Viele Jahre lang sind die Anhänger in Hannover bei den Torhütern mit Klasseleuten verwöhnt worden. Nach dem unvergessenen Robert Enke agierte wenig später mit Ron-Robert Zieler gleich wieder ein Nationaltorhüter zwischen den Pfosten. Und auch Zieler-Nachfolger Philipp Tschauner erspielte sich als Aufstiegstorhüter 2016/17 und Kapitän der bislang in dieser Saison sehr erfolgreichen Mannschaft zu Recht viele Sympathien.
Aktuell allerdings gibt es Turbulenzen auf dieser wichtigen Position. Nach einigen Wacklern geriet Tschauner zuletzt in die Kritik, die Patzer stellten die Rolle des 32-Jährigen als Nummer 1 infrage. Als Vertreter des verletzten oder erkrankten Tschauner machte es 2,6-Millionen-Euro-Einkauf Michael Esser in zwei Bundesligaspielen ordentlich. Doch der Ex-Darmstädter könnte sich weiter gedulden müssen. "Wir werden die Tage sehen", merkt Trainer André Breitenreiter zu seinen Schlussleuten an. "Aber es besteht keine Notwendigkeit, eine Baustelle aufzumachen, nur weil wir ein Spiel verloren haben."
Möglicherweise erhält Tschauner also nach einer Analyse von Breitenreiter und Torwarttrainer Jörg Sievers weiterhin ein Vertrauen, das der Chefcoach zum übrigen Ranking im Torwartbereich bei 96 offenbar nicht hat. Der an Brann Bergen ausgeliehene Samuel Sahin-Radlinger sollte eigentlich durch Bayern Münchens Talent Leo Weinkauf als neue Nummer 3 hinter Tschauner und Esser ersetzt werden.
Breitenreiter hat kein Vertrauen in interne Lösung
Doch bis zum Mittwochnachmittag bewegte sich der Rekordmeister noch nicht entscheidend auf die Niedersachsen zu, so dass der Deal zu scheitern drohte. Das brächte Hannover in die Bredouille. Von einer internen Lösung, wie sie nunmehr mit U-23-Torhüter Marlon Sündermann ins Auge gefasst wird, hatte sich Breitenreiter nämlich bereits recht deutlich distanziert: "Da ist keiner, der die Position ausfüllen kann."