Bundesliga

Hauge: "Bei Ibrahimovic erlaubst du dir keine einfachen Fehler"

Frankfurts Norweger schwärmt von Haaland und dem Mailänder Alt-Star

Hauge: "Bei Ibrahimovic erlaubst du dir keine einfachen Fehler"

Könnten Sohn und Vater sein: Eintracht-Neuzugang Jens Petter Hauge (li.) und Milan-Star Zlatan Ibrahimovic.

Könnten Sohn und Vater sein: Eintracht-Neuzugang Jens Petter Hauge (li.) und Milan-Star Zlatan Ibrahimovic. imago images/HochZwei/Syndication

Als Jan Aage Fjörtoft am 29. Mai 1999 die Eintracht mit seinem legendären Übersteigertor zum 5:1 gegen Kaiserslautern vor dem Abstieg rettete (der 1. FC Nürnberg stieg deswegen auf dramatische Weise ab) und zur lebenden Legende wurde, war Jens Petter Hauge noch nicht einmal geboren. Erst einige Monate später erblickte er knapp 2000 Kilometer nördlich von Frankfurt in der norwegischen Kleinstadt Bodö das Licht der Welt. Doch natürlich blieb Hauge nicht verborgen, womit sich sein Landsmann in den Geschichtsbüchern verewigte. Nun will der variable Offensivspieler nach seinem Wechsel von Milan in diesem Sommer seine eigenen Fußspuren hinterlassen und sagt angelehnt an Fjörtoft mit einem Schmunzeln: "Ich hoffe, dass ich den Klub nicht vor dem Abstieg retten muss."

Hauge ist schnell, technisch gut ausgebildet und stark in offensiven Eins-gegen-eins-Situationen, womit er exakt jene Fähigkeiten mitbringt, auf die Trainer Oliver Glasner und Sportvorstand Markus Krösche großen Wert legen. Typisch für sein Spiel ist, dass er vom linken Flügel aus mit seinem stärkeren rechten Fuß in die Mitte zieht. Somit eignet er sich nicht nur für die Positionen auf den Außenbahnen, er könnte im zuletzt praktizierten 3-4-3 auch auf einer der offensiven Halbpositionen eingesetzt werden.

"Ich kann mich gut anpassen und auf verschiedenen Positionen spielen", sagt Hauge und verweist darauf, gerne gewisse Freiheiten in seinem Spiel zu haben. Auch das passt zu Glasners Philosophie. Der neue Coach will seine Offensivspieler nicht in ein Korsett zwängen. "Wir versuchen, sehr variabel zu spielen. Die drei vorne haben alle Freiheiten", betont der Trainer. Einen klaren Auftrag gibt es dennoch: "Wichtig ist, dass sie die Räume hinter der Kette attackieren und im Strafraum Präsenz zeigen."

Kaderplatz? Startelf? "Ich bin bereit"

Wie schnell Hauge zur Verstärkung reifen kann, bleibt abzuwarten. 2020/21 kam der 1,84 Meter große Offensivspieler im Mailänder Star-Ensemble wettbewerbsübergreifend zwar 24-mal zum Einsatz (fünf Tore, ein Assist), stand aber lediglich sechsmal in der ersten Elf.

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"Ich bin in einer guten Verfassung, habe vergangene Saison jedoch nicht so viele Spiele absolviert. Aber ich trainierte gut und arbeitete wirklich hart. Doch um auf mein bestes Level zu kommen, brauche ich erst noch Spiele", erklärt Hauge. Was das mit Blick auf die Partie bei Borussia Dortmund am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bedeutet? "Wenn der Coach entscheidet, dass ich im Kader stehe oder spiele, bin ich bereit." Mit Dortmunds Wunderstürmer Erling Haaland spielte er einst in den norwegischen Juniorennationalteams, zuletzt liefen sie allerdings auch schon gemeinsam in der A-Nationalmannschaft auf. "Ein fantastischer Spieler ... Es ist hart, ihn zu stoppen", weiß Hauge. Die Freundschaft muss am Samstag in jedem Fall für 90 Minuten ruhen.

Milan keine verschenkte Karrierezeit: "Ich habe viel gelernt"

Ein ganz anderer Superstar, mit dem er zusammenspielte, könnte indes sogar sein Vater sein: Zlatan Ibrahimovic. Der 18 Jahre ältere Schwede imponierte Hauge während seiner Zeit in Mailand mächtig: "Er brachte mir viel bei. Es ist unglaublich, wie er trainiert, er legt die Messlatte sehr hoch und ist immer mit 100 Prozent dabei. Bei ihm erlaubst du dir keine einfachen Fehler."

Insgesamt hat der 21-Jährige das Gefühl, eine Menge aus Mailand mitgenommen zu haben, selbst wenn er dort nur zehn Monate unter Vertrag stand. "Ich habe viel gelernt, obwohl ich nicht so viel gespielt habe - und schaue mit einem guten Gefühl zurück", sagt Hauge. Jetzt freut sich der Offensivmann auf ein neues Kapitel bei der Eintracht, der Wechsel in die Mainmetropole sei ihm von Ex-Mitspieler Ante Rebic (ist 2019 von der SGE nach Mailand gewechselt) wärmstens empfohlen worden: "Ante sagte mir, dass ich hart arbeiten und die Zeit hier genießen soll, weil der Klub und die Stadt großartig sind." Bleibt vorerst nur eine Frage offen: Wann packt er den ersten Übersteiger aus?

Julian Franzke

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