2. Bundesliga

Hamburger SV und das Meffert-Problem

Hoffnung aufs Derby - ohne den Strategen fehlt der Halt

Hamburgs Meffert-Problem

Unersetzlich für den HSV: Jonas Meffert.

Unersetzlich für den HSV: Jonas Meffert. imago images

Beim Abschlusstraining hatte der 28-Jährige dieses Mal über Wadenprobleme geklagt, für ihn war Ludovit Reis eine Position nach hinten vor die Abwehr gerückt - und hat beide Treffer des FCK mit kapitalen Aussetzern eingeleitet. "Wie wichtig Meffo für uns ist, steht völlig außer Frage", sagt Kapitän Sebastian Schonlau und auch Walter versucht den Wert des Ex-Kielers nicht kleinzureden: "Er ist ein ganz wichtiger Teil unserer Achse, er ist ganz entscheidend für die Stabilität in unserem Spiel. Deshalb spielt er ja auch immer, wenn es irgendwie geht."

Derby in Hamburg

Am Samstag ging es nicht. "Und jetzt", sagt der Coach, "werden wir sehen, wie die Woche verläuft." Die Hoffnungen ruhen auf einem Comeback am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen St. Pauli, noch ein Meffert-Ausfall im Derby wäre nur schwer zu verkraften. Und um die Bedeutung des Strategen zu unterstreichen, macht Walter etwas, was er an sich tunlichst vermeidet: er blickt zurück und erinnert an eine Partie aus der vergangenen Saison, ein streckenweise vogelwildes 1:1 in Düsseldorf.

Walter: "Wir müssen als Mannschaft in der Lage sein, das aufzufangen"

"Das", sagt der 47-Jährige, "war das bis dahin einzige Spiel, das Meffo seit seinem Wechsel zum HSV verpasst hat und da lief es ähnlich wie in Kaiserslautern." Und doch nimmt Walter seinen Kader nicht aus der Verantwortung: "Trotz seiner Wichtigkeit für unser Spiel müssen wir als Mannschaft in der Lage sein, das aufzufangen." Am Samstagabend waren sie dies nicht nur deshalb nicht, weil Reis zwei Mal die falschen Entscheidungen traf, sondern weil auch seine Nebenleute im Zentrum wirkungslos blieben: Laszlo Benes tauchte nach der Zwei-Tore-Gala gegen Hannover (6:1) wieder völlig ab, Anssi Suhonen lief unglaublich viel, war aber ineffektiv. Eine Position davor war Sonny Kittel ein Totalausfall, hatte nur 23 Ballkontakte.

Wenn potenzielle Unterschiedsspieler unter ihren Möglichkeiten bleiben und der Taktgeber fehlt, ist das selbst in einem funktionierenden System schwer zu verkraften. Für eine Mannschaft, die seit Wochen zu oft unter ihren Möglichkeiten bleibt und auf der Suche nach Klarheit wirkt, ist das zu viel.

Sebastian Wolff

Ein HSV-Schreck und zwei Musterschüler: Die kicker-Elf des 28. Spieltags