corona in den Hintergrund geraten.

Hofmann soll stärker eingebunden werden

Vorangetrieben wird auch die Idee, Hofmann stärker als bisher bei Mainz 05 einzubinden. Der 58 Jahre alte Referatsleiter arbeitet im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium bereits reduziert, um seiner ehrenamtlichen Aufgabe bei Mainz 05 nachzukommen. Dafür erhielt er 2020/21 eine Aufwandsentschädigung von 108.000 Euro plus 18.826,60 Euro für "Sonstiges", wie aus der Bilanz hervorgeht. Dahinter verbergen sich Reisekosten, KfZ-Nutzung, VIP-Ticket und Sozialversicherungsanteile.

Hofmann hat bei seinem Arbeitgeber ausgelotet, dass eine komplette Beurlaubung für die Amtszeit beim FSV möglich wäre. Zusammen mit dem 05-Aufsichtsrat soll nun ein Plan erarbeitet werden unter welchen Rahmenbedingungen Hofmann sozusagen in Vollzeit für den Klub tätig werden könnte.

Michael Ebert