2. Bundesliga

Hamburger Realität: Weit weg von der Bundesliga

HSV bekommt im DFB-Pokal gegen Freiburg seine Grenzen aufgezeigt

Hamburger Realität: Weit weg von der Bundesliga

"Wir gehen unseren Weg weiter", teilte Tim Walter mit.

"Wir gehen unseren Weg weiter", teilte Tim Walter mit. IMAGO/Matthias Koch

Stefan Hallberg hätte seine Freude gehabt am Dienstagabend. Der heute 74-Jährige hat als Musiker Bekanntheit erlangt durch seinen Schlager "Wer wird Deutscher Meister?". In Anlehnung an seine ersten Liedzeilen und längst verblasste glanzvolle Tage hatten die Hamburger Fans vor dem Halbfinal-Hit gegen Freiburg eine imposante Choreographie mit der Aufschrift "Es riecht nach Bier und Sieg und nach Sensation" vorbereitet. Das Problem war: Nach wenigen Minuten roch es im Volkspark allenfalls noch nach Ersterem. Der Abend, der so besonders werden sollte, machte besonders deutlich, wie weit der einst große HSV inzwischen von der Bundesliga entfernt ist.

Dabei war es eines dieser Spiele, an dem die Fans im Vorfeld noch eine Atmosphäre erzeugen können wie in alten Zeiten, da der Fußball-Standort Hamburg danach lechzt. Aber wenn dann der Ball rollt, hält schnell die Realität Einzug. Dienstag war es nach elf, spätestens aber nach 17 Minuten so weit. Walter lebt seit seinem Amtsantritt Mut vor und fordert diesen auch von seinen Spielern. Gegen eine Topmannschaft der Bundesliga wirkte es wie Übermut, wenn der Zweitligist versuchte, risikoreich von hintenraus zu spielen und immer wieder früh gepresst und zu Fehlern gezwungen wurde. Einer, von Torwart Daniel Heuer Fernandes im Spielaufbau, führte zum 0:2.

Wohin führt der Weg des HSV?

Walter bleibt auch in Momenten, in denen er Rückschläge erklären muss beharrlich und sagt: "Wir gehen unseren Weg weiter." Doch die Frage, wohin dieser führt, drängt sich geradezu auf. Viele Spiele in dieser Saison gerieten unter ihm spektakulär, rein statistisch aber steht der Klub so schlecht da wie noch nie und schon Samstag hat den HSV der Alltag wieder. In Regensburg. Ein Ort, an dem die Hanseaten seit dem Abstieg noch nie gewonnen haben. Der Trainer weiß, dass nach dem Pokal-Aus und der fast ausweglosen Situation im Aufstiegskampf ein trübes Saisonende droht, und er entgegnet: "Unser Ziel ist es, Spiele zu gewinnen. Und am Wochenende fangen wir damit an." Daraus, dass seine Mannschaft auch nach dem 0:3 weiter beharrlich geblieben ist, speist er Zuversicht. "Die Jungs hören nie auf." Sie müssen vor allem jetzt anfangen - und eine Serie starten. Sonst bleibt der Geruch von Bier und vor allem von Sieg und Sensation vorerst eine Phantasie.

Sebastian Wolff

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