Aus Abidjan berichtet Michael Bächle
Deutliche Aussagen scheut Kaba Diawara nicht. "Morgen werden wir die DR Kongo nach Hause schicken", kündigte der Nationaltrainer Guineas auf der Pressekonferenz vor dem Viertelfinale am Freitag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) an. "Wir sind noch nicht bereit, unsere Koffer zu packen."
Nicht ganz so deutlich wollte sich Diawara positionieren, als er zu den Startelf-Chancen von Serhou Guirassy und Naby Keita gefragt wurde. Stuttgarts Angreifer und Bremens Mittelfeldspieler haben im Verlaufe des Turniers noch nicht über 90 Minuten gespielt. Im abschließenden Gruppenspiel gegen den mittlerweile ausgeschiedenen Titelverteidiger Senegal standen zwar beide in der Startelf, im Achtelfinale gegen Äquatorialguinea ließ Diawara aber etwas überraschend beide Spieler zunächst auf der Bank.
"Bei Serhou ist es zuletzt immer besser geworden", sagte der Trainer über den VfB-Torjäger, der sich kurz vor dem Turnier eine Oberschenkelzerrung zugezogen und daraufhin im ersten Turnierspiel gar nicht im Kader gestanden hatte. "Er ist aber jetzt bei 100 Prozent." Einen Platz in der Startelf bedeute das allerdings nicht. "Wir werden das nach dem Abschlusstraining entscheiden", so Diawara. "Wir haben drei oder vier sehr gute Stürmer und es gibt mehrere Konstellationen, die wir ausprobiert haben."
Zuletzt hatte der Trainer dem klassischen Mittelstürmer Mohamed Bayo aufgestellt, auf dessen Konto zwei von drei Turniertoren Guineas gehen - unter anderem der Last-Minute-Siegtreffer gegen Äquatorialguinea. Ihm zur Seite ging Aguibou Camara, ein gelernter Mittelfeldspieler, der die Rolle als zweite Spitze hängend interpretierte. Diawara muss sich also wohl zwischen dem formstarken Bayo und einem wieder komplett fitten Guirassy entscheiden - oder zwei sehr ähnliche Spielertypen gemeinsam aufbieten.
Das wiederum würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Kosten von Naby Keita gehen. Der Bremer machte sein einziges Spiel von Anfang an auf der Zehn - eine Position, die bei einer Doppelspitze geopfert würde. "Ich werde nicht sagen, ob er von Anfang an spielt", so Diawara über Keita, der seit seinem Wechsel an die Weser auf gerade einmal 81 Einsatzminuten in der Bundesliga kommt.
Ein bisschen Hoffnung für Werder-Fans machte Diawara aber. "Ich bin der Meinung, dass er gut in Form ist", sagte der ehemalige PSG-Angreifer. Wie bei Guirassy werde auch Keitas Fitnesszustand "besser und besser". Als Beispiel für die ansteigende Formkurve führte der Coach zwei Beispiele an: "Als er gegen Äquatorialguinea eingewechselt wurde, hat er die Mannschaft stabilisiert, er hat uns gutgetan. Er verleiht seinen Mitspielern Sicherheit." Und zweitens: "Vor zwei Tagen haben wir ein Fußballgolf-Turnier veranstaltet und er hat gewonnen. Das war gar nicht einfach gegen die vielen jungen Spieler."
Wobei damit natürlich nichts über Keitas konditionellen Zustand gesagt wäre. Von "100 Prozent" wie bei Guirassy sprach Diawara jedenfalls nicht.