Bundesliga

Haalands Zukunft: Noch keine Entscheidung - aber eine Tendenz

Das spricht für einen Wechsel des BVB-Stürmers

Haalands Zukunft: Noch keine Entscheidung - aber eine Tendenz

Volle Kraft voraus - bald für ManCity? Erling Haaland.

Volle Kraft voraus - bald für ManCity? Erling Haaland. IMAGO/Kirchner-Media

Der Dienstagabend lieferte ein ideales Beispiel dafür, wie kräftig es derzeit in der Gerüchteküche brodelt, was die Zukunft von BVB-Stürmer Erling Haaland angeht. Während sich der Norweger mit der Borussia auf das Nachholspiel in Mainz vorbereitete, wurde in spanischen Medien vermeldet, es habe in Madrid ein Treffen zwischen den beiden Klubbossen Florentino Perez (Real Madrid) und Hans-Joachim Watzke (BVB) gegeben, um über einen Transfer des Angreifers zu sprechen - das es nach kicker-Informationen allerdings so nicht gegeben hat.

Nahezu gleichzeitig erklärte Haalands Landsmann Jan-Aage Fjörtoft, der als Freund der Familie des BVB-Stürmers gilt, bei "Sky", der FC Bayern wolle den 21-Jährigen gerne verpflichten, während auf dem Streamingdienst "Prime Video" eine Aussage ("Sie werden voneinander profitieren") des BVB-Beraters Matthias Sammer - der zuvor wortreich betont hatte, nichts zu wissen, und dann in der Live-Situation die Verwendung des Konjunktiv vergaß - bereits als unabsichtliche Bestätigung eines Haaland-Wechsels zu Manchester City gedeutet wurde. Ach ja, am Wochenende zuvor war zunächst Barcelonas Präsident Joan Laporte mit seinem Klub aus dem Bieterwettbewerb ausgestiegen, ehe es aus dem Klub hieß, das sei eigentlich gar nicht so gemeint gewesen.

Ob angesichts dieser Fülle an Meldungen, Äußerungen und Spekulationen wenigstens das oft zitierte "Team Haaland" um Raiola und seinen Vater Alf-Inge noch den Überblick hat?

Fakt ist, dass - Stand heute - weder Haaland selbst, der bekanntlich von einer Ausstiegsoption in seinem bis 2024 datierten Vertrag Gebrauch machen kann, noch sein Berater Mino Raiola bislang in Dortmund vorstellig geworden sind, um einen Sommer-Abgang anzukündigen. Klubboss Watzke hatte am 24. Februar gesagt, er rechne mit einer Entscheidung in vier bis sechs Wochen. Aus Dortmunder Perspektive wäre es mit Blick auf die Planungen für die kommende Saison das Beste, sie würde möglichst schnell fallen - Haaland jedoch hat derzeit noch keinen Grund, auf die Tube zu drücken.

Auch Haalands Vater spielte bei ManCity

Aus Branchengesprächen allerdings lässt sich eine Tendenz ablesen - und die geht in Richtung Abgang zu Manchester City. Von einem Jahresverdienst für Haaland von 25 Millionen Euro ist da die Rede - netto wohlgemerkt. Ähnliche Zahlen kursieren in englischen Medien. Darauf dürfte sich Sammer, der zwar als externer Berater beim BVB fungiert, aber über keinen direkten Einblick ins operative Geschäft verfügt - am Dienstagabend bezogen habe, als er sagte: "Ich weiß, dass City hinterher ist. Die Zahlen - da hatte ich ein Schleudertrauma. Meine Frau hat mich wieder aufgerichtet." Für die Citizens spricht neben den nahezu unbegrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten, einer fast eingebauten Titelgarantie und Star-Trainer Pep Guardiola auch die persönliche Vergangenheit von Haalands Vater, der als Profi ebenfalls für ManCity spielte.

Dass der wuchtige und raumgreifende Haaland auf den ersten Blick nicht perfekt zu Guardiolas Spielstil passt, muss kein Ausscheidungskriterium sein. Der enorm ehrgeizige Stürmer ist bekannt dafür, so lange an seinen Schwächen zu arbeiten, bis sie keine mehr sind. So verkleinerte er vor der aktuellen Saison durch Extra-Schichten nach den regulären Trainingseinheiten erfolgreich seine Defizite mit dem rechten Fuß und beim Kopfballspiel. Auch Sammer, der mit Guardiola in München zusammengearbeitet hat, rechnet daher nicht mit Problemen, sollte es tatsächlich zu einem Wechsel Haalands zu ManCity kommen. Beide Seiten könnten vielmehr voneinander lernen, sagte er bei Amazon Prime.

In Mainz mit Haaland

Dortmunds Fans jedenfalls, die Haaland bei seinem Comeback gegen Bielefeld (1:0) am vergangenen Sonntag euphorisch begrüßten, sollten sich langsam schon einmal mit dem Gedanken anfreunden, dass es für sie nicht mehr allzu viele Gelegenheiten geben könnte, dem Ausnahmespieler im BVB-Trikot zuzujubeln. Die nächste immerhin gibt es bereits am Mittwochabend, wenn der BVB in Mainz antritt. Mit Haaland. Zumindest das steht aktuell fest.

Matthias Dersch

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