2. Bundesliga

Dieter Hecking: "Deutlich stabiler werden, damit ich zufrieden bin"

100-Tage-Bilanz des Nürnberger Sportvorstands

Hecking: "Muss deutlich stabiler werden, damit ich zufrieden bin"

Erste Schritte sind gemacht, nicht mehr: Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking.

Erste Schritte sind gemacht, nicht mehr: Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking. imago images

In seiner zweiten Mission bei den Mittelfranken - nach seinem Trainerdasein (22.12.2009 bis 22.12. 2012) - erlebte er am Samstag die zweite Liga-Niederlage der laufenden Runde als Sportvorstand. Und analysierte das Zustandekommen des 2:3 durch einen unberechtigten Elfmeter in der Nachspielzeit, als hätte er es direkt an der Seitenlinie miterleben müssen. "Ich möchte die Niederlage nicht am Elfmeter festmachen, wir müssen das besser verteidigen", so Hecking, der vor allem das Verhalten während der zweiten Halbzeit insgesamt beanstandete. "Mir fehlt ein bisschen die Besessenheit und die Zielstrebigkeit, das dritte Tor machen zu wollen."

Möglicherweise wäre nach Pascal Köpkes Doppelpack zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung der Nürnberger mit einem dritten Tor der Widerstand der Braunschweiger gebrochen gewesen. So aber reihte sich das Spiel in eine Liste von Duellen ein, die trotz Führung nicht gewonnen werden konnten. Nicht den Sack zumachen zu können - dieses Manko hat sich im Spiel des Club offenbar als mentales Problem eingenistet. Die Mannschaft von Trainer Robert Klauß schaltet in Führung liegend fast reflexartig einen Gang zurück, verfällt in den Verwaltungsmodus. Das Problem dabei: Die Defensive übersteht diese passiveren Phasen in der Regel nicht unbeschadet und hat schon zehn Gegentreffer kassiert.

"Note drei" als Zwischenbilanz für Mannschaft und Sportvorstand

Am Montagabend veröffentlichte der 1. FC Nürnberg auf seiner Internetseite ein Interview mit Hecking, in dem der 56-Jährige in seiner 100-Tage-Bilanz seinem Wirken und der sportlichen Leistung bisher die Note 3 ausstellte. An einzelnen Passagen des Gesprächs lässt sich erkennen, dass es vor dem Spiel in Braunschweig aufgezeichnet wurde. Und dennoch traf Hecking mit einem Satz auch nach der Partie in Niedersachsen ins Schwarze. "Sportlich hätten wir es besser machen können. Die Spielverläufe waren dafür da", bilanzierte Hecking die bisherigen sechs Zweitliga-Spiele, in denen der FCN bisher nur einen Dreier einfahren konnte.

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Aber weil Hecking jetzt das "große Ganze im Blick" hat, wie er selbst sagt, versucht er für Verständnis zu werben. "Es ist ein dauerhafter Prozess, ich bitte da einfach um Geduld." Er habe diese Entwicklung so "vorhergesehen, denn es geht nicht mit Hand auflegen und alles wird besser. Es ist ein Prozess - und deshalb verstehe ich die kritischen Stimmen nicht, die nun alles in Frage stellen".

Wir würden auch gerne schneller bessere Ergebnisse erzielen, aber ich bin Pragmatiker und kann einzuschätzen, was die Mannschaft leisten kann und wo sie mal hin soll.

Dieter Hecking

Sich selbst gibt der frühere Trainer, der zuletzt den Hamburger SV coachte, für seine Arbeit als Sportvorstand ebenfalls die Note 3. Als er Ende Juli in Nürnberg anfing, musste er zunächst einen Trainer suchen und fand den in Klauß. Der will einen wesentlich aktiveren Spielstil mit seiner neuen Mannschaft pflegen, doch dies gelang bisher lediglich in Phasen. Hecking weiß, dass vordergründig alles an Resultaten hängt, er sagt aber auch: "Wir würden auch gerne schneller bessere Ergebnisse erzielen, aber ich bin Pragmatiker und kann einzuschätzen, was die Mannschaft leisten kann und wo sie mal hin soll."

Für Hecking sind bisher "nur die ersten Schritte aus dem Garten gemacht, das muss noch deutlich stabiler und konstanter werden, damit ich damit zufrieden bin".

bst/lin

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