3. Liga

Halles Banovic: "Chemnitz war gelassener"

CFC bejubelt Auswärtssieg, Kreuzbandriss bei Halles Bertram

Halles Banovic: "Chemnitz war gelassener"

"Der Grund liegt tief in uns": Halles Routinier Ivica Banovic fordert mehr Gelassenheit.

"Der Grund liegt tief in uns": Halles Routinier Ivica Banovic fordert mehr Gelassenheit. imago

"Chemnitz ist mit einem anderen Selbstbewusstsein gekommen als wir, sie waren heute gelassener", stellte Halles Mittelfeld-Routinier Ivica Banovic nach dem Abpfiff im Interview mit dem Vereins-Kanal HFC-TV fest. "Diese Gelassenheit zu gewinnen, ist nicht einfach, wenn man siebenmal nicht gewinnt. Man muss versuchen, nicht nachzudenken, aber das ist das Schwierigste", weiß der 35-jährige Ex-Freiburger.

Das scheint Sven Köhler in Chemnitz bei seinen Spielern bewirkt zu haben: Nach kurzer Anlaufzeit gelang es ihm, die Serie von zehn sieglosen Spielen zu durchbrechen - und vier Spiele hintereinander zu gewinnen. Damit führte er die Himmelblauen von einem Abstiegsplatz auf Rang neun und baute das Polster auf den drittletzten Rang auf nunmehr acht Punkte aus. Ein Sieg fehlt noch, dann ist den Sachsen der Klassenerhalt wohl nicht mehr zu nehmen.

Chemnitz eiskalt, Halle harmlos

Das daraus resultierende Selbstvertrauen war auf dem Platz spürbar: "Nach den zwei Toren war der Gegner eigentlich schon tot", stellte CFC-Abwehrspieler Nils Röseler im Interview mit der "Freien Presse" fest. Zwei Hallenser Nachlässigkeiten nutzten die Chemnitzer eiskalt aus, der HFC kam nur über einen verwandelten Handelfmeter von Banovic noch einmal heran. Doch die Offensivbemühungen der Gastgeber waren insgesamt zu harmlos. "Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen", sagte Halles Coach Böger in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Doch Banovic mahnt: "Nur mit Kampf wird es schwierig, Punkte zu holen."

Der Grund liegt tief in uns. Jeder muss sich vor den Spiegel stellen und fragen: Was kann ich noch einen Tick besser machen?

Halles Mittelfeldmann Ivica Banovic

Schock für Halle: Kreuzbandriss bei Bertram

Sören Bertram am Boden

Bitter: Sören Bertram erlitt einen Kreuzbandriss. imago

Vier Punkte Vorsprung hat der Hallesche FC noch auf die Abstiegsränge. "Anderen Mannschaften geht es schlechter als uns", stellt HFC-Kapitän Marco Engelhardt fest. Doch während Chemnitz einen gewaltigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen konnte, treten die Saalestädter weiter auf der Stelle. "Wir können nur fleißig weiter trainieren", sagt Böger, der in der kommenden Woche "die Schwerpunkte im Training wieder so setzen will, dass wir auch wieder besser Fußball spielen". Dabei wird Flügelspieler Sören Bertram nicht mehr helfen können: Der 24-Jährige verdrehte sich beim Spiel gegen den CFC das Knie. Die Diagnose der medizinischen Abteilung bestätigte am Montag die schlimmsten Befürchtungen: Laut Mannschaftsarzt Dr. Bartels ergab die MRT-Untersuchung "einen hochgradigen Kreuzbandriss im linken Knie, welcher am Mittwoch operativ behandelt werden muss." Damit fällt der Offensivspieler mindestens für ein halbes Jahr aus.

"Kämpfer" Böger lehnt Rücktritt ab

Einen vorzeitigen Rücktritt zu Gunsten seines designierten Nachfolgers Rico Schmitt lehnt Böger ab: "Gehen Sie davon aus, dass ich ein Kämpfer bin." So sei es schon in seiner aktiven Karriere gewesen: "Ich konnte nicht besonders gut Fußball spielen, aber ich konnte kämpfen. Ich bin gelaufen bis zum letzten Blutstropfen." So wolle er es auch als Trainer halten. Banovic appelliert derweil an seine Mitspieler: "Der Grund ist irgendwo tief in uns. Jeder muss sich vor den Spiegel stellen und fragen: Was kann ich noch einen Tick besser machen, dass wir noch zwei, drei Prozent gewinnen?"

kon