2. Bundesliga

Hasenhüttl: Ein Schritt zurück - zwei nach vorne

Ingolstadt: FCI unter dem Coach weiter in einer Hochkonjunktur

Hasenhüttl: Ein Schritt zurück - zwei nach vorne

Ein leidenschaftlicher Coach: In letzter Zeit hat Ralph Hasenhüttl viele Tore seines FCI zu bejubeln.

Ein leidenschaftlicher Coach: In letzter Zeit hat Ralph Hasenhüttl viele Tore seines FCI zu bejubeln. imago

Unter Hasenhüttl durchlebt Ingolstadt derzeit ein noch nicht dagewesenes Hoch. Die "Schanzer" führen die Tabelle der 2. Liga mit 19 Punkten aus neun Partien an, sind als einzige Mannschaft im Unterhaus noch ohne jede Niederlage. Trotzdem bremst der Coach die auch im Umfeld immer mehr aufkommende Begeisterung: "Wir hätten ein Riesenproblem, wenn wir nur dann von einer guten Saison sprechen würden, wenn wir auf einen der ersten drei Plätze kämen. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir vor einem Jahr waren."

Da stand Ingolstadt im Ranking auf Platz 18. Vor gut einem Jahr, am 7. Oktober 2013, übernahm Hasenhüttl die Verantwortung an der Seitenlinie und führte die Mannschaft nicht nur zum Klassenerhalt, sondern auf einen passablen zehnten Rang - die bis dato beste Platzierung in sechs Jahren 2. Liga.

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
22
2
Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf
19
3
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
18
Trainersteckbrief Hasenhüttl
Hasenhüttl

Hasenhüttl Ralph

Er ist leidenschaftlich. Und einer, der seine Emotionen zeigt. Allerdings nur, wenn er will. Seinem Unmut macht der Österreicher nämlich selten Luft. Eher tigert er grübelnd in seiner Coaching-Zone auf und ab, verzieht manchmal das Gesicht und gibt seinen Spielern gelegentliche Anweisungen. Lautstarke Schimpftiraden oder Zurechtweisungen sind nicht sein Stil. Bei einem Torerfolg seiner Mannschaft dagegen gleicht der 47-Jährige oft einem ausbrechenden Vulkan.

Schon in Unterhaching und Aalen erfolgreich

Mit dieser Art kam er in Unterhaching offenbar weniger gut an. Zwar führte Hasenhüttl die SpVgg in der Saison 2008/2009 in der 3. Liga auf Rang vier - so gut war sie seitdem nie mehr. Dann sägten ihn aber einige Ex-Profis ab. Noch immer sind im Hachinger Umfeld nicht wenige der Meinung, dass sie mit Geduld und Hasenhüttl längst in der 2. Liga wären.

In diese hat er den VfR Aalen auf seiner zweiten Station als Cheftrainer gehievt. Dann ist der Ex-Profi in Ingolstadt gelandet. Nach seinem Amtsantritt stand bis zur Winterpause strikt das Spiel gegen den Ball im Vordergrund, danach agierte der FCI immer mutiger. "Man muss manchmal zuerst einen Schritt zurückgehen, um dann zwei oder drei nach vorne zu machen. Genau das scheint uns jetzt zu gelingen", meint Hasenhüttl.

Ich bin gespannt darauf, ob wir es schon im Kreuz haben, gegen diese Gegner zu bestehen.

FCI-Coach Ralph Hasenhüttl über die bevorstehenden Aufgaben

Den Nachweis will die Mannschaft auch am Sonntag erbringen, wenn es gegen Kellerkind FSV Frankfurt (LIVE! ab 13.30 Uhr bei kicker.de) geht. Sollte Hasenhüttl für diese Partie seine Startelf arg umbauen - es käme ziemlich überraschend. Zumal er in dieser Runde siebenmal mit der gleichen Anfangsformation beginnen ließ. "Klar würde man gerne spielen", sagt Karl-Heinz Lappe, "aber solange der Erfolg da ist, akzeptiert jeder seine Rolle." Der Stürmer kommt bislang nur zu Kurzeinsätzen. Ebenso wie Offensivkollege Moritz Hartmann, der beim Test gegen 1860 München (3:3) alle drei Ingolstädter Treffer erzielte und fragt: "Was soll ich anderes machen, als gut trainieren und in den Testspielen Tore schießen?" Hasenhüttl spricht Hartmann Mut zu und sagt: "Eine Verletzung hat Moritz aus der Mannschaft gekegelt. Aber er gibt Gas - ich weiß, dass die Saison noch lang ist und ich ihn brauchen werde."

Nach dem Frankfurt-Spiel geht es nach und nach gegen die ärgsten Verfolger: Heidenheim, Düsseldorf, Leipzig und Kaiserslautern. Mit Blick auf diese Partien sagt Hasenhüttl: "Ich bin gespannt darauf, ob wir es schon im Kreuz haben, gegen diese Gegner zu bestehen. Wir wissen noch gar nicht so genau, wie gut wir wirklich sind. Es gibt Mannschaften in der Liga, gegen die es sauschwer wird."